Michaela Melián: Speicher | 04.02 bis 22.03.2009
KHM
Die Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) eröffnet am 4. Februar ihren
neuen Ausstellungsraum GLASMOOG mit einer Einzelausstellung der
Künstlerin Michaela Melián, die mit "Speicher" gerade mit dem "Hörspiel
des Jahres 2008" ausgezeichnet wurde.
04. Februar bis 22. März 2009
GLASMOOG
Filzengraben 2a, 50676 Köln
Michaela Melián: Speicher
Michaela Meilán: Speicher
5. Februar bis 22. März 2009
Eröffnung:
Mittwoch, 4. Februar, 19 Uhr
Begrüßung der Prof. Dr. Marie-Luise Angerer (Rektorin KHM) und Heike Ander (Kuratorin glasmoog)
Gespräch mit der Künstlerin:
Donnerstag, 5. Februar, 18 Uhr
Moderation: Christian Bos (Kölner Stadt-Anzeiger), Heike Ander (Kuratorin glasmoog)
Öffnungszeiten:
Donnerstag bis Samstag (16 bis 20 Uhr) und nach Vereinbarung,
Tel. +49.221.20189-213 / exhibitions@khm.de
glasmoog – Ausstellungsraum der KHM
Filzengraben 2a
50676 Köln
Die Kunsthochschule für Medien Köln eröffnet ihren neuen, eigenen
Ausstellungsraum „glasmoog“ mit einer Einzelausstellung der Künstlerin
Michaela Melián. Der Name des ca. 75 Quadratmeter großen Raumes stammt
von einer Glaserei („Glas Moog“), die seit den 1980er Jahren an der
Stelle des neuen Ateliergebäudes im Filzgengraben 2a ihren Ort hatte.
Mit der Eröffnung von "glasmoog" ist die seit 2000 geplante
Standortsicherung der KHM mit einer dauerhaften Ansiedlung rund um den
Peter-Welter-Platz und den Filzengraben endlich abgeschlossen. Ein
Gebäude mit drei neuen Ateliers für Professoren/innen und dem neuen
Ausstellungsraum "glasmoog" ergänzt den kleinen Campus der KHM mit
Mensa, Studiofoyer und Fotolabor sowie dem großen Neubau mit Aula,
Tonstudio und Schnittplätzen an der Ecke vom Filzengraben 2.
"glasmoog"
soll für die KHM als Schaufenster in zwei Richtungen wirken: Dem
kunstinteressierten Publikum wird Einblick in die jeweils aktuellen
Produktionen von Studierenden und Absolventen an der KHM gegeben;
gleichfalls werden national wie international vertretene künstlerische
Positionen und Diskurse durch besondere Gäste unterstrichen. Das
Ausstellungsprogramm von "glasmoog" wird von Heike Ander konzipiert, die
seit April 2008 als Referentin für Ausstellungen und Kooperationen an
der KHM tätig ist.
In diesem Sinn macht am 4. Februar die
Einzelausstellung der Künstlerin und Musikerin Michaela Melián (geb.
1956 in Oberbayern) den Auftakt. Melián entwickelt in ihren
Rauminstallationen vielschichtige Erinnerungsfelder und komplexe
Verweissysteme. Sie arbeitet - richtungweisend für die
medienkünstlerische Ausrichtung der KHM - mit verschiedensten Medien wie
Zeichnung, Objekt, Fotografie, Film, Musik und Wort. Anhand intensiver
Recherche werden aus einer Vielzahl verschiedener Erzählstränge einzelne
narrative Spannungsbögen konstruiert: Historische Fakten und
Erzählungen kontrastieren mit persönlichen Erinnerungen und privaten
Geschichten. Die Ausstellung konzentriert sich auf zwei der jüngsten
Videoinstallationen von Michaela Melián: „Speicher“ und „Rückspiegel“,
wobei die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste gerade die
BR-Produktion "Speicher" als "Hörspiel des Jahres 2008" ausgezeichnet
hat.
In der Videoinstallation „Speicher“ verflechten sich
„Sprache, Musik, Zeichnung und Film zu einer poetischen Struktur zum
Thema des Reisens und Wanderns, des Fremdseins und der Sehnsucht nach
dem Fremden. ‚Mit dem Stadtplan von London den Harz durchwandern’ –
dieser leitmotivische Satz, zitiert nach Alexander Kluge aus
‚VariaVision – Unendliche Fahrt, bezeichnet das Bauprinzip der
Mehransichtigkeit und der schwebenden Bedeutung.“ (Aus dem Vorwort des
Katalogs Michaela Melián, Speicher, London: Koenig Books, 2008).
Die
5-Kanal-Videoinstallation „Rückspiegel“ gründet auf Gesprächen von
Michaela Melián mit Alexander Kluge, Edgar Reitz, Josef Anton Riedl,
Hans-Jörg Wicha und Kurd Alsleben über die Multimedia-Rauminstallation
„VariaVision – Unendliche Fahrt“, das Studio für elektronische Musik und
die HfG Ulm. Die transkribierten Interviews werden von Schauspielern
der Münchner Kammerspiele gelesen.
Michaela Melián studierte Musik und Kunst in München und London. Sie ist
Musikerin der Band F.S.K. 1980–86 Mitherausgeberin des Magazins „Mode
und Verzweiflung“ (München). Vorträge und Lehrveranstaltungen an den
Kunstakademien Berlin-Weißensee, Nürnberg, Wien, Stuttgart, Bratislava,
an der Bauhaus-Universität Weimar, der Universität Lüneburg,
Städelschule Frankfurt am Main, am Goldsmith College London und dem
Office for Contemporary Art Norway in Oslo. 1989 und 1999
Interimsprofessur an der Akademie der Bildenden Künste, München. 2006
bis 2008 Gastprofessorin für zeitbasierte Medien an der Hochschule für
Bildende Künste Hamburg. Michaela Melián lebt in München und Zürich.
Eine
ihrer bekanntesten Arbeiten, die als wesentlichen Werkteil ein Hörspiel
umfasst, ist „Föhrenwald“, ein 2006 mit dem Hörspielpreis der
Kriegsblinden ausgezeichnete Ton-Diainstallation über die gleichnamige
Siedlung (heute Waldram bei München): Um 1930 gebaut, genutzt als Lager
für Zwangsarbeiter in der Rüstungsindustrie mit einer Kapazität von 4500
Personen, nach Kriegsende für mehr als zehn Jahre als ex-territoriale
Siedlung für Displaced Persons, darunter zahlreiche heimatlose Juden.
Nach Auflösung des selbstverwalteten Lagers wurden seit 1956
heimatvertriebene deutsche Familien angesiedelt.
Hörspiele:
- „Speicher“ (Bayerischer Rundfunk/Münchner
Kammerspiele 2008) war 2008 Hörspiel des Monats Januar und ist am
20.01.2009, 20:10 Uhr im Deutschlandfunk zu hören.
- „Föhrenwald“
(Bayerischer Rundfunk/kunstraum muenchen 2005) war 2005 Hörspiel des
Monats Juli, erhielt den ARD Online Award 05 sowie 2006 den
Hörspielpreis der Kriegsblinden/Preis für Audiokunst.
CDs/LPs:
- Soloalben:
Los Angeles, CD, monika enterprises (Berlin) 2007
Convention Manifesto, 12“, monika enterprises (Berlin) 2007
Baden-Baden, LP/CD, monika enterprises (Berlin) 2004
- Mit F.S.K. zuletzt:
Freiwillige Selbstkontrolle, LP/CD, Buback Tonträger (Hamburg) 2008
Literatur:
- Brigitte Reinhardt, u.a. (Hg.), Michaela Melián. Speicher, London: Koenig Books 2008.
- Heike Ander und Michaela Melián (Hg.): Föhrenwald, Frankfurt/Main: Revolver 2005.
- Bettina von Dziembowski u.a. (Hg.): Michaela Melián. Triangel, New York/Berlin: Lukas & Sternberg 2003.