Die KHM trauert um Bernd Voss (1957–2022)

„Mach am besten erst einmal eine Skizze und komm dann wieder“, war eine der fundamentalen Weisheiten, die alle, die zu Bernd Voss in die Werkstatt kamen, mit einem schmunzelnden Lächeln mit auf den Weg bekommen haben. Die KHM-Werkstatt ist einer der Dreh- und Angelpunkte der Kunsthochschule. Hier werden unter anderem Rauminstallationen und Filmsets gebaut, Ausstellungsarchitekturen geplant, Objekte, Skulpturen, mechanische Apparate oder Requisiten besprochen, entworfen und umgesetzt.

Bernd Voss, Meister für Veranstaltungstechnik, stand hier mehr als zwanzig Jahre mit großer Leidenschaft, Kreativität und Freundlichkeit vielen Generationen von Studierenden als Ansprechpartner bei der Umsetzung ihrer künstlerischen Werke zur Seite. In seiner langjährigen Laufbahn an der KHM war Bernd mit enormem Engagement, der Liebe zum Detail und einer großen Offenheit, sich ohne vermeintliche Rezepte auf Neues einlassen zu können, an der konzeptionellen und technischen Entwicklung und Umsetzung unzähliger Projekte beteiligt, wie ein kursorischer Blick ins Projektarchiv der KHM zeigt. Gleichzeitig war Bernd Voss eine der zentralen Figuren bei der Umsetzung hochschuleigener Ausstellungen und Veranstaltungen – kein Rundgang, kein Messeauftritt auf der ART COLOGNE, keine Ausstellung in GLASMOOG ohne Bernd.

Zen entlang des Filzengrabens: Mit Japan war Bernd Voss familiär eng verbunden und so brachte er seine unmittelbare Erfahrung japanischer Kultur und deren Handwerkskunst mit an die KHM. Auch einige der persönlichen Erinnerungen an Bernd, die in Gesprächen mit Studierenden, Kolleg*innen und Lehrenden der KHM immer wieder aufgekommen sind, sind davon geprägt: seine japanische Arbeitsjacke, die er als obligatorische Werkstattkluft trug, Sushi zur Weihnachtsfeier, Shio-Pflanzen als Mitbringsel aus seinem Garten, den er so liebte. Vor allem aber wird uns allen sein „wunderbares und unverkennbares Lächeln mit dem Schalk in den Augen“, und seine „Gelassenheit, Kompetenz und stete Hilfsbereitschaft, nicht selten mit seinem gewinnenden verschmitzten Lächeln“ – in den Worten von Elke Malue und Regina Maas, zweier langjähriger Kolleginnen von Bernd – in tiefer Erinnerung und den Herzen bleiben.

Bernd stand mit seiner Leidenschaft, Offenheit und Kreativität in der Umsetzung künstlerischer Arbeiten für unzählige Studierende und für die gesamte KHM über viele Jahre für das, was das prozesshafte Studium der freien Künste und die gemeinschaftliche Zusammenarbeit an einer Kunsthochschule so besonders macht.

Wir sind sehr dankbar dafür, dass wir ein Stück des Wegs mit Bernd gehen durften. Wir trauern mit seiner Familie und Freunden und sind in Gedanken bei seiner Ehefrau Rumi, seiner Tochter Mine und ihrem Partner Ansgar sowie den Enkelinnen Mey und Miga.

Lieber Bernd, ein leises Servus von uns allen begleitet Dich ins Meer.

25. Februar 2023
Heike Ander und Axel Autschbach