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KHM-Student gewinnt den Preis für die Beste Regie bei den Hofer Filmtagen 2024. Lucas Dülligen erhält den Friedrich-Baur-Goldpreis 2024 für seinen ersten langen Spielfilm an der Kunsthochschule für Medien Köln
„Vereinzelt Sonne“. Der Preis in Form eines Goldbarrens ist mit einem Wert von rund 35.000 Euro dotiert.
Der Regiepreis der diesjährigen Internationalen Hofer Filmtage (22. bis 27. Oktober) geht an Lucas Dülligen für seinen ersten langen Film im Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM). Der Spielfilm „Vereinzelt Sonne“ (2024, 67 Min.), den Lucas Dülligen gemeinsam mit seinem Kameramann und Kommilitonen Mattis Schulte drehte, feierte auf Einladung des Festivalleiters Thorsten Schaumann seine Uraufführung beim renommierten Filmfestival in Oberfranken. Mit dem mit 35.000 Euro dotierten Friedrich-Baur-Goldpreis ehren die Hofer Filmtage seit 2018 jährlich die beste Regie bei einem ersten langen Spielfilm in Erinnerung an den Gründer und langjährigen Leiter der Hofer Filmtage Heinz Badewitz (1941–2016).
Juror und Regisseur Hans Steinbichler begründete die Entscheidung der Jury wie folgt: „Regie ist für mich ein Dirigat ohne wirkliche Partitur. Denn Noten sind schon die Musik, aber ein Drehbuch ist zunächst nur eine Landkarte. Und The Map is not the Landscape, wie wir wissen. Die Karte ist eben nicht die Landschaft...
Die Visualisierung dieser Landkarte Drehbuch beschreibt für mich Regie. Die Visualisierung ist aber nur der Oberbegriff für das, was dann am Ende steht. Etwas sichtbares, Bilder. Ein Film. Regie ist jedoch immer durch und durch Erzählung: Wie erzähle ich das, von dem ich erzählen möchte? Mit wem mache ich es und warum? Welche Mittel habe ich und wie setze ich diese ein?
Schon die Titelsequenz des Films, der heute den Friedrich-Baur-Goldpreis für Regie erhält, zeigt das Gefühl und die Kenntnis für das eben genannte. Regie, Drehbuch, Schauspiel, Kamera, sowie Schnitt und Sounddesign beginnen eine Ouvertüre, die mir in 9 Minuten einen Menschen, eine Welt und ein Gefühl für die Menschen darin näherbringt. Ohne ein einziges Wort der Hauptfigur. In Minute zwölf hören wir die ersten Worte von David. Es sind genau fünf: „Das hier ist die Hölle“ sagt er und verlässt dann den Gesprächsraum einer Entzugsklinik. In den folgenden knapp 55 Minuten dekliniert der Regisseur und Drehbuchautor Lucas Dülligen in seinem Film „Vereinzelt Sonne“ mit seinem formidablen Partner und Kameramann Mattis Schulte mit unbarmherziger Genauigkeit die soziale Abwärtsspirale des Junkies David.
Der Schauspieler Lasse Claßen spielt diesen David mit den geringsten Mitteln und schreckt doch vor nichts zurück.
Die Mittel dieses Films und die Genauigkeit ihres Einsatzes, die Form von filmischer Erzählung, die Haltung, dem Zuschauer nichts vorzukauen, sondern ihm in der Präzision der kleinsten Dinge die Welt von David zu zeigen, sind ein großes Versprechen für die Zukunft des Regisseurs Lucas Dülligen. Der Friedrich-Baur-Goldpreis – in Gestalt eines Goldbarrens im Wert von 35.000 Euro – „gießt“ dieses Versprechen allerdings von Anfang an in eine große Verantwortung. Diese Verantwortung, Lucas, ist der Preis, den du für diesen Preis bezahlen musst. Nachdem ich „Vereinzelt Sonne“ gesehen habe, bin ich ganz sicher, dass du dich dieser Verantwortung schon bei deinem nächsten Film stellen wirst. Allerherzlichste Gratulation an den Gewinner des Friedrich-Baur-Goldpreises 2024, Lucas Dülligen.“ (Jurybegründung)
Dr. h.c. Friedrich Baur liebte Musik, Kunst und Sport. Zusammen mit seiner Frau Kathi Baur engagierte er sich mit unermüdlichem Einsatz im sozialen und karitativen Bereich. Seit dem Jahr 2018 wird der Friedrich-Baur-Goldpreis (ehemals Hofer Goldpreis) im Rahmen der Internationalen Hofer Filmtage durch die Bayerische Akademie der Schönen Künste in memoriam Heinz Badewitz verliehen. Mit einem zertifizierten Goldbarren im Wert von rund 35.000 Euro ist dies der höchst dotierte Regie-Nachwuchspreis in Deutschland.
„Vereinzelt Sonne“, 2024, 67 Min.
Spielfilm von Lucas Dülligen (Regie und Buch), Mattis Schulte (Bildgestaltung)
David, ein orientierungsloser, junger Mann, entscheidet sich, die Suchtklinik zu verlassen und wieder ein Leben im Exzess zu führen. Sein Ausbruch wird zu einer Rebellion gegen die Sinnlosigkeit des Daseins, gegen alle Hindernisse und vermeintlichen Rettungsversuche.
Das Team: Regie & Buch: Lucas Dülligen; Co-Autor: Simon Olk; Bildgestaltung: Mattis Schulte; Schauspiel: Lasse Claßen, Jochen Langner, Lars Wellings, Doris Dexl; Ton: Nagomu Tombo, Adrianos Finder, Laura Oldörp, Bernard Mescherowsky, Malte Weitkamp; Regieassistenz: John Berghausen, Elena Ubrig, Yonca Yildirim; Montage: Mattis Schulte, Lucas Dülligen; Sounddesign: Julian Böckeler
Tonmischung: Lucas Rabl; Colorgrading: Fabiana Cardalda; Produzenten: Mattis Schulte, Lucas Dülligen
Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln und Lucas Düllingen; Betreuung: Prof. Patrick Orth
Lucas Dülligen ( *1994 in Düsseldorf, aufgewachsen in Krefeld) absolvierte ein Studium der Philosophie und Germanistik an der Heinrich-Heine-Universität. Seit 2021 studiert er an der Kunsthochschule für Medien Köln.
Mattis Schulte (* 1997 in Wickede/Ruhr, aufgewachsen in Frontenberg) absolvierte ein Studium (Film und Sound) an der FH Dortmund. Seit 2022 studiert er an der Kunsthochschule für Medien Köln.
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