Eine Fachjury zeichnete Anna Ansone, Justine Bauer, Rebana Liz John und Juan Ortiz mit je einem Stipendium über 9.900 Euro für die Entwicklung ihrer Filmprojekte aus. Mit den Stipendien fördert das Land Nordrhein-Westfalen innovative Filmprojekte der freien Filmszene.
Mit vier Arbeitsstipendien unterstützt das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen jährlich die Anfangsphase künstlerischer Spiel- und Dokumentarfilmprojekte aus der freien Szene. In diesem Jahr erhalten insgesamt vier Absolvent*innen der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) jeweils ein Stipendium in Höhe von 9.900 Euro. Mit ihren Projektideen hatten sie sich gegen mehr als 120 eingereichte Beiträge bei zwei Fachjurys durchgesetzt.
Die Förderung soll in der Vorbereitungsphase kreative Freiräume schaffen. Die Stipendien-Bescheide wurden am 21. Februar im Rahmen des traditionellen Berlinale-Netzwerktreffens des Filmbüro NW an die Künstlerinnen und den Künstler überreicht.
Ministerin Ina Brandes: „Nordrhein-Westfalen hat sich als kreatives Zentrum für Filmemacherinnen und Filmemacher fest etabliert. Hier finden sie beste Voraussetzungen für ihr Schaffen. Gerade in den ersten Projektphasen braucht es Freiräume. Unsere Förderung hilft dabei, dass aus guten Ideen am Ende außergewöhnliche Filme werden. Die große Anzahl von Bewerbungen zeigt, wie wichtig dieses Anschub-Stipendium ist.“
Organisiert wird die Vergabe der Förderungen vom Filmbüro NW in Kooperation mit DOXS RUHR. Weitere Informationen zu dem seit 2018 bestehenden Stipendienprogramm finden Sie hier.
Die Stipendien für den künstlerischen Spiel- oder Dokumentarfilm erhalten:
Anna Ansone für „All Inclusive Blues”
Mit dokumentarischer Beobachtung sowie fiktionalen Szenen begleitet das Projekt eine lettische Reisegruppe in ein All-inclusive-Resort und vermischt Familiengeschichte mit historisch-kultureller Einordnung.
Besonders der humorvolle und scharfe Blick der Regisseurin auf ihre Charaktere und die eigenwillige Narration überzeugten die Jury.
Justine Bauer für „Die Kälte brennender Fichten“
Justine Bauer lässt ihre Geschichte und erlebte Geschichten in einer Künstlerresidenz im Nirgendwo der Arktis spielen und erzählt aus Frauenperspektiven von der Natur und der Natur des Menschen: Sie erzeugt in ihrem Projektaufriss mit hervorragender Sprache Bilder und menschliche Situationen, die nachdrücklich im Kopf bleiben.
Die Jury hob die Sinnlichkeit und Originalität des Antrags hervor.
Juan Ortiz für „Punto“
Gemeinsam mit Elke Brugger und Anna Mönnich (Autorenkollektiv „Lagerfeuer Writersroom“) beschäftigt sich Juan Ortiz in seinem Essayfilm mit der menschlichen Konzentrationsfähigkeit in digitalen Zeiten und der Frage, wie ein Mangel daran unsere Erzählweisen von Geschichten verändern kann.
Die Jury nannte das Projekt „klug und anspruchsvoll“ und lobte die Vielzahl visueller und dramaturgischer Ideen.
Das Stipendium im Bereich künstlerischer Dokumentarfilm für Kinder oder Jugendliche geht an:
Rebana Liz John für „Flags of an Imaginary Nation”
In Zusammenarbeit mit jungen Protagonistinnen und Protagonisten, die die Regisseurin bis zur Wahl in Indien im Jahr 2029 begleiten wird, befasst sich die Langzeit-Dokumentation mit dem Spannungsfeld „Nation Building“ sowie dem Verhältnis von Politik und Identität.
In Zeiten angegriffener Demokratiekonzepte überzeugte die Jury die Aktualität und Relevanz des Stoffes.