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"Am Kölnberg" erstmals im Fernsehen zu sehen

Stills aus "Am Kölnberg", Dokumentarfilm von Laurentia Genske und Robin Humboldt
Der SWR strahlt den mehrfach ausgezeichneten Abschlussfilm von Robin Humboldt und Laurentia Genske in seiner Sendereihe Dokumentarfilm aus.
noch bis Mittwoch, 13. September 2017 in der SWR Mediathek
Erstausstrahlung
Mittwoch, 6. September 2017, 23:45 Uhr
SWR – in der Sendereihe Dokumentarfilm
Die Langzeitbeobachtung "Am Kölnberg" über vier Menschen in der Hochhaussiedlung am Kölner Stadtrand war ein Kinoerfolg und begeisterte nicht nur Zuschauer sondern auch Juries der Festivals. Der Abschlussfilm von Laurentia Genske und Robin Humboldt an der Kunsthochschule für Medien Köln wurde u.a. mit dem Förderpreis beim Deutschen Dokumentarfilmpreis 2015, mit einem Prädikat "besonders wertvoll" der Filmbewertungsstelle Wiesbaden ausgezeichnet und war in der Vorauswahl des Deutschen Filmpreises 2016.
„Gut also, dass es leise, unaufgeregte und doch intensive Dokumentarfilme wie „Am Kölnberg“ gibt, die eine von den Medien fast vollkommen ausgeblendete Wirklichkeit transparent machen.“ schrieb Ralf Schenk im filmdienst über den Film. Am kommenden Mittwoch (6.9., 23:45 Uhr) präsentiert der SWR den Film nun dem Fernsehpublikum.

"Am Kölnberg" (2014, 85 Min.) Die Kölner Hochhaussiedlung "Am Kölnberg" genießt einen schlechten Ruf. Neben Flüchtlingsfamilien und Einwanderern aus aller Welt leben hier Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen am äußeren Rand der Gesellschaft gelandet sind. Arbeitslosigkeit, Drogenmissbrauch und Prostitution gehören für viele zum Alltag. Der Film begleitet 4 Personen über einen Zeitraum von zwei Jahren und dokumentiert ihr Leben am Kölnberg mit Höhen und Tiefen. Eines haben sie alle gemeinsam: Den Traum von einem erfüllten Leben, fernab vom Kölnberg.

"Am Kölnberg" (2014, Dokumentarfilm, 85 Min.) Regie und Buch: Laurentia Genske und Robin Humboldt; Kamera: Laurentia Genske, Robin Humboldt, Johannes Waltermann; Schnitt: Carina Mergens; Sounddesign und Tonmischung: Robert Keilbar; Farbkorrektur: Fabiana Cardalda; Betreuer: Prof. Thomas Schmitt, Prof. Frank Döhmann, Dirk Specht; Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln; Verleih: Real Fiction Köln.

Laurentia Genske (*1989 in Köln) studierte von 2010 bis 2017 an der KHM. Im Rahmen des Austauschprogramms der KHM mit der kubanischen Filmschule EICTV 2012/13 entstanden zwei weitere Dokumentarfilme ("Afuera" und "El Manguito"). Gemeinsam mit Robin Humboldt realisierte sie "Am Kölnberg".

Robin Humboldt (*1986 in Köln) von 2007 bis 2014 Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln. "Am Kölnberg" ist sein Diplomfilm. Für die Entwicklung seines Kino dokumentarfilmprojekts "Im Städtle" erhielt er 2016 das Gerd-Ruge-Stipendium der Film- und Medienstiftung NRW.


Auszeichnungen für "Am Kölnberg" von Laurentia Genske und Robin Humboldt (Auswahl)

Deutscher Dokumentarfilmpreis 2015, Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms in Stuttgart
Das Entscheidende des Filmemachens kann man nicht lernen; es ist der Blick, mit dem wir auf die Welt schauen. Es ist die Art und Weise; wie wir die Menschen betrachten; welchen Raum wir ihnen geben; es ist der Rhythmus, den wir finden jenseits von Modernismen und doch in der Zeit. Es ist das Besondere in uns. Wir waren einstimmig der Meinung, dass diesen beiden jungen Filmemachern der Nachwuchspreis gehört. Wir wollen mehr Filme von ihnen sehen.

BILD-KUNST SCHNITTPREIS DOKUMENTARFILM 2015 (für Carina Mergens)
Der Film nimmt uns mit an den Rand unserer Gesellschaft, an einen Ort, der gleichzeitig Endstation und Zufluchtsort für ein kleines Ensemble von Protagonisten bedeutet. Der große Verdienst der Editorin liegt vor allem darin, die Härten des täglichen Lebens in einen Fluss von detaillierten Beobachtungen zu bringen, ohne sich dabei in einer voyeuristischen Betrachtungsebene zu verfangen. Einfühlsam, aber ohne zu schönen, wird den Menschen in der Montage ihr eigener Reflexionsraum eröffnet. So werden die Lebensentwürfe in ihrer Komplexität erfahrbar gemacht und Stagnation und Entwicklungen aufgezeigt, die sich fortwährend an den Lebensrealitäten reiben. Dabei ist der Kölnberg nicht nur Lebensraum, sondern entwickelt sich zum eigenständigen Protagonisten.

Prädikat "besonders wertvoll", Filmbewertungsstelle Wiesbaden 2015
Der Dokumentarfilm wirft einen nahezu ethnografischen Blick auf einen Grenzbereich der Stadt Köln, einen Hochhauskomplex, wo Sozialhilfeempfänger und Lebenskünstler leben, und damit auch einen Blick auf Armut und prekäre Verhältnisse im gegenwärtigen Deutschland. Hierzu konzentriert sich der Film auf vier Personen. Die Auswahl - es handelt sich um Deutsche mittleren und höheren Alters - gibt gewiss nicht die Unterschiedlichkeit der mehrere Tausend Menschen umfassenden Bewohner wider, die zu einem großen Teil aus Migranten sehr unterschiedlicher Herkunft bestehen. Davon abgesehen gelingt es dem Film jedoch, mit großer Sorgfalt und Einfühlungsvermögen eine bemerkenswerte Nähe zu den Protagonisten herzustellen. (...) AM KÖLNBERG ist gelungenes Plädoyer dafür, die Randständigen und die Subalternen im eigenen Land ernst zu nehmen und ihnen eine Stimme und ein Medium zu geben, in dem sie sich äußern können.


Nonfiktionale Preis der Stadt Bad Aibling 2015
Ein großes Engagement und ein ebenso großer zeitlicher Aufwand haben sich ausgezahlt. Selten gelingt einem Dokumentarfilm eine so große Nähe zu seinen Protagonisten. Die Offenheit, ein wirkliches Interesse und das Vertrauen, das die Filmemacher erzeugt haben, lässt nun auch uns teilhaben an vier Lebensentwürfen, die mit vielfachem und heftigem Scheitern umgehen und nicht in Entmutigung enden. Der verrufene Betonklotz einer Hochhaussiedlung – „Am Kölnberg“ - offenbart ein überraschendes Innenleben. Die Auswahl der Protagonisten, die Verschränkung ihrer Geschichten, das sichere Gefühl für die Wahrung der Würde der hier Gestrandeten, die Leichtigkeit der Erzählung, Humor und Selbstironie, die schlüssige Dramaturgie: die Jury gratuliert Laurentia Genske und Robin Humboldt zu dieser reifen Arbeit. Chapeau!
Editor — Ute Dilger

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