Jonathan Omer Mizrahi

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Jonathan Omer Mizrahi

In den Jahren vor und nach der Gründung des Staates Israel erfuhr das Gebiet entlang des Gazastreifens durch den Bau von zivilen, militärischen und landwirtschaftlichen Siedlungen, die eine Front an der Grenze zu Ägypten bildeten, einen Aufschwung. Nach der Auflösung der israelischen Siedlungen im Gazastreifen hat sich das Gebiet in den letzten 17 Jahren als „Gaza Envelope“ – ein Begriff mit inzwischen auch rechtlichem Status – im israelischen Bewusstsein etabliert. In seinem performativen Vortrag The Envelope Project: Snake Code nimmt Jonathan Omer Mizrahi eine kreativ-assoziative psychogeografische Analyse des Gebiets vor, wobei er entlang forensischer und landschaftlicher Bilder Begriffe wie Territorium, Land und Ruß erörtert.


In Luck Ember (2022, Experimentalfilm, HD, 42 Min.) bewohnen ein Ingenieur, eine Managerin, Bienen, Gase und Pflanzen ein beleuchtetes Gewächshaus. Jeden Tag bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang schließt und öffnet ein Wachmann die Jalousien. Am Ende feiert die Nachbarschaft, zumeist Angestellte des Kraftwerks, das Leuchten des UV-Lichts in den Nachthimmel, einem Ort des Unterbewussten, als eine überwältigende Metapher für den Karbonkapitalismus vor dem Hintergrund der Umweltproteste im Hambacher Forst.
Die UV-Strahlung wurde von Johann Wilhelm Ritter, Physiker und Philosoph der Frühromantik, entdeckt und als eine Naturkraft, eine unsichtbare, aber starke Energie beschrieben. Heutzutage ist künstliches UV-Licht in der industriellen Landwirtschaft allgegenwärtig. Luck Ember greift sowohl das Bild des UV-Lichts als erhabener Kraft als auch seine Verflechtung in die spätkapitalistische Produktion auf. Aufnahmen eines realen Gewächshauses werden bildhafte Darstellungen der Theorie des Treibhaus- effekts gegenübergestellt, wodurch die filmisch-visuelle Oberfläche eine Übersetzung in das Spektrum der Sonnenstrahlung erfährt.


Diplombetreuung: Prof. Pia Marais, Prof. Matthias Müller, Prof. Frank Döhmann, Dr. Mi You


Jonathan Omer Mizrahi, von 2014 bis 2021 Studium der Medialen Künste an der Kunsthochschule für Medien Köln. Teilnahme an Kunstresidenzen in Deutschland, Dänemark, Österreich, London, Grönland und Israel. Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl): Artport Art Center, Tel Aviv, IKOB Museum für zeitgenössische Kunst, Eupen, Centre for Contemporary Art (CCA), Tel Aviv, EMAF, Osnabrück.  |  jonathanom.com

Ausstellungsort:

Grading-Raum, Filzengraben 2b/c [Lageplan: E]


Lecture-Performance "The Envelope Project: Snake Code":

So 17.7., 18:00 Uhr

Aula [Lageplan: A]

Jonathan Omer Mizrahi, Lucky Ember, 2022, Experimentalfilm, HD, 42 Min. (Stills)
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