Die KHM-Diplomandin Jelena Ilic und die KHM-Absolvent*innen Angelika Herta, Julius Dommer, Tim Gorinski und Berta Valin Escofet erhalten je ein Stipendium des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW für die Entwicklung ihrer künstlerischen Spiel- und Dokumentarfilmvorhaben.
Am 25. Oktober wurden die Stipendiat*innen im Rahmen des Film Festivals Cologne bekannt gegeben. Drei der Stipendien unterstützen die Entwicklung eines künstlerischen Spiel- oder Dokumentarfilms, ein weiteres ermöglicht die Vorbereitung eines künstlerischen Dokumentarfilms für Kinder oder Jugendliche. Die Förderungen erhalten Filmschaffende für die Anfangsphase ihrer Projektideen. Sie sind mit jeweils 9.900 Euro dotiert.
Für ein Projekt braucht es gerade zu Beginn gedankliche Freiheit, nur so können Ideen entfaltet werden. Mit den vier Stipendien für den künstlerischen Spiel- und Dokumentarfilm stellt das Land Nordrhein-Westfalen Künstlerinnen und Künstlern ein finanzielles Fundament zur Verfügung, auf dem sie ihren kreativen Intentionen folgen können – frei von Formatvorgaben und Marktüberlegungen.
„Die Jurys standen vor der Herausforderung, aus einer großen Anzahl von hervorragenden Einreichungen eine Auswahl treffen zu müssen. Ich gratuliere den Stipendiat*innen und wünsche ihnen viel Erfolg bei ihren Projekten", erklärt Sonja Hofmann, Geschäftsführerin des Filmbüro NW, die die Vergabe der Stipendien in Kooperation mit dem doxs!- Festival der Duisburger Filmwoche organisiert. Seit 2018 werden innovative Filmschaffende vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen in der frühen Phase ihrer Projekte mit dieser Förderung unterstützt.
Die Stipendien für künstlerischen Spiel- oder Dokumentarfilm erhalten:
Die KHM-Absolventin Berta Valin Escofet für „Zukunftspolizei“ (AT). Die Filmemacherin und Kamerafrau geht in ihrem dokumentarischen Projekt der Frage nach, wie eine moderne Polizei in einem Rechtsstaat arbeitet. Zu Wort kommen Vertreterinnen und Vertreter aus Polizei und Politik, die – so die Jury in ihrer Begründung – Perspektiven für „neue Formen des Zusammenlebens“ entwerfen und verhindern wollen, dass „Algorithmen die Polizeiarbeit bestimmen“. Zwischen Vision und Utopie zeige der Film „Mut für Erneuerung“.
Die KHM-Absolventen Julius Dommer und Tim Gorinski für „Ankertau“ (AT). Der dokumentarische Essayfilm des Filmemachers Julius Dommer und des Sound- und Videokünstlers Tim Gorinski bewegt sich im thematischen Umfeld von Bombenentschärfungen, verlassenen militärischen Sperrgebieten und unsichtbaren toxischen Gefahren. Die Jury beeindruckte, wie das Projekt „das Auditive und das Visuelle zu einem außergewöhnlichen filmischen Dialog“ verwebt. Zudem mache der Film „ein Stück finsterer Vergangenheit“ sicht- und hörbar, „die bis heute im wahrsten Sinne des Wortes nachhallt“.
Die KHM-Diplomandin Jelena Ilic für „Eine Krankheit wie ein Gedicht“ (AT). Eine Tochter fürchtet die Freilassung ihres Vaters, der seit fünf Jahren im Maßregelvollzug sitzt: In ihrem hybriden Dokumentarfilm, der mit Archiv-Aufnahmen, Animationen und fiktionalen Sequenzen arbeitet, geht die Regisseurin der konfliktbeladenen Geschichte mit ihrem Vater nach. Das Projekt, begründete die Jury ihre Entscheidung, gebe einen Einblick in ein „intimes und ambivalentes Beziehungsgeflecht“. Gleichzeitig stelle der Film auch die Frage, „wie es einer Familie aber auch einer Gesellschaft gelingen kann, einen psychisch kranken Menschen wieder einzugliedern“.
Das Stipendium im Bereich künstlerischer Dokumentarfilm für Kinder oder Jugendliche geht an:
Die KHM-Absolventin Angelika Herta für „Wir Tiere“(AT): Die Regisseurin setzt sich in ihrem Dokumentarfilmessay mit einem grundsätzlichen Dilemma des Menschseins auseinander: Der Mensch ist ein Tier, möchte aber nicht als Tier angesehen werden. Das Projekt, heißt es in der Begründung, frage sowohl nach „unserer Selbstwahrnehmung“ als auch nach der „Macht des Menschen über Natur und Tier“. Auch die formale Konzeption fand bei der Jury großen Zuspruch: In seiner „Mischung erzählerischer Stile“ verspreche der Film einen „facettenreichen, spielerischen und auch humorvollen Umgang mit dem komplexen Sujet“.