Die KHM sieht sich herausgefordert, mit ihren Editionen neben der Pflege bisheriger Publikations-Möglichkeiten wie Katalogen, Künstlerbüchern und Büchern in der vorliegenden Edition, alternative Publikationsformen zu gestalten, z. B. durch die Entwicklung von digitalen Publikationen, die über die Veröffentlichung von Text-PDFs hinausgehen (siehe: www.khm.de). Ziel der edition KHM ist die Herausgabe eines innovativen und reflektierten editorischen Programms, das die aktuellen Projekte und Produktionen, Forschungsprozesse und Diskurse an der KHM widerspiegelt. Das schließt auch Vorhaben Ehemaliger und Externer ein, sofern thematische Bezüge zur KHM gegeben sind.
2023
Herausgegeben von Alex Grein / Beate Gütschow / Inga Schneider / Susanne Holschbach
Der vorliegende Band reflektiert die gegenwärtige Entwicklung des Mediums Fotografie anhand von zwei Diskursfeldern, den Werkzeugen und den Archiven. Die Fotografie ist seit 30 Jahren mit ihrer digitalen Entgrenzung beschäftigt. Aus Produzent*innensicht sind dabei die digitalen Werkzeuge entscheidend: Dieser Symposiumsband erforscht frühe Satellitenbilder und erste 3D-Animationen vor dem Hintergrund gegenwärtiger digitaler fotografischer Produktion. Es wird die In Game-Fotografie als gängige fotografische Praxis vorgestellt und die (Re)Materialisierung von digitalen Fotografien fokussiert. Ebenso befinden sich die Bildarchive gegenwärtig in einer Phase der Transformation: Mit ihrer Überführung ins Digitale werden ethnologische Archive einer Dekolonialisierung unterzogen. Außerdem werden die neuen kuratorischen Herausforderungen im Umgang mit digitalen Archiven vorgestellt.
2022
Herausgegeben von Hans Ulrich Reck und Siegfried Zielinski (in Verbindung mit Konstantin Butz)
Unter dem Titel LAB - Jahrbuch für Künste und Apparate entstanden in den Jahren 1996 bis 2006 sieben Jahrbücher der Kunsthochschule für Medien Köln. Mehr als einhundert international bedeutsame Autorinnen und Autoren, Künstlerinnen und Künstler, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben darin unterschiedliche Positionen, wissenschaftlich-diskursive Abhandlungen wie auch poetisch-visuelle Entwürfe formuliert. Die Herausgeber der Jahrbücher, Hans Ulrich Reck und Siegfried Zielinski, haben einige wenige Dutzende Beiträge daraus ausgewählt und präsentieren nun in Zusammenarbeit mit Konstantin Butz einen Querschnitt, der einen neuen, ebenso frischen wie distanzierten Einblick in dieses singuläre Projekt erlaubt. Es entsteht eine Perspektive auf die Substanz der Kunsthochschule für Medien Köln und ihren Beitrag zu einer Poetisierung und Historisierung der medialen Produktion, Poietik und Reflektion des ausgehenden letzten und des Beginns des aktuellen Jahrhunderts.
2020
Herausgegeben von Daniela Schaaf / Dietrich Leder / Jörg-Uwe Nieland
Das Buch untersucht die reichhaltige und vielfältige Geschichte des Sportdokumentarfilms, die von den ersten Aufnahmen im späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart reicht. Darüber hinaus wird herausgearbeitet, wie groß der Einfluss des Sportdokumentarfilms mit seinen Methoden, Erzählweisen, Kameraperspektiven etc. auf den Sportspielfilm und später auf die Live-Berichterstattung von Spitzensportereignissen im Fernsehen ist. Zugleich wird anhand der im Band vorgestellten Filme exemplarisch untersucht, wie der Spitzensport gesellschaftlich wahrgenommen, was an ihm in den jeweiligen Zeitabschnitten herausgestellt und was an ihm – visuell, erzählerisch, personen- und ereignisorientiert – als attraktiv begriffen wurde. Film- und sportwissenschaftliche Untersuchungen begleiten einander. Sie werden ergänzt durch konzentrierte Exkurse zur Medien- und Dokumentarfilmgeschichte – nebst neuester Entwicklungen von Aufnahme- und Wiedergabetechniken – sowie zur Genese relevanter Disziplinen des Leistungssports und ihrer Popularität. Eine kommentierte Auswahlliste zu Filmen und zur Literatur schließt des Buch ab.
2020
Herausgegeben von Heike Ander / Konstantin Butz / Hans Ulrich Reck
Das heute, nicht nur in Köln, bevorstehende oder bereits zu großen Teilen geschehene Verschwinden der Litfaßsäulen aus dem öffentlichen Raum markiert eine wichtige kultur- wie mediengeschichtliche Zäsur. Die in der Stadt verteilten rhetorischen Werbezeichen, -bilder und -botschaften weichen der telekommunikativen Vermittlung von ortlosen Persuasionsstrategien und Werbe-Adressierungen, die eigentlich Zeittechniken sind. Damit verändert sich auch der öffentliche Raum.
Die bisherigen, tradierten Säulen für Markenwerbung werden in den nächsten Jahren zu hinterleuchteten City-Light-Säulen umgerüstet; ein Umstand, der die Künstlerinnen und Künstler der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) gewissermaßen zu einer ‘letzten’ künstlerischen Thematisierung inspirierte, die auch den Abgesang auf das berühmte Massenmedium nicht scheute:
Von Oktober 2015 bis April 2016 und dann wieder vom April bis Juni 2018 wurden für das urbane Projekt +25 KHM Litfaßsäulen’ an insgesamt 250 im gesamten Kölner Stadtraum verteilten Litfaßsäulen wechselnde künstlerische Werke von Studierenden, Absolventinnen, Absolventen und Lehrenden aus 25 Jahren KHM präsentiert. Es ergab sich eine reibungsstarke, keineswegs konfliktfreie Begegnung zwischen neuen Medien und einem alten Medium.
Was dies alles medienphilosophisch, politisch, und kulturell bedeutet, wird in diesem Buch durch die exemplarische Dokumentation von Entwürfen erörtert, die von KHM-Künstlerinnen und Künstlern für das Projekt erstellt wurden. Begleitet werden die Entwürfe von ästhetischen, soziologischen, semiotischen und kunstgeschichtlichen Analysen. Autoren sind, neben den Herausgebern, Peter Gendolla, Mi You, Katja Nantke.
Am 24. April 2008 beschrifteten Achim Mohné und Uta Kopp das erste Dach für ihr Langzeitprojekt REMOTEWORDS auf dem Fuhrwerkswaage Kunstraum in Köln. Die dafür in Zusammenarbeit mit Kurator Jochen Heufelder entwickelte Botschaft IN ART WE TRUST ist seitdem aus der Luft zu lesen. Nur wenige Zeit später aktualisierte der Satellitennavigationsgigant Google Earth seine Bilddaten für die GPS Koordinaten 50°51’50.6″N 7°00’15.3″E und die analog nach oben gesandte Botschaft schrieb sich für immer in die digitale Oberfläche des virtuellen Globus ein. Dieser ersten Botschaft folgten viele Weitere auf der ganzen Welt, die immer in Zusammenarbeit mit Kuratoren und Schriftstellern für einen jeweiligen Ort entwickelt wurden. REMOTEWORDS ‚hackte‘ diesen und andere virtuelle Globen mit Klaus Staecks Botschaft OFF LIMITS FOR GOOGLE, das Kunstimuuseum in Tallin mit CLICK HERE >, oder gar in Zusammenarbeit mit Peter Weibel den gesamten realen Erdball über fünf Kontinente gestreckt mit ONE EARTH UNITES MANY WORLDS.
Der 10. Jahrestag des interdisziplinären Projekts wurde zum Anlass dieser umfassenden Publikation. Sie versammelt essayistische Aufsätze von Autoren, die mit REMOTEWORDS zusammengearbeitet haben, das Projekt unterstützen, inspirierten und erweiterten. Die eigens für diese Publikation verfassten Texte von namhaften Autoren und Wissenschaftlern wie Siegfried Zielinski, Hans Ulrich Reck oder Sabine Fabo befassen sich mit Themen von Digitalität und Kunst, die sich aus dem Inhaltsspektrum von REMOTEWORDS ergeben. Wie das Langzeitprojekt selbst, untersuchen sie unter anderem Autorenschaft, Schriftzeichen oder den Blick von oben an der Schnittstelle von Fotografie, Kunst, Literatur, Internetkultur und mobiler Navigations- und Kommunikationstechnologie.
Ergänzt werden diese Texte mit Bildmaterial der bisher 34 realisierten Einschreibungen. Der Band erscheint innerhalb der Edition der Kunsthochschule für Medien Köln. Zu den Autoren gehören: Prof. Dr. Hans Ulrich Reck (KHM Köln), Siegfried Zielinski (HfG Karlsruhe), Prof. Dr. Sabine Fabo (FH Design Aachen), Tanja Dückers (Berlin), Clemens Krümmel (ehem. Texte zur Kunst), Klaus Theweleit und Christoph Asendorf und einer Einführung von Klaus Staeck.
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts setzt in den bildenden Künsten eine Aufbruchbewegung ein, die zur Auffassung verfestigt wird, Kunst sei einer permanenten Welterfindung verpflichtet und müsse bedingungslos innovativ sein. Die daraus resultierende Sehnsucht nach einem Archaischen und ‘Wilden’ erweist sich als Konstruktion eines Blicks von außen, der die Attraktivität einer Aura beschwört, die kulturell längst zersetzt worden ist. Die experimentierenden Protagonisten zielen auf grenzenlose Erregungen, für die Exotisierung und Unterwerfung eines ‘Fremden’ bedenkenlos in Kauf genommen werden.
Im vorliegenden Band wird der gesamte Problembestand im Themenkomplex einer zivilisatorischen Annektierung ritueller Kreativität umrissen, kunstgeschichtlich erläutert und durch Skizzen zur Imagination einer verlorenen Welt ergänzt.