Die Professorinnen für Kunstwissenschaft mit erweitertem Materialbegriff, Lilan Haberer, und für Literarisches Schreiben, Kathrin Röggla, sprechen im Dialog über den Prozess des Lehrens und Lernens.
Die KHM ist ein spezieller Ort der Begegnung zwischen sehr unterschiedlichen Standpunkten zur und in der Kunst. Was sind Lehr- und Lernprozesse und was für einen öffentlichen Ort finden wir vor? Mit welchen Akteur*innen und Praktiken haben wir zu tun? Was heißt Verlernen, Ver- und Entflechten im Raum der Kunsthochschule?
Statt einer üblichen Antrittsvorlesung werden Lilian Haberer und Kathrin Röggla den Abend als Dialog gestalten. Kathrin Röggla und Lilian Haberer stellen gegenwärtige Arbeiten vor, und bewegen sich damit auf das poetologische, essayistische, kuratorische, auf das literarische und wissenschaftliche Feld. Sie überlegen, wo sich Wissenschaft und Kunst als Praxis begegnen, überlappen und verflechten, was Grenzen, Grenzbewegungen bedeuten könnten, was Kontexte ausmachen und befragen insbesondere Realismus und Materialität in ihren Konzepten und Verfahren.
Kathrin Röggla (*1971) ist Schriftstellerin und arbeitet als Prosa- und Theaterautorin, auch entwickelt sie Radiostücke und schreibt Essays. Sie steht für ein experimentelles Arbeiten mit dokumentarischen Verfahren, für medienübergreifende literarische Projekte. Zuletzt erschien von ihr „Ausreden“ (2022) und „Bauernkriegspanorama“ (2020), sowie die Theatertexte „Verfahren“ (2022) und „Das Wasser“ (2022). Für ihre literarischen Arbeiten erhielt sie zahlreiche Preise, zuletzt den Else-Lasker-Schülerpreis (2022) und den österreichischen Kunstpreis für Literatur (2020).
Sie ist Vizepräsidentin der Akademie der Künste in Berlin und setzt sich kulturpolitisch für unterschiedliche Fragen ein, ob zum Urheberrecht und dem öffentlichen Rundfunk, zu prekären Lagen der Künstler*innen oder der künstlerischen Freiheit. Ihr Vortrag wird jüngste Arbeiten vorstellen, sowie Arbeitsweisen reflektieren und kontextualisieren. Das Ohr und der Gerichtssaal werden darin eine Rolle spielen.
Lilian Haberer (* 1971) ist Kunst- und Literaturwissenschaftlerin, arbeitet als Autorin und Herausgeberin von Texten, Anthologien, Essays. Sie hat als Kuratorin gearbeitet und als Co-Direktorin einen Ausstellungsraum für Kunst und Theorie geleitet, engagiert sich kulturpolitisch für den Erhalt von Kunsträumen- und -initiativen. Ihr Forschung richtet sich auf das gemeinsame Experimentieren an und mit Material, dokumentarische Praxen, Moderne- und Medienreflexionen, Fragen des Kuratierens, auf feministische, de-/ antikoloniale, post-migrantische Bewegungen und Materialitäten.
Letzte Publikationen als Mitherausgeberin Text\Werk. Lektüren zu Hito Steyerl (2022), Movement | Mouvement. (2022), Display | Dispositiv. (2019). Ihr Vortrag stellt Aspekte ihrer Forschung zu Epistemologien der Bewegung und der Parallelisierung von Leben, künstlerischem Arbeiten/Schreiben zu Orten des Transits vor.