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Gaffel-Kölschglas für ART COLOGNE

Anna Baydak, Absolventin der Kunsthochschule für Medien Köln, gestaltet die Gaffel-Kölsch-Stange zur 51. ART COLOGNE.

Die Kölner Privatbrauerei Gaffel stiftet das Preisgeld in Höhe von 1.111 Euro auf der Preisverleihung am 28. April, ab 16 Uhr in der Talks Lounge, Halle11.3 auf der Kölnmesse.

This is Not a Competition

Abb.: Ale Bachlechner, „This is Not a Competition“, 2016, Performance-Installation
Sonderschau der KHM auf der ART COLOGNE 2017, Koelnmesse, Halle 11.3, Stand A-038, Mi–Fr 11–19 Uhr, Sa 11–18 Uhr (bis 29. April)
Vernissage: Dienstag, 25. April, 16 – 20 Uhr, ART COLOGNE 2017, (auf Einladung)
ART COLOGNE 2017, Koelnmesse
Köln

Mit Werken von Ale Bachlechner, Anna Baydak, Philipp Böll, Julius Brauckmann, Krzysztof Honowski, Andy Kassie, Julia König, Dzifa Peters und Josef Zky, Reut Shemesh.


Im Rahmen des diesjährigen 51. Kunstmarkts zeigt die Kunsthochschule für Medien Köln (KHM), seit 1997 mit einer Sonderschau auf der ART COLOGNE zu Gast, eine Ausstellung unter dem Titel „This is Not a Competition“. Der Ausstellungstitel ist einer partizipativen Performance-Installation der Künstlerin Ale Bachlechner entlehnt, die 2016 ihren Abschluss an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) gemacht hat. Der leitmotivische Titel dient der Ausstellung als Klammer für insgesamt neun Werke – Video- und Soundinstallationen, Fotoarbeiten, Performances und Mixed Media – von Studierenden und AbsolventInnen, die sich mit Fragen der Identität, der Verortung des Selbst in der Welt beschäftigen. Die Ausstellung legt einen Schwerpunkt auf intermediale Werke, die von performativen, kollektiven oder kritisch-reflexiven Strategien geprägt sind, in denen unter anderem die Gültigkeit gesellschaftlicher Vereinbarungen und Normen, die zunehmende Erwartung zur Selbstoptimierung und der Druck des Wettbewerb hinterfragt werden.

„This is not a competition. This is the most important part. Whatever you imagine a good performance to be, that’s not what this is about. Many people suffer from the delusional burden of feeling responsible for their successes and failures. Are you one of them? We might be able to help you.“ – fragt Ale Bachlechner in ihrer Arbeit und bietet auf der ART COLOGNE am Stand der KHM ein Setting an, das die BesucherInnen eingelädt, ein Coaching- und Assessment-Verfahren zu durchlaufen. Im Zentrum steht dabei Performance als eine Praxis, die sich als experimenteller, kreativer und zuweilen subversiver Akt versteht und gleichzeitig die Grundlagen kapitalistischer Leistungsbereitschaft, Selbstvermarktung und künstlerischem Unternehmertums reflektiert.

Die Videoinstallation „SAYLESS“ (2016) von Anna Baydak ist ein kollaboratives Projekt, das in Zusammenarbeit mit Cody Brand (Sound) entstanden ist. Ausgangspunkt dafür ist die Erfahrung der Sinn- und Bedeutungslosigkeit von Worten, des Bedürfnis nach einer Stille, die mehr ausdrücken kann als das gesprochene Wort. In „SAYLESS“ transformiert sich das Wort „Silence“ zusehends in die Aufforderung „Sayless“. Der begleitende Soundtrack überlagert Entsprechungen für die physisch unmöglichen Klänge der Stille: Klängen aus der Natur Islands, wie beispielsweise von heißen Quellen oder Gänseschwärmen.

In seiner Fotoserie „LVDWIG“ (2015) nähert sich Philipp Böll Tatorten an, die im Zusammenhang mit einer Reihe brutaler Morde stehen, die zwischen 1977 und 1984 von der christlich-fundamentalistischen „Gruppe LVDWIG“ in Oberitalien und München begangen wurden. Die beiden Täter stammten aus gutbürgerlichem Milieu und sahen sich berufen, die Gesellschaft zu „reinigen“ – von ihren Opfern, die überwiegend aus der Drogen- und Prostitutionsszene stammten.

Julius Brauckmanns Videoarbeitet „o.T.“ (2017), die eigens für die Ausstellung auf der ART COLOGNE entstanden ist, zeigt den Ausschnitt eines Bücherregals, in dem sich Bücher zum Thema Selbstoptimierung befinden, die sich jedoch entgegen ihrer eigentlichen Funktion auf magische Weise selbstständig machen.

Krzysztof Honowskis Neoninstallation „untitled (Meme Death Still Life)“ (2016/2017) nimmt mit „#woke“ einen aus der afrikanisch-amerikanischen Umgangssprache entlehnten Begriff zum Ausgangspunkt, der sich zunehmend – vor allem auch in den sozialen Netzwerken – etabliert und als Schlagwort für ein gesellschaftliches Bewusstsein steht, das sich kritisch mit Fragen dominanter Paradigmen von race/class/gender auseinandersetzt. „woke“ steht auch im direkten Zusammenhang mit der US-amerikanischen Protestbewegung „Black Lifes Matter“ und handelt von der Wandlung vom reflexiv-anteilnehmenden Verständnis hin zum Akt des Handelns.

Andy Kassier beschäftigt sich in seinem Werk vor allem mit dem Thema Selbstporträt. In seinen narzisstisch anmutenden Selbstinszenierungen, die mit Strategien der Werbeästhetik arbeiten, hinterfragt er die scheinbare Wechselwirkung zwischen Konsum, Reichtum und Glücksverheißung. In einer fast lückenlosen Inszenierung seiner selbst als Künstler und Erfolgsmensch und gleichzeitigem Objekt seiner eigenen Ausbeutung auf allen verfügbaren (sozialen) Kanälen verschwimmen die Grenzen zwischen der eigenen Person und dem erzeugten Produkt. Das Verständnis vom Individuum als isolierter Entität schwindet, und somit auch der Anmaßung des Künstlers sich als eine vom Markt autark existierende Einheit zu positionieren.

In Julia Königs Videoinstallation „Your Name Here: Apricot rather than Orange?“ (2017) kann sich jede/r sein eigenes Porträt erstellen: Sucht man sich selbst (oder jemand anderen) mit einer langsamen Internetverbindung im Netz, werden einem die gefunden Bilder zunächst als rechteckige, monochrome Flächen angezeigt. Die gesuchte Information, das Bild einer Person, wird aufgrund des schleppenden Datenflusses nicht ‚richtig‘ dargestellt. Die Person wird auf einen einzigen Farbton reduziert, ihre Identität verschlüsselt. Gleichzeitig materialisiert sie sich als Farbkodex, ähnlich dem Prinzip des „Colorbranding“ bei Marken.

„Being a guest“ (2015–2017) ist ein fortlaufendes Projekt von Dzifa Peters und Josef Zky, das in unterschiedlichen Formaten die Rolle des Gastes nutzt, um Potentiale verschiedenster Orte und Situationen zu aktivieren. Auf der ART COLOGNE zeigen Peters/Zky einen Teil ihrer Installation „Being a guest: ‚Wir ficken das System!‘“ Das „Ausstellungsformat“ besteht aus drei großformatigen Fotografien von Straßenszenen in Ghana und einem Wandtext. Die Betrachter*Innen sind dazu eingeladen, die auf Wellpappe aufgezogenen Fotografien neu anzuordnen und dadurch den teilweise verdeckten Wandtext freizulegen. Die Bilder fungieren dabei als Bindeglieder, in denen sich Erlebtes und Repräsentiertes gegenseitig überdecken.
Zeitgleich zur ART COLOGNE ist in der Studiogalerie der KHM Dzifa Peters Abschlussausstellung „Perspicere: The Invention of Self“ zu sehen. (Eröffnung: Mi, 26. April, 19 Uhr; Öffnungszeiten: Do–So, 27.–30. April, 15–19 Uhr)

Die auf der ART COLOGNE gezeigte Videoinstallation „LEVIAH“ (2016/2017) der israelischen Choreografin Reut Shemesh geht zurück auf ein gleichnamige Tanzstück, in dem Shemesh Erinnerungen an ihre Zeit beim israelischen Militär thematisiert: „My very tight uniform has become a symbol; a symbol of lost dreams and sexual confusion.“ konstatiert eine computeranimierte Stimme gleich zu Beginn des Videos. „LEVIAH“ untersucht und verschiebt die Grenzen zwischen Verletzlichkeit und Kontrolle, zwischen Macht und Machtlosigkeit, zwischen Menschsein und Maschinewerden, das Aufeinanderprallen von Gegenwart und Vergangenheit und macht damit die Auswirkungen politischer Prozesse auf die Psyche der Individuen sichtbar.

Mittwoch, 26. April: Kostenfreier Eintritt für Kunststudierende.

Fotos Simon RupiePer / die Künstler
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Anna Baydak, Absolventin der Kunsthochschule für Medien Köln, gestaltet die Gaffel-Kölsch-Stange zur 51. ART COLOGNE.

Die Kölner Privatbrauerei Gaffel stiftet das Preisgeld in Höhe von 1.111 Euro auf der Preisverleihung am 28. April, ab 16 Uhr in der Talks Lounge, Halle11.3 auf der Kölnmesse.

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