Just visiting this planet. Das dokumentarische Portrait.

„Ich filme, was ich nicht verstehe!“ Peter Sempel (Just Visiting This Planet)

Das dokumentarische Interesse an Personen bewegt sich zwischen zwei Polen: Die filmische Annäherung kann dem Impuls folgen, Protagonist*innen zu zeigen, die den Filmemacher*innen bekannt sind oder die ihnen völlig fremd erscheinen. Beiden Ausgangssituationen ist gemein, dass das dokumentarische Portrait immer eine Reise ins Ungewisse ist. Voraussetzung ist Neugier, den Protagonist:innen unvoreingenommen zu begegnen, um unerwartetes zu offenbaren, getrieben von der Lust auf Neues und Unbekanntes verbunden mit dem Anspruch den Figuren nahe zu kommen. Die Beziehung zwischen den Dokumentarfilmer*innen und den Protagonisten*innen ist heikel: Filmemacher*innen möchten etwas erfahren und aufzeichnen, Protagonist*innen müssen im Rahmen dieser Verabredung etwas Preis geben. Das ist für beide Seiten nicht immer leicht: Vertrauen muss aufgebaut werden und die Verantwortung gegenüber der Protagonist*innen ist mit Drehschluss nicht vorbei. Im Seminar werden mögliche Portrait-Ideen diskutiert und entwickelt. Interviewtechniken werden besprochen und dokumentarische Praxen analysiert, um die jeweils beste Form für die individuellen Projekte zu finden. Darüber hinaus sind dokumentarische Projekte (auch Mischformen), die sich in der Ideenfindung, Entwicklung, Drehvorbereitung, Realisierung oder Endfertigung befinden, willkommen. Zudem wird in Beispielen die Entstehung von Dokumentarfilmen von der Idee zum fertigen Film nachgezeichnet und dabei Arbeitsmethoden und Vorgehensweisen beleuchtet und auf Hürden, Stolperfallen und Widerstände hingewiesen, die von Produktionsrealitäten zeugen.