Was sich hier ins Bild setzt, ist ein Ding, ist Mittelpunkt – ganz buchstäblich. Vom Objekt geht alles aus. Zu ihm geht alles hin. Die Grundlage des Bildes liefert ein Objekt – sei es digital oder Ergebnis eines skulpturalen Prozesses. Will man über die Arbeiten von BOYSEN LAY BASILE HOEFT sprechen, muss man zunächst über Begriffe sprechen, ihre Bedeutung, ihre Zeichenhaftigkeit, ihre Symbolkraft. Womit habe ich es zu tun, was nehme ich wahr und was ist seine potentielle Bedeutung? Doch kommt man schnell zu dem Punkt, dass das Objekt letztlich nicht so sehr von Interesse ist, sondern das Abbild vom Objekt oder vielmehr das Verhältnis von Skulptur zur Fotografie und umgekehrt. Dabei sind die unterschiedlichen Ansätze dieser beiden Zustände, ihrer Drei- und Zweidimensionalität – also ihrer Körperhaftigkeit – so unterschiedlich sie nur sein können. Was wir sehen, ist kein spontanes Festhalten, kein Snapshot – sondern ein gelenkter Blick durch Konstruktion. Gewissermaßen entfaltet sich im Bild ein gar bildhauerisches Moment, eine zeitliche Skulptur sozusagen, kurz: ein gebautes Bild. Was sich hier verbindet, sind Aspekte von Technologie, Materialität, Fotografie und ihrer medialen Selbstbehauptung. BOYSEN LAY BASILE HOEFTs Arbeiten hinterfragen solche scheinbaren Eindeutigkeiten und den eingespielten Blick, mit dem wir uns etwas anschauen und beurteilen. Dabei sind die Dinge, die uns umgeben, besonders präsent – das Alltägliche spielt in den Arbeiten von Basile eine wesentliche Rolle und wird im Bildträger so anbetungswürdig präsentiert. Diese zentrale ikonenhafte Überhöhung entwickelt ihr Eigenleben und Narrativ, welches sich über die Ränder des Bildes hinwegsetzt. Das Objekt selbst, welches der Technologie entnommen ist, oder aber die Künstlichkeit des Bildaufbaus verursacht einen unmittelbaren Zweifel und eine rätselhafte Entrücktheit. Dies kann an seiner Loslösung von Räumlichkeit, – oder gerade seiner räumlichen Verortung liegen, die plötzlich etwas Absurdes bekommt. Ein Ding kann aus mehreren Perspektiven eine völlig neue Wendung bekommen, – durch die Geschichte, die sich dahinter verbirgt, ihren zeitlichen Zustand, oder aber den Blick, den ich habe. In diesem konstruierten Moment im Bild liegt eine Hypothese: der Möglichkeit, durch Konstruktion Realitäten zu schaffen, und einer Potentialität von Zuständen. Damit greift Basile das wesentliche Sein von Bildern und ihren Funktionsweisen auf, ihrer Manipulationskraft, ihrer Veränderbarkeit, ihres digitalen Zustands. Die Vertrautheit mit Mechanismen von Bildern und ihrer permanenten Anwesenheit in unserem Alltag macht sich BOYSEN LAY BASILE HOEFT zunutze. Durch die Verwendung von vorhandenen Strukturen und Bildmitteln und einem im Bild erzeugten Kontrast zwischen verschiedenen Elementen und zugespitzten Offensichtlichkeiten entsteht ein sehr humorvolles Bild. Bildnerisch ästhetische Werkzeuge aus in uns eingeschriebenen medialen Elementen der Technologie, Werbe- und Produktvermarktung blitzen in der Erinnerung auf und halten uns deren Verführungskünste vor Augen. Was hier erzählt wird, ist eine Geschichte von Kontexten. Carla Donauer