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35 Jahre Kunsthochschule für Medien Köln

Soojin Ok – Conteraction: Control + Interaction. Dialogue of the Deep Silence

KHM

In ihrer Diplomausstellung hinterfragt Soojin Ok nicht nur unseren Umgang mit Natur in urbanisierten Lebensräumen, sondern zeigt, wie Natur das menschliche Leben auf subtile Weise transformiert.

12.–23. Juni 2025, Glasmoog | Projektraum
Heumarkt 14, 50667 Köln

Im Zentrum der Diplomausstellung von Soojin Ok steht ein künstlerisches Forschungsprojekt, das die komplexe Beziehung zwischen Mensch und Pflanze im urbanen Raum untersucht. Die Installation kombiniert ein raumgreifendes Pflanzensystem mit digitalen Zeichnungen, Texten, Bildern und Video-Fragmenten, die auf den Rhythmus von Wachstum und Atmung der Pflanzen reagieren. 


Die Ausstellung thematisiert, wie Pflanzen heute in stark technisierten Innenräumen gepflegt und kontrolliert werden – Räume, in denen natürliche Bedingungen wie Licht, Luftfeuchtigkeit, Temperatur oder Nährstoffversorgung nicht mehr selbstverständlich vorhanden sind. Viele der ausgestellten Pflanzen stammen ursprünglich aus tropischen Klimazonen und benötigen ein künstlich geschaffenes Umfeld, das durch technische Mittel wie LED-Licht, automatische Bewässerung, Substrat, Luftzirkulation oder Befeuchtungssysteme aufrechterhalten wird. Diese künstlichen Ökosysteme erfordern ständige menschliche Eingriffe: das Wischen von Blättern, die Kontrolle von Wurzeln, das Entfernen von Schädlingen – Tätigkeiten, die Energie, Zeit, Wasser und Elektrizität beanspruchen. Diese Pflege wird häufig als Ausdruck von Zuneigung verstanden, offenbart sich jedoch zunehmend als ein komplexes, technisches System. Die Beziehung zwischen Mensch und Pflanze ist dabei nicht mehr einseitig: Der Mensch kontrolliert nicht nur, sondern wird selbst durch die Rhythmen des pflanzlichen Lebens mitgeformt. 


Die Installation versteht sich als visuelles Protokoll dieser stillen Wechselwirkung. Sie eröffnet eine sinnliche Reflexion über Kontrolle und Fürsorge, über die Grenzen technischer Reproduzierbarkeit von Natur und über das langsame, stille Wirken pflanzlichen Lebens auf menschliche Zeit- und Wahrnehmungsstrukturen.


《Conteraction: Control + Interaction》hinterfragt nicht nur unseren Umgang mit Natur in urbanisierten Lebensräumen, sondern zeigt, wie Natur – scheinbar passiv innerhalb künstlich geschaffener Systeme – dennoch auf das menschliche Leben reagiert, es formt, unterwandert und auf subtile Weise transformiert.

Editor — Heike Ander
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