soundings #046 – Γλώσσα [Glossa]

Γλωσσα (Glossa) ist griechisch und bedeutet übersetzt: Zunge und Sprache.
Ein Teekesselchen.
Mein Teekesselchen liegt im Mund.
Mein Teekesselchen wird gesprochen.

Der aus bis zu 30 Personen bestehende Chor Γλωσσα (Glossa) erforscht die klanglichen Potentiale der individuellen Stimmen, arbeitet an der Entwicklung einer eigenen Klangsprache, entwirft und realisiert eigene Scores. Seit Anfang 2020 entstehen in der gemeinsamen Chorpraxis auf diese Weise immer wieder neue, überraschende und zuweilen befremdliche Momente.

So ist jede Performance visuell auf den jeweiligen Raum ausgerichtet. Z.B. verteilten sich die Teilnehmer*innen von Γλώσσα in den Zuschauerreihen der Kölner Philharmonie und liefen während des ganzen Stückes so darin umher, dass ein Bewegtbild entstand. Für eine Performance an der Ruhr wiederum verteilten sich die Performer*innen an beiden Ufern und auf kleinen Inseln in der Mitte des Flusses, während das Publikum auf Tretbooten zuhörte.

Bewegungsabläufe, visuelle Anordnung und Formationen gehören zum Konzept von Γλώσσα und ermöglichen so eine Auseinandersetzung und Erschließung der Räume. Glossa macht über die beschränkten Regeln der Harmonie hinaus Gebrauch von der Stimme und widmet sich auch der Musikalität und affektiven Wirkmacht von Tönen, die als schief und schräg empfunden werden. Glossa schafft einen Raum, in dem Laien und Berufsmusikerinnen gleichermaßen ihre stimmlichen Grenzen ausloten und neu definieren können, während sie gleichzeitig den Mut finden, schräg, laut, schief und ungewohnt zu sein. So verfolgt Glossa das Ziel eine eigene Klangsprache zu entwickeln, die sich durch experimentelle und überraschende Momente auszeichnet.