Einzel- und Diplomausstellung in der Gemeinde Köln am Ebertplatz.
Die "Gemeinde Köln" präsentiert die erste Einzelausstellung der koreanischen Künstlerin und KHM-Absolventin Hye Young Sin mit dem Titel „how to grow“. Für ihren Diplomabschluss an der KHM und ihr Einzelaustellungsdebüt zeigt die Künstlerin Installationen und Skulpturen, die aus einem Besuch der Stadtfarmen ihrer Mutter in Seoul entstanden sind.
„Suk Hee baut seit über zehn Jahren Gemüse an, und ich bin damit aufgewachsen. Letzten Sommer besuchte ich
zum ersten Mal ihre Stadtfarmen in Seoul. Sie sagte oft, dass Chinakohl so hübsch wächst wie ich, und ich die
Bedeutung nicht kannte, bis ich dort war. Als ich mir die sorgfältig bewirtschafteten Farmen ansah, kam ich zu
grundlegenden Fragen, was es heißt, anzubauen und wie man angebaut wird.“ Hye Young Sin.
Sins künstlerischer Schwerpunkt liegt auf der Neubewertung des Wachstumskonzepts und der Recherche verschiedener Anbaumethoden, mit besonderem Interesse an den kulturellen und technologischen Faktoren, die unsere Beziehung zur Pflanzenwelt prägen. Sie integriert oft kinetische Elemente in ihre Arbeiten, wie zum Beispiel selbst konstruierte, motorisierte Objekte, die sich im Laufe der Zeit oder als Reaktion auf die Aktionen des Publikums bewegen und verändern.
Für die Installation „Permanent planting“ wird elektrostatische Energie eingesetzt, um die Beziehung zwischen Boden- und Pflanzenverhalten zu untersuchen. Dünne weiße Papiere bewegen sich entsprechend der statischen Elektrizität, die von einem zyklisch klingenden System gesteuert wird, auf und ab. Dieses Phänomen ist anfällig für seine Umgebung, insbesondere Feuchtigkeit, ähnlich wie pflanzliche Wesen.
Eine andere Installation, „A seed room“, suggeriert imaginäre Bedingungen für das Wachsen eines Samens,
wie Musik, Licht und Dunkelheit und sogar die Anwesenheit eines anderen Wesens. Das Projekt ist inspiriert von Jan Van Helmonts bahnbrechendem Experiment aus dem Jahr 1600, das zeigte, dass das meiste Gewicht einer Pflanze aus Wasser stammt. In der Installation dreht sich ein fantasievoller Samen langsam
neben einem Roboter, der um ihn herumkriecht. Licht und Dunkelheit im Raum werden so gesteuert, dass sie den natürlichen Tag- und Nachtzyklus nachahmen, während die Musik eine ruhige und dennoch anregende Atmosphäre für den Samen schafft. Diese malerische Kulisse verweist auf die bedeutenden Fortschritte in der Pflanzenwachstumstechnologie im Laufe der Jahrhunderte.
Hye Young Sin ist eine in Seoul geborene Künstlerin, die in Köln lebt. Sie studierte Consumer Science an der Seoul National Universität und schloss zudem mit einen Master in Informations- und Kulturtechnologie in Südkorea ab. Dann zog sie nach Deutschland und studierte seit 2016 "Mediale Künste" an der KHM und machte dort 2022 ihr Diplom.
Ihre Arbeiten wurden aktiv im Rahmen von Ausstellungen und Medien-/Klangkunstfestivals präsentiert,
darunter z.B. bei next generation 8.0 im ZKM in Karlsruhe, Sound/Image 19 in London, INSONORA in Madrid und
21st Seoul International ALT Cinema & Media Festival in Seoul.