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Preisverleihungen bei Begrüßung der Erstsemester zum Beginn des neuen Studienjahres 22/23

KHM
Begrüßung durch den Rektor Mathias Antlfinger (Foto: KHM / J. Kuhn)

Verleihung des DAAD-Preises und der Förderpreise des Vereins der Freunde der KHM bei der Begrüßung der Erstsemester und Eröffnung des neuen Studienjahres durch den Rektor Prof. Mathias Antlfinger.

Montag, 17. Oktober 2022, 19 Uhr, Aula
Filzengraben 2
50676 Köln
Montag, 17. Oktober 2022,  19 Uhr, Aula

Programm zur Begrüßung der Erstsemster

Übersicht zur ganzen Eröffnungswoche hier >>


  • Begrüßung und Ansprache des Rektors Prof. Mathias Antlfinger zum neuen Studienjahr.

  • Verleihung des DAAD-Preises für hervorragende Leistungen ausländische Studierende. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis wird von Ruth Weigand (Referentin für Internationales) vorgestellt. Er ging an Jeesoo Hong. Die Laudatio sprach Prof. Lilian Haberer (siehe unten).
    Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist eine gemeinsame Einrichtung der deutschen Hochschulen. Er fördert mit öffentlichen Mitteln die internationale akademische Zusammenarbeit, insbesondere den Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern. Die ausländischen Studierenden an unseren Hochschulen bereichern die Hochschulgemeinschaft sowohl in kultureller als auch in akademischer Hinsicht. Um dies zu würdigen, stellt der DAAD jährlich den Hochschulen Mittel zur Vergabe eines Preises an ausländische Studierende mit hervorragenden Leistungen zur Verfügung.


  • Begrüßungsworte und Vorstellung der Freunde der KHM e.V.  und Verleihung der drei Förderpreise des Freundeskreises für Junge Studierende an Yoora Park, Stefan Kruse Jorgensen und Ekaterina Reinbold durch den Vorsitzenden Christian Nagel. Die Förderpreise heben die besondere künstlerische Leistung von Studierenden zu Beginn ihres Studiums hervor und fördern deren weitere Entwicklung. Sie sind mit je 2.000 Euro dotiert und werden von einer KHM-Jury ausgelobt. Die Laudationes sprachen hier Prof. Hans W. Koch und Juliana Kalnáy.


Die Jury-Begründungen
Die künstlerische Arbeit von Yoora Park fokussiert ganz auf Klang als skulpturales Medium, den sie in eigenständigen und jeweils spezifischen Setzungen zu inszenieren vermag. Ihre Skulpturen aus Klang erzählen keine Geschichten sondern werfen Fragen auf, deren Beantwortung den Rezipienten auf die Grundtatbestände seiner eigenen Wahrnehmung zurückwirft. Dieser am Klang forschende Ansatz hat die Jury überzeugt.
Prof. hans w. koch

Stefan Kruse Jorgensen: The disconcerting and in some moments unrecognizable images, in A Lack of Clarity, bring us from the first lights in Paris’ streets, a motivation for society to go out at night, to the contemporary panorama of extreme social vigilance. The author skillfully transfers the language of the thermal camera to the cinematographic language, he appropriates the footage from videos found online, to reflect the issue of surveillance. His film Sensivity in Low Light Conditions, creates a discordant ambient through the image of the falcon eating a bird, while two men have a conversation.
The jury decided to give the KHM- Förderpreise to Stefan Kruse Jørgensen for his acute, critic and artistic point of view in the two films that were presented.
Tania de Leon

Der KHM-Förderpreis geht an Ekaterina Reinbold, die mit ihren eingereichten Arbeiten bei der Jury ein sehr klares und doch auch noch freies Bild ihrer künstlerischen Perspektive hinterließ. In ihren filmischen Arbeiten an der Schnittstelle von dokumentarischer und fiktionalisierender Praxis setzt sie sich selbst in ein doppeltes Verhältnis: zu den Landschaften und Menschen Sibiriens auf der einen, zu den Traditionen und Überresten einer feministischen Praxis in der Sowjetunion andererseits. Beide Arbeiten lassen ein Verständnis des Mediums Film sichtbar werden, das zwischen den Momenten des Aufzeichnens und des gestaltenden Formens mühelos hin und her pendelt, um seinen Gegenstand, der ein Verhältnis — zu einer Vergangenheit und Gegenwart, zum politisch Widerständigen — ist, künstlerisch erfahrbar zu machen.
Prof. Alejandro Bachmann

Zu Jeesoo Hong und ihren künstlerischen Projekten

Jeesoo Hong arbeitet mit Sound und situativen Installationen im öffentlichen Raum, mit Skulpturen, die Betrachter*innen und ihre Körper aktivieren. Sie richtet ihr Augenmerk darauf, wie wir Grenzräume und Übergänge zwischen Natur- und urbanen Räumen wahrnehmen, wie wir hören und unter welchen Bedingungen. So hat sich die Künstlerin in verschiedenen Soundinstallationen und Audiowalks mit dem Medium Wasser auseinandergesetzt, dabei auch die Perspektive nicht-menschlichen Hörens miteinbezogen. 

In Streaming von 2018 war ihre Soundinstallation direkt am Rhein zu erleben, bei der sich  eine Gedichtlesung mit den Unterwassersounds von Booten, Seevögeln zu einer eigenen Souncscape für jede*n Besucher*in verband und das Wasser zu einem Akteur werden ließ. Signals to Isolation, das in den Jahren 2018–20 in Bayern an einer Quelle um den Rechelkopf entstand, war ein Field recording, das entlang des Flusslaufs, aber auch in den Innenräumen häuslicher Wasserquellen entwickelt wurde, als Parcours, der vor Ort zu begehen und zu erklimmen war und später als Radiostück in der Pandemiezeit erschien. Mit Along the Wall (2022) hat sie zum Acht Brücken-Festival an der architektonisch markanten Lagerstätte für mobile Hochwasserschutzelemente einen Audiowalk installiert, bei dem Bojen zu einem Erinnerungsspeicher von Soundscapes des Rheins und Unterwasseraufnahmen von Fischen werden, die zwischen Fluss und Verkehrsinfrastruktur ungewohnte Perspektivverschiebungen erzeugen.
 
Dabei interessiert sich Jeesoo Hong für die taktilen und erfahrungsbasierten Interaktionen mit Material und Ort, aber auch für Alltagsgeräusche in Innen- und Außenräumen, bei denen Eingeübtes und Unerwartetes zusammentreffen. Etwa bei Tapping bridge (2022), wo eine Trichter-Besenskulptur auf der Brücke des Pumpwerks in Siegburg das individuelle Experimentieren mit Material und Geräusch, mit der eigenen Stimme und dem widerborstigen Streichen der Skulptur über die Oberflächen der Industriearchitektur ermöglichte. Sie untersucht, inwiefern taktile und akustische Impulse bei den Verwendungsweisen der Skulptur durch die Besucher*innen zusammenkommen. In Unsynced Parking Lot zum Rundgang 2022 an der KHM hatte sie auf dem Parkplatz im Hinterhof zwischen dem Hochschulgebäude und dem Kindergarten einen interaktiven und modellhaften Parcours aufgebaut, bei dem die Besucher*innen sich gleitenden und fluktuierenden Fahrzeugen ähnlich wischen den markanten Orten im Hof und den mit ihnen verbundenen Alltagsgeräuschen hin- und her bewegen konnten.
 
Jeesoo Hongs kollaborative Installationen sind oftmals mit architektonischen, urbanen und situativen Raumerfahrungen verbunden, die sowohl eigene Erinnerungen, als auch andere (tierliche) Lebensformen thematisieren. Durch subtile und atmosphärische Interventionen hinterfragen sie die Weise, wie unsere Körper kulturelle und architektonische Räume erfahren, mit welchen individuellen und gesellschaftlich formierten Strukturen sie konfrontiert sind. In Videoinstallationen, wie Apartment with dog hair & footsteps (2020) oder Passing through (2021) fordert Jeesoo Hong durch das Veranschaulichen von Intimität und Intensität menschlich-tierlicher, aber auch zwischenmenschlicher Beziehungen die Öffentlichkeit zur Auseinandersetzung mit den oftmals unsichtbaren und verdeckten Interaktionen, aber auch mit den kulturellen Kodierungen von Räumen heraus.

Prof. Lilian Haberer

Editor — Juliane Kuhn
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