Date

Logo
Logo Text

Anne Arndt: Die DDR hat's nie gegeben

Die DDR hat’s nie gegeben (2021), Foto: Anne Arndt

Anne Arndt ist Preisträgerin des KHM-Förderpreises für Künstlerinnen 2021 und präsentiert im Museum Morsbroich ihre Diplomarbeit.

Preisverleihung + Ausstellungseröffnung, Freitag, 1. Oktober 2021 (bis 24. April 2022), 18 Uhr
Museum Morsbroich, Obergeschoss
Im Rahmen der Leverkusener Kunstnacht
Gustav-Heinemann-Str. 80, 51377 Leverkusen
„Das Land, in dem ich geboren wurde, existiert nicht mehr und dennoch ist meine Identität eng mit ihm verbunden.“
(Anne Arndt)

Was bedeutet der Verlust von Heimat? Welche Folgen hat der Untergang eines Staates für die Gesellschaft, welche für die eigene Identität? Verändert sich Erinnerung im Laufe der Zeit und welchen Einfluss hat dies auf unser gegenwärtiges Handeln?

Anne Arndt, geboren in Schwerin und Preisträgerin des diesjährigen KHM-Förderpreises für Künstlerinnen (Diplomstudium an der KHM von 2015 bis 2021) setzt sich in ihrer Installation Die DDR hat’s nie gegeben kritisch mit dem Erbe der DDR auseinander. Am Beispiel einer ehemaligen Bunkeranlage an der Ostsee, die zu DDR-Zeiten als militärische Überwachungsanlage für Staatsflüchtige genutzt wurde und heute Teil eines beliebten Touristenortes ist, hinterfragt Anne Arndt unseren öffentlichen Lebensraum als Spiegel gesellschaftlicher Macht- und Erinnerungsstrukturen. Die durch Stranderosion allmählich in der Ostsee versinkende Bunkeranlage dient dabei als Metapher für den Untergang der DDR und den Umgang mit ihrer Geschichte.
Die DDR hat’s nie gegeben – der Titel der Arbeit bezieht sich auf ein bekanntes Graffiti, das sich an den Fundamentresten des nach der Wende abgerissenen Palast der Republik in Berlin befand. Einst Sitz der Volkskammer und Wahrzeichen der DDR, stellt der Ort bis heute durch den jüngst vollzogenen Wiederaufbau des ehemaligen Berliner Stadtschlosses sowie den Einzug des Humboldt Forums ein topografisches Sinnbild zweier konträrer Staatsformen dar.

Anhand von Zeitzeugeninterviews, dokumentarischem Material aus privaten Archiven, Stasiakten über Fluchtversuche sowie Videound Fotomaterial des heutigen ruinösen Zustandes vor Ort zeichnet Anne Arndt in ihrer Arbeit ein vielschichtiges Psychogramm der Landschaft und ihrer Gesellschaft, das sich zwischen verklärender Erinnerung, bewusster Verdrängung und kritischer Distanzierung bewegt. Unweigerlich stellen sich Bezüge zur Gegenwart her – History repeats, Geschichte wiederholt sich. Sind wir heute, sechzig Jahre nach dem Mauerbau, wirklich eine vereinte Gesellschaft? Ist die Grenze zwischen Ost und West tatsächlich überwunden oder hat nur eine Verlagerung von einer topographischen in eine mentale Ebene stattgefunden? Wie gehen wir aktuell mit Themen wie Grenzen, Flucht, Heimats- und Identitätsverlust um?

Der mit 1.000 Euro dotierte KHM-Förderpreis für Künstlerinnen wird seit 2020 in Kooperation zwischen der Gleichstellung der KHM und dem Museum Morsbroich vergeben. Ziel des Förderpreises ist es, junge künstlerische Talente zu entdecken, sie zu unterstützen, zu vernetzen und einem breiten Publikum vorzustellen.


Die Ausstellungseröffnung bildet den Auftakt
des Abendprogramms des Museum Morsbroich zur Leverkusener Kunstnacht:

18 Uhr
Ausstellungseröffnung / Start der Kunstnacht

18.30, 19.30, 20.30, 21.30 Uhr
Kurzführungen durch die Ausstellungen Anne Arndt.
Die DDR hat’s nie gegeben und
Das Ensemble schreibt das Stück. 70 Jahre heute

19 Uhr
Preview Jugendtheaterprojekt Schreib und spiel dein eigenes Stück in Kooperation mit dem Jungen Theater
Leverkusen

20 Uhr
Backstage: Gemeinsamer Blick mit Mitarbeiter*innen des Museums hinter die Kulissen der Ausstellung Das Ensemble schreibt das Stück

22 Uhr
Taschenlampenführung durch den Skulpturenpark

23 Uhr
Nachts im Museum: Taschenlampenführung durch das Museum Morsbroich

In der Museumspädagogik (Remise): Klub M –
der Kunstklub
stellt sich vor. Kunstprojekt des
Jugendkunstklubs
Editor — Juliane Kuhn
Please wait