Benjamin Adams, Stephanie Glauber, Nieves de la Fuente Gutiérrez, Sara
Hoffmann und Finn Wagner präsentieren Arbeiten in der Kunsthalle
Osnabrück, Shabnam Azar zeigt ihren Experimentalfilm "Deep insomnia" in der Lagerhalle.
White Cube
Benjamin Adams
Germany 2016
Installation, glass, fluid crystal foil, wood, camera, monitor
In White Cube geht es neben der selbstreflexiven Wahrnehmung und Verortung der eigenen Umwelt um die Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Elektronik. Funktioniert Elektronik durch den Menschen oder umgekehrt? Gibt es wahrzunehmende Grenzen? In welchem Kontext treten diese Grenzen auf? Eine Person nähert sich einer Glasvitrine auf einem Sockel. Plötzlich ändert sich die Oberflächenbeschaffenheit des Glases und der Einblick in das Innere der Glasvitrine wird nicht mehr zugelassen. Erst bei genügend Abstand zum Objekt gibt das Glas die Durchsicht wieder frei. Aus der Ferne lässt sich das Bild des Monitors im Innern nicht erkennen, durch das Ändern der Glasbeschaffenheit wird auch die Sicht aus der Nähe versperrt. Der Monitor zeigt den Rezipienten. Die rezeptionsästhetische Wahrnehmung wird gestört, bevor sie überhaupt eintreten kann. (B. Adams)
Benjamin Adams (*1987), lebt und wohnt in Köln.
Echo (w), digital / Echo (f), digital
Stephanie Glauber
Germany 2016
Print 270 x 138cm, 2 Bluetooth speakers, audio file, drawings, wood board
Die unter anderem in der römischen und griechischen Mythologie verwurzelte Figur der Echo weist Parallelen zu theoretischen Überlegungen im Kontext von Digitalität auf. Körperlos und unfähig, ohne a priori an sie gerichtete Worte zu sprechen, existiert Echo nur durch das Gesprochene anderer. Analogien zu digitalen Wiederholungsbewegungen, "künstlicher Intelligenz", Cyborgtheorien und dem Amazon Echo werden gezogen. Das Amazon Echo fungiert mit ihrer Stimme auch als Gesprächspartnerin und bildet so die Soundebene der Recherche. (S. Glauber)
Stephanie Glauber (*1991 in Munich), started her studies at the Academy of Media Arts in Cologne in 2012. Using various media, she looks for conceptual approaches to deal with her interests in the internet and in interfering with repetitive systems.
No habrá servicio los domingos ni en el cumpleaños de la Reina Victoria
Nieves de la Fuente Gutiérrez
Germany 2016
VR game installation, Objects, HTC Vive, computer, custom made software
Basis meiner Forschung ist die Spurensuche in einem alten Kupferminengebiet in Riotinto in Südspanien. Die Landschaft dieser Region wurde durch den jahrtausendealten invasiven Bergbau so stark umgeformt, dass sowohl ihre Topographie als auch ihre Beschaffenheit fast marsähnlich geworden ist. Während die globale Gemeinschaft Theorien entwickelt, den Planeten Mars habital zu machen (Terraforming), zerstört sich gegenläufig ihren Heimatplaneten aufgrund der geoökonomischen Wirtschaft und agiert demnach auf der Erde in einem Akt des „Marsformings“. Davon ausgehend entwickelte ich ein Videospiel, in dem die durch 3D Scans der Region generierte Landschaft vom Spieler erforscht werden kann. Ich setze dies installativ mit Fundstücken aus dem Bergbaugebiet zueinander in Bezug, so dass analoge und digitale Elemente von Rezipientinnen innerhalb und außerhalb der virtuellen Realität einander beeinflussen. (N. de la Fuente Gutiérrez)
Nieves de la Fuente Gutiérrez (*1988 in Madrid), Absolventin der KHM, lebt und arbeitet in Köln.
Auswahl an bisherigen Ausstellungen: 2016 ”Animafest”, Zagreb | “Going Beyond” a.r.t.e.s. Kunstfenster, Cologne | 2015 "+25 Carte Blanche, Künstlerische Arbeiten aus der Kunsthochschule für Medien Köln anlässlich ihres 25-jährigen Jubiläums", Landesvertretungsgebäude NRW, Brüssel, u.a.
Die meisten von uns allen (Gesammelte Briefe)
Sara Hoffmann
Germany 2017
Ten DIN A4 prints framed
Apple bietet seit iOS 8 das Feature QuickType an.
Damit soll mittels kontextbasierter Wortvorschläge das Schreiben vereinfacht
und beschleunigt werden. QuickType erkennt nicht nur oft genutzte Worte und
schlägt diese dem Benutzer vor, sondern berücksichtigt außerdem Schreibstil und
Format. Schreibt man einen Text auf seinem Mobiltelefon, so erhält man nach
jeder Eingabe bis zu drei Wortvorschläge für ein nächstes Wort. Die ausschließlich mit Wortvorschlägen geschriebenen Texte scheinen
inhaltlich nicht sinnhaft zu sein. Das Handy reiht jedoch Worte aneinander, die
der Adressant besonders häufig verwendet. (S. Hoffmann)
Sara Hoffmann (*1985 in Göttingen), studied at
KHM (postgradual), Folkwang Universität der Künste, Essen
(diploma with honorary mention), Gerrit Rietveld Academie, Amsterdam (Fine
Arts), Several exhibitions in Bonn, Cologne, Düsseldorf, Vienna, Berlin,
Amsterdam and other cities.
I thought it would feel good... and I was right.
Finn Wagner
Germany 2017
Video installation, 135 x 165 x 110 cm, 04:14 min,4K looped, Screen, gefärbter weicher
Schaumstoff
Video installation, 80 x 38 x 40 cm, 04:03 min, HD looped, Screen, gefärbtes Silikon, Smartphone, Edelstahl
Ein im fleischfarbenen Schaumstoff versinkender Screen zeigt verschiedene Erfahrungen von verschiedenen Materialien. Found-Footage und 3D-Animationen werden vermischt. Es soll ein haptisches Verständnis ohne die Berührung des jeweiligen Materials entstehen. Durch die Berührung der Protagonisten kann der Rezipient die Beschaffenheit des Materials verstehen. Das hier simulierte Material wird erst in der immersiven Erfahrung des Betrachters greifbar und real. Es entsteht eine Idee von Material zwischen den Medien.
Auf dem zweiten Screen sieht man verschiedene Szenen aus Menschenansammlungen, die oft im Bezug mit Gewalt stehen. Durch den Arm entsteht die Illusion, als würde man diese Ereignisse gerade selbst filmen. Der Fokus liegt auf dem Smartphone, das gefilmte ist unscharf im Hintergrund. Zwischen Wahrnehmenden und dem Ereignis steht ein Gerät, dass Empfindungen und Teilhabe reduziert. In der Installation wird das Aufnahmegerät zum Wiedergabegerät.
Die Arbeiten psotionieren sich zwischen überfüllter, digitaler Reizüberflutung und medialer Abstumpfung.
Finn Wagner (*1992 in Krefeld) Studium an der KHM in den
Seminaren von Johannes Wohnseifer und Mischa Kuball seit 2013. Arbeitet in den Bereichen
Videokunst, Bildhauerei, 3D-Animation.
Deep Insomnia
von Shabnam Azar
Experimental film (06:21 Min.)
Single Channel Video-Stereo-Color
Germany 2016
Donnerstag, 27. April, 18 Uhr, Lagerhalle
Auf dem Rückweg sagte die Polizei am Kölner Flughafen zu dem Fahrer „Sie dürfen hier nicht anhalten. Entfernen Sie sich sofort.“ Er zeigte uns einen großen, umklebten Karton. Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Bombe in diesem Karton befindet, sagte die Polizei. Laute Polizeisirenen … Allgemeine Panik …
Shabnam Azar (*1977) ist eine iranische Dichterin, Journalistin und Künstlerin. Sie absolvierte Journalismus an der "Center of Media studies and Researches" in Teheran (2003). Seit 2011 lebt und arbeitet sie in Köln und studiert seit 2015 Mediale Künste an der KHM. Bisher wurden vier Gedichtbände von ihre veröffentlicht. Ihre Gedichte und künstlerische Arbeit thematisieren kritische und poetische Aspekte des zeitgenössischen Menschen.
Ausstattung, Lesung und Performance in Teheran, Berlin, Gothenborg, Paris, Malmö, Bonn, Cologne, solimanie, Halabche, Frankfurt, Hamburg, u.a.