„Mein Skateboard ist wichtiger als Deutschland“: Skateboarding und/als politische Intervention

Als dezidiert urbane Praxis wird die Bewegungskultur des Skateboarding von einer ganzen Reihe politischer und interventionistischer Implikationen begleitet. Im Sinne einer „performativen Kritik an Architektur“ (Iain Borden) verkörpert es stets auch einen Eingriff in den städtischen Raum, der es den Protagonist*innen erlaubt Alternativen zu vorgegebenen Strukturen und Bewegungsabläufen aufzuzeigen und umzusetzen. Im Seminar setzen wir uns mit der Entwicklung des Skateboarding vom Sidewalk Surfing der 1950er Jahre bis zum Queer Skateboarding der 2010/20er Jahre auseinander und fragen uns:

Wie inszenieren Skateboarder*innen sich medial bzw. wie werden sie inszeniert? Welche Rolle spielen intersektionale Kategorien wie race, class, gender und Sexualität dabei? Wie artikulieren sich Skateboarder*innen in Kunst, Musik, Film und Literatur? Welche konkreten materiellen Praxen liegen den Bewegungen des Skateboarding zu Grunde? Inwiefern können diese inspirierend für eigene künstlerische Projekte und Arbeitsweisen sein? Wie eigenen sich Skateboarder*innen Räume an? Wie interagieren sie mit ihrer Umwelt (z.B. in Stadt und Suburbia)? Wie grenzen sie sich ab und in welchem (Wechsel-)Verhältnis stehen sie zum sogenannten „Mainstream“?

Über die Lektüre unterschiedlicher Textformen nähern wir uns den ästhetischen, künstlerischen, politischen sowie kulturwissenschaftlichen und medientheoretischen Dimensionen des Skateboarding. Der Fokus liegt dabei eher auf den subkulturell konnotierten Ausdrucksformen einer Praxis, die fernab von den Organisationsstrukturen des offiziellen Sports (Skateboarding ist seit 2020/21 olympische Disziplin) emanzipatives und partizipatorisches Potential verspricht.