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Wasserstandsmeldungen vom Bachmannpreis

Ein Text zu den 48. Tagen der deutschsprachigen Literatur vom 26. bis 30. Juni 2024 in Klagenfurt.

Im Juli 2024

Donnerstag, 27.06., erster Lesetag

Wörthersee: Wasserstand 126 Zentimeter, Wassertemperatur 24,1 Grad Celsius


Der Ö1-Werbewagen steht am Rande des Ingeborg-Bachmann-Parks auf dem Gelände des ORF-Landesstudio Kärnten. Hier erhalten die Besucher:innen kostenlosen Espresso aus einem kleinen Segafredo-Vollautomaten, der in weißen Einwegbechern serviert wird. Zudem besteht die Möglichkeit an einem Gewinnspiel teilzunehmen, das neben einer Jahres-Mitgliedschaft im Ö1-Club, auch eine 1 Kilogramm Packung Segafredo Zanetti Espresso aus der Selezione Crema-Reihe, sowie eine Flasche Henkell Sekt Blanc de Blancs zu seinen Hauptpreisen zählt. Weitere Getränke sind in der ORF-Kantine käuflich zu erwerben. Darunter Cappuccino (3,00 Euro), Espresso (2,50 Euro), Softdrinks (3,50 Euro), Red Bull (4,00 Euro), Wasser (2,80 Euro). Es wird das natürliche Mineralwasser der Marke Vöslauer in den Varianten prickelnd und ohne aus 0,5 Liter, 100 Prozent recyclebaren, PET-Flaschen offeriert. Die Kaffeespezialitäten entstammen einem Vollautomaten, der mit Kuhmilch gespeist ist.


Auf den Jury-Pulten stechen die Getränke hervor, da sie neben den aufgeschlagenen Manuskripten die Pult-Topografie maßgeblich beeinflussen. Auf der Video-Leinwand, auf der im Ingeborg-Bachmann-Park die Lesungen übertragen werden, erscheinen die Getränke überproportioniert, megalomanisch, mitunter phallisch. Jede:r Juror:in weiß ein gefülltes Wasserglas vor sich. Sprudel ist bei den Close-Up-Aufnahmen nicht auszumachen, sodass der Verdacht naheliegt, dass der Jury ausnahmslos Wasser der Sorte Vöslauer ohne gereicht wird. Thomas Strässle und Laura de Weck haben genanntes Wasserglas vor sich stehen, während sich auf den Pulten von Klaus Kastberger und Brigitte Schwens-Harrant zusätzlich zum Wasserglas eine Cappuccino-Tasse gesellt; während Mara Delius zusätzlich zum Wasserglas und zur Cappuccino-Tasse, ein Glas Cola vor sich stehen hat; während sich auf dem Pult von Philipp Tingler zusätzlich zum Wasserglas und zur Cappuccino-Tasse ein großes Glas Cola mit Eis und Zitrone gesellt; während Mithu Sanyal zusätzlich zum Wasserglas ein weiteres, weitaus größeres Glas mit Wasser, bei dem eine grob geschnittene Zitronenscheibe aufschwimmt, sowie eine Teetasse vor sich stehen hat.

Aus dem Studio lassen sich weitergehende Informationen zu Getränken und Trinkverhalten der Jury erfassen. So zeigt sich, dass die Wassergläser aller Jury-Mitglieder, während die Portrait-Filme der Autor:innen laufen, stets aufgefüllt werden. Es ergeben sich über den Tag somit fünf Auffüll-Momente. Darüber hinaus erhärtet sich der Verdacht, dass es sich bei dem gereichten Wasser, um solches der Sorte Vöslauer ohne handelt, das in der Kantine für 2,80 Euro zu erstehen ist. Das Wasser wird von zwei Personen aufgefüllt, die sich neben dem Einschenken, auch als Kabelhilfe für zwei der drei beweglichen Studiokameras verantwortlich zeigen. Während der letzten Lesung des Tages lassen sich insgesamt 23 Schlucke der Jury verzeichnen, wobei ein Schluck hierbei und im Folgenden als Ansetzen des Glases an den Mund definiert ist. Es ist hierbei und im Folgenden darauf hinzuweisen, dass sich aufgrund der Sitzplatz-Situation und den drei beweglichen Studiokameras, die während der Übertragung in immer neue Positionen geschoben werden, mitunter Einschränkungen für das Sichtfeld ergeben. Dennoch scheint eine hinreichend präzise Erfassung möglich. Während der letzten Lesung entfallen 0 Schlucke auf Mithu Sanyal, 2 Schlucke auf Thomas Strässle, 2 Schlucke auf Mara Delius, 2 Schlucke auf Brigitte Schwens-Harrant, 3 Schlucke auf Philipp Tingler, 7 Schlucke auf Laura de Weck und 7 Schlucke auf Klaus Kastberger. Bei der anschließenden Jury-Diskussion lassen sich weitere 20 Jury-Schlucke verzeichnen. Dabei entfallen 2 Schlucke auf Thomas Strässle, welche sich während eines Wortbeitrags von Mithu Sanyal ereignen; es entfallen 4 Schlucke auf Mara Delius, davon ereignet sich jeweils 1 Schluck während eines Wortbeitrags von Brigitte Schwens-Harrant und Philipp Tingler, sowie 2 Schlucke während eines Wortbeitrags von Thomas Strässle; es entfallen 0 Schlucke auf Laura de Weck; es entfallen 4 Schlucke auf Klaus Kastberger, welche sich während eines Wortbeitrags von Philipp Tingler ereignen; es entfallen 2 Schlucke auf Brigitte Schwens-Harrant, davon ereignet sich jeweils 1 Schluck während eines Wortbeitrags von Mara Delius und Laura de Weck; es entfallen 7 Schlucke auf Mithu Sanyal, davon ereignen sich 3 Schlucke während eines Wortbeitrags von Klaus Kastberger, sowie jeweils 1 Schluck während eines Wortbeitrags von Mara Delius, Laura de Weck, Brigitte Schwens-Harrant und Philipp Tingler; es entfällt 1 Schluck auf Philipp Tingler, der sich während eines Wortbeitrags von Klaus Kastberger ereignet. Somit ereignen sich während der letzten Lesung des Tages, einschließlich der anschließenden Jury-Diskussion 40 Jury-Schlucke. Davon entfallen 11 Schlucke auf Klaus Kastberger und 4 Schlucke auf Brigitte Schwens-Harrant.


Freitag, 28.06., zweiter Lesetag

@bobbilein1: bei diesen mengen an flüssigkeit auf den jury-tischen werden wohl extra-klo-pausen eingeplant sein.


Vor Beginn der ersten Lesung lässt sich in der Kantine des ORF-Landesstudio Kärnten die Getränke-Bestellliste der Jury einsehen (Anlage 1). Hieraus ergeben sich die Getränke für den zweiten Lesetag wie folgt: 1 Dopp. Espresso, 2 Cappuccini, 1 Kaffee ohne Milch, 1 Cola, 1 Cola Zero, 1 Cola Zero mit Zitrone und Eiswürfel, 1 Ingwer-Zitronen Wasser, 1 Gr. Tasse heißes Wasser mit Milch u. Honig (Teebeutel wird bereitgestellt). Nach der Pause: 1 Einfachen Espresso, 2 Cappuccini, 1 Kaffee ohne Milch, 1 Dopp. Espresso mit Milch, 1 Cola, 1 Cola Zero, 1 Cola Zero mit Zitrone und Eiswürfel, 1 Ingwer-Zitronen Wasser, 1 Gr. Tasse heißes Wasser mit Milch u. Honig (Teebeutel wird bereitgestellt). Im Studio stehen zudem gefüllte Wassergläser auf den Jury-Pulten bereit. Dabei handelt es sich um 0,5 Liter fassende Pokalgläser, am Vortag wurden hingegen 0,33 Liter fassende Rundgläser gereicht. Auf Nachfrage ist zu erfahren, dass man sich in der Kantine von der neuen Glas-Politik weniger Nachfüll-Momente erhofft, außerdem wird auf die gestiegene Außentemperatur verwiesen. Während der ersten Lesung lassen sich insgesamt 27 Jury-Schlucke erfassen. Dabei entfallen 10 Schlucke auf Kaffeespezialitäten, 7 Schlucke auf Cola-Getränke, 4 Schlucke auf Tee und Zitronen-Wasser, sowie 6 Schlucke auf Wasser. Die Reihenfolge der getrunkenen Getränke konnte hierbei nicht erfasst werden. Allerdings lassen sich unterschiedliche Szenarien durchspielen. Bei drei Schlucken und den Getränkevarianten Kaffeespezialität, Cola-Getränk, Tee und Wasser ergibt sich folgende mögliche Schluck-Reihenfolge:

Wasser, Wasser, Wasser

Wasser, Wasser, Tee

Wasser, Wasser, Cola-Getränk

Wasser, Wasser, Kaffeespezialität

Wasser, Tee, Wasser

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Während der zweiten Lesung lassen sich 20 Jury-Schlucke verzeichnen, wobei der erste Schluck von Mara Delius ausgeht, der letzte Schluck wird von Mithu Sanyal getätigt. Die meisten Schlucke sind von Klaus Kastberger mit 7 Schlucken zu verzeichnen. 0 Schlucke lassen sich hingegen bei Thomas Strässle beobachten. Mara Delius erhält während des Portrait-Films eine neue Cola, die von einer Nachfüll-Person, die auch als Kabelhilfe einer von drei beweglichen Kameras fungiert, aus einer 0,5 Liter Plastikflasche eingegossen wird. Hierbei handelt es sich nicht um ein Zero-Produkt. Somit lassen sich die drei Cola-Getränke zu den Juror:innen Philipp Tingler, Mara Delius und Brigitte Schwens-Harrant zuordnen, wobei die Cola Zero mit Zitrone und Eiswürfel aus dem 0,5 Liter Glas auf Philipp Tingler entfällt, während die Cola Zero aus dem 0,33 Liter Glas Brigitte Schwens-Harrant zuzuordnen ist, während die Cola aus dem 0,33 Liter Glas auf Mara Delius entfällt. Während der dritten Jury-Diskussion wird am häufigsten während eines Wortbeitrags von Brigitte Schwens-Harrant getrunken. Hierbei kommt es zu 8 Schlucken, wobei 3 Schlucke auf Mara Delius, 2 Schlucke auf Klaus Kastberger und 2 Schlucke auf Mithu Sanyal entfallen, sowie 1 Schluck Thomas Strässle zuzuordnen ist. Dagegen wird während eines Wortbeitrags von Klaus Kastberger in der dritten Jury-Diskussion des Tages, nicht getrunken. Nach der Mittagspause und vor der vierten Lesung werden die neuen Getränke nach Bestellplan auf den Jury-Pulten verteilt. Thomas Strässle erhält eine Espresso-Tasse deren Inhalt er in einem Zug verzehrt, sodass die Espressotasse noch vor Beginn der Live-Ausstrahlung wieder abgeräumt werden kann. Der Espresso-Verzehr von Thomas Strässle ist somit nicht auf den Fernsehbildern ersichtlich. Während der vierten Lesung ereignen sich 23 Jury-Schlucke, wobei 11 Schlucke auf Philipp Tingler entfallen. Während des Portrait-Films vor der fünften Lesung erhalten Mara Delius und Philipp Tingler eine neue Cola, beziehungsweise Cola Zero. Während der Jury-Diskussion der fünften Lesung können 9 Schlucke verzeichnet werden, wobei sich 5 Schlucke während eines Wortbeitrags von Brigitte Schwens-Harrant ereignen. Auf Klaus Kastberger und Thomas Strässle entfallen hingegen 0 Schlucke, während der fünften Jury-Diskussion.


Samstag, 29.06, dritter Lesetag

Wa22ermann: Er schreibt mir Romane, wird direkt blockiert.


Für den dritten Lesetag sind keine Abweichungen vom Bestellplan zu vermerken. Cola-Getränke können für Mara Delius, Brigitte Schwens-Harrant und Philipp Tingler verzeichnet werden; Kaffeespezialitäten finden sich auf den Pulten von Thomas Strässle, Mara Delius, Klaus Kastberger, Brigitte Schwens-Harrant und Philipp Tingler. Wobei Thomas Strässle den Inhalt seiner Cappuccino-Tasse vor Beginn der Live-Aufzeichnung verzehrt, sodass die Tasse direkt wieder abgeräumt wird. Der Kaffee-Verzehr von Thomas Strässle bleibt somit dem Fernsehpublikum verborgen. Im Unterschied zum Vortag erhält Philipp Tingler zu seinen Getränken ein kleines Behältnis mit Milch, das er in seine Kaffeespezialität einrührt. Das Gefäß wird daraufhin abgeräumt. Während der ersten Lesung lassen sich insgesamt 28 Jury-Schlucke verzeichnen. Davon entfallen 13 auf Kaffeespezialitäten, 6 auf Cola-Getränke, 6 auf Wasser und 3 Schlucke auf Tee und Zitronen-Wasser. Während der Jury-Diskussion nach der zweiten Lesung ereignen sich 29 Jury-Schlucke, wobei Klaus Kastberger während jedes Wortbeitrags mindestens einen Schluck tätigt, ausgenommen seiner eigenen Wortmeldung. Auf Klaus Kastberger entfallen 14 Schlucke während der Jury-Diskussion nach der zweiten Lesung, darunter ein Triple-Schluck (dreifaches Ansetzen, ohne das Glas abzusetzen). Vor der dritten Lesung ist von einer Kameraperson zu erfahren, dass die Getränke auf den Jury-Pulten durch den Einsatz von PTZ-Kameras im Fernsehbild verzerrt erscheinen. Der totale Weitwinkel sorgt hierbei für eine visuelle Verbreiterung der Pult-Objekte. Vor der dritten Lesung ext Thomas Strässle den Inhalt einer Espresso-Tasse, sodass sie vor Beginn der Live-Ausstrahlung abgeräumt werden kann. Während der Jury-Diskussion nach der dritten Lesung tätigt Klaus Kastberger 19 Schlucke und sorgt damit für einen Höchstwert. Während der vierten Lesung geht der erste Schluck von Laura de Weck aus, während der letzte Schluck Thomas Strässle zuzuordnen ist. Während der vierten Jury-Diskussion ereignen sich 27 Schlucke, wobei auf Klaus Kastberger 8 Schlucke entfallen, die sich während eines Wortbeitrags von Mara Delius ereignen, darunter auch ein Triple-Schluck.


Korrektur: Die Schluckanzahlen während der Jury-Diskussionen enthalten einen Ausreißer, der im Nachgang korrigiert wird. Im Gegensatz zu den 8 dokumentierten Jury-Diskussionen, die eine ähnliche Schluckanzahl aufweisen (20, 27, 23, 34, 23, 29, 27, 40), wurden für Jury-Diskussion 9 nur 9 Schlucke vermerkt. Auf Grundlage der 8 zuverlässigen Schluck-Anzahlen können Varianz, Standardabweichung und Z-Score berechnet werden. Daraus ergibt sich die Wahrscheinlichkeit für eine neunte Lesung, bei der weniger als 10 Schlucke getätigt werden von 0,16 Prozent. Es erscheint daher folgerichtig einen Aufzeichnungsfehler bei der Dokumentation von Lesung 9 anzunehmen. Dieser kann durch das eingeschränkte Sichtfeld, sowie nachlassende Konzentration des Aufzeichners begründet werden. Die Schluck-Anzahl der neunten Lesung wird daher von 9 auf den gerundeten Durchschnittswert von 28 Schlucken korrigiert.

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Editor — Juliane Kuhn
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