In der Videonale-Ausstellung vertreten sind der KHM-Studenten Will Fredo und Julian Quentin und die KHM-Absolvent*in Ji Su Kang-Gatto
Ji Su Kang-Gatto (*1989 in Seoul) absolvierte 2013 als Meisterschülerin von Lucy McKenzie ihr Studium an der Kunstakademie Düsseldorf. Ihr postgraduales Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln hat sie im Sommer 2021 mit ihrer Arbeit “Vlog 8998” unter der Betreuung von Prof. Matthias Müller, Daniel Burkhardt und Prof. Dr. Lilian Haberer beendet.
Zu "Vlog 8998": Das Leben aus unterschiedlichen Perspektiven und Annähungeren. Ji Su Kang-Gatto ist in Südkorea geboren, lebt jedoch seit ihrem zweiten Lebensjahr in Deutschland. Die Sprache, in der sie sich am besten ausdrücken kann, ist Deutsch. Ihre neun Jahre jüngere Schwester, Ji Hoe Kang, ist in Deutschland geboren, aber lebt seit ihrem siebten Lebensjahr in Südkorea. Sie spricht kein Deutsch mehr, sondern Koreanisch. Die 46-minütige Videoarbeit „Vlog #8998 | Korean Karottenkuchen & Our Makeup Routine“ ist wie für Vlogs üblich ebenfalls auf YouTube zu finden.
Julian Quentin (*1999 in Zürich) lebt und arbeitet in Zürich und Köln. Er studiert seit 2018 an der Kunsthochschule für Medien Köln. Auf der Videonale.19 zeigt er den Experimentalfilm "Territory".
Zu "Territory" (Performance: Mel Juanna Bialas, Christi Knak Tschaikowskaja, Anbid Zaman, Kameraarbeit von Borislav Salatino):
Verschiedene Körper streifen die Haut ab, von der sie dachten, dass sie sie zum Überleben brauchen, und wagen sich in das dunkle und unerforschte Vakuum außerhalb ihres Territoriums. Dort finden sie einen Ort, der allen Gesetzen und Grenzen der Welt, in die sie geboren wurden, trotzt. Wir erleben diese Geschichte als eine Abfolge innerer Bilder, die von einer Collage biografischer Erzählungen von Gender-Reisenden geleitet wird.
Will Fredo (*1985 in Lisabon) zeigt die Einkanal-Video-Installation "SHTV: El Último Tour Del Mundo". Er lebt und arbeitet in Berlin and Köln und studiert seit 2018 an der KHM.
Die Ausstellung der Videonale.19 schaut auf das Machtgefälle zwischen globalem Norden und globalem Süden und betrachten die Auswirkungen dieser Dysbalance für Natur und Menschen aus unterschiedlichen – oftmals indigenen – Perspektiven. Über die Bühnen performativer Inszenierungen tauchen wir ein in die Welten queerer Körpervorstellungen, die uns nicht nur vom schwierigen Weg der Identitätsfindung in einer heteronormativ geprägten Umgebung berichten, sondern im selben Atemzug auch von der Suche nach neuen eigenen Formen von Gemeinschaft erzählen. Wir schalten uns ein in den Stream der Selfie-Formate und hören zu bei autobiografischen Erzählungen zu Erfahrungen von Diskriminierung und Alltagsrassismus. Wir erleben, welche Wege sich Kunst und Kultur durch die rissigen Mauern der Zensur bahnen und wie sich der Kampf um Meinungsfreiheit mit Penetranz und Permanenz in den öffentlichen Stadtraum einschreibt – für alle immer und jederzeit präsent. Wenn wir dann im Aufzug irgendwo zwischen einer Mine 120 Meter unter der Erde und dem 32. Stock eines Immobilieninvests pendeln, sind wir angekommen in einer Realität, die in all ihrer Fragilität hier und heute neu betrachtet werden will.