Filmprogramm 1
Donnerstag, 17. Juli, 14 Uhr, Eintritt frei
Aula der KHM, Filzengraben 2, 50676 Köln
Moderation: Prof. Ulrike Franke
Für Çiçek, 2025, 25 Min.
Experimentalfilm von Dilara Raika Er
Gemeinsam mit ihrer Mutter kehrt die Filmemacherin in das seit Jahren verlassene Haus ihrer Großmutter in der Türkei zurück. Dieser Ort wird zum Schauplatz einer Auseinandersetzung mit familiären und gesellschaftlichen Gewalterfahrungen. Im Zentrum steht die Geschichte ihrer Familie, die in den 1970er Jahren im Zuge der sogenannten Gastarbeiter*innenbewegung aus der Türkei nach Deutschland kam. Die älteste Tochter wird von einem Nachbarn missbraucht. Statt Unterstützung erfährt sie Schuldzuweisungen durch die deutsche Justiz, Verharmlosung der medialen Berichterstattung und Isolation durch die eigene Familie, bis sie sich im jungen Alter das Leben nimmt. Ihr Schicksal bleibt jahrzehntelang verschwiegen und doch allgegenwärtig – die Last wird an die nachfolgenden Generationen weitergegeben. „Für Çiçek“ erzählt von den Spuren rassistischer und patriarchaler Gewalt, die sich durch Generationen ziehen, und davon, wie und ob eine Sprache für das Unsagbare gefunden werden und Heilung stattfinden kann.
Das Hexen-Syndikat, 2024, 70 Min.
Dokumentarfilm von Fabiana Fragale
Was ist eigentlich mit der feministischen Solidarität los? Die Filmemacherin macht sich auf die Suche nach Antworten und trifft dabei auf Hexen. Sie wird hineingezogen in eine Welt mit einer genauso düsteren Vergangenheit wie lebensbejahenden Praxis, voller Gegensätze, die alle Regeln außer Kraft setzt. Die Spuren der Hexen führen sie vom Touri-Shop in die Kirche, von TikTok bis ans Meer.
Filmprogramm 2
Donnerstag, 17. Juli, 16 Uhr
Aula der KHM, Filzengraben 2, 50676 Köln
Moderation: Kerstin Neuwirth, künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin
Happiness is Close, 2024, 13 Min.
Spielfilm von Albi Fouché (Regie & Buch), Elisabeth Caic (Bildgestaltung)
Als Mr. Rubens beim Tanzen von seiner Nachbarin gestört wird, wünscht er sich, dass sie an seinen Feierlichkeiten teilnimmt. Seine Sehnsucht nach Kontakt bleibt jedoch unbeantwortet, bis in der Nacht ein geheimnisvoller Fremder auftaucht.
Straße der verlorenen Herzen
Alexander Nowak
Spielfilm, 2025, 30 Min.
In einer nahen Zukunft sucht Coby (32), der introvertierte CEO eines großen Tech-Unternehmens, den Emo(tions)-Strich auf. In seinem riesigen Laborversteck, in dem er ausgestorbene Pflanzen züchtet, verbringt er die Nacht mit Ezra (58), einer Klimaflüchtigen, die für Geld auf dem Emo-Strich ihre emotionalen Dienste als Mutter anbietet.
Kung-Fu Pandemie
Emil Adam
Dokumentarfilm, 2020, 17 Min.
Die während des ersten Lockdowns 2020 gesammelten Mini-DV-Aufnahmen zeigen eine Reihe geführter Interviews am Beginn der Covid-19 Pandemie.
In „Kung-Fu Pandemie“ vermischen sich die Einzelschicksale und erlebten Geschichten unterschiedlicher Charaktere.
προσομοίωση (Prosomoíosi)
Shuai Liu und Tianyi Hu (Regie/AI-Generation)
Experimentalfilm, 2025, 19 Min.
This project lies at the intersection of contemporary art and game studies, exploring the relationship between media, artificial intelligence, and simulation. Artists express ideas through media, while AI, as a new creative entity, is reshaping the definition of media. Integrating theory and practice, the project examines the concept of "media alignment", analyzing the roles of games, AI, and symbolic systems in digital art.
Filmprogramm 3
Donnerstag, 17. Juli, 18 Uhr
Aula der KHM, Filzengraben 2, 50676 Köln
Moderation: Carina Neubohn
Yntymak Park, 2025, 9 Min.
Dokumentarfilm von Finn Ole Weigt und Paula Milena Weise
In einem Skatepark am Rand der kirgisischen Hauptstadt Bishkek sprechen Kinder- und Jugendliche über ihre Träume, Vorbilder und über das Glück.
SEXPLORATION – Wie Will Ich's Wirklich?, 2024, 90'
Dokumentarfilm von Liisa Zielke (Regie & Buch), Jakob Gehrmann und Lukas Soboll (Bildgestaltung)
Sechs Personen führen vor der Kamera Aktionen durch, die sie bezüglich ihrer eigenen Sexualität gewählt haben. Was könnte gut tun in der aktuellen Lebensphase? Was bestärkt, hilft, reizt, bereichert? Vulvas betrachten, Abdrücke davon machen, ein Ölritual, Aussprache mit den Eltern zur versäumten Aufklärung, Fußvorliebe thematisieren, schwanger Liebemachen, sich über Penisse austauschen, sich fesseln lassen, sich der Welt zeigen und Scham abbauen… Ein Filmprojekt über sexuelles Empowerment.
Filmprogramm 4
Donnerstag, 17. Juli 2025, 20 Uhr
Filmforum im Museum Ludwig, Bischofsgartenstr. 1, 50667 Köln
Moderation: Nicolette Krebitz, Vertretungsprofessorin
Shawano, 2024, 13 Min.
Experimentalfilm/Dokumentarfilm von Felix Bartke (Regie & Buch), Fabian Martin Anger (Bildgestaltung)
Eine Imitation einer Western-Ranch im deutschen Niemandsland, versteckt hinter Büschen an der Autobahn. In der Attrappe wird der Traum vom Leben als Film-Cowboy real. Kontemplation und Routinearbeit, jeder Handgriff scheint zu sitzen, bis der Zigarettenrauch die Geister vergangener Tage heraufbeschwört.
Im Zweifelsfall, 2025, 30 Min.
Spielfilm von Till Gombert (Regie & Buch), Carmen Rivadeneira (Bildgestaltung)
Sönke fährt seine schwangere Lebensgefährtin Vivian von der Arbeit nach Hause. Doch auch dort wollen ihre Schmerzen nicht aufhören. Während sie hofft, dass die Hebamme sie endlich zurückruft, und die Situation stoisch erträgt wird er zunehmend nervös – unsicher über seine Rolle in ihrer ersten Schwangerschaft. Der gemeinsame Umgang mit Sorgen, Ängsten und Gefühlen offenbart die Konstruktion ihrer Beziehung.
Chrysanthemum, 2025, 9 Min.
Animation von Jingyuan Luo
Was bedeutet es, inmitten einer globalen Pandemie die eigene Mutter an das invasive Quarantäneregime eines Staates zu verlieren? In „Chrysanthemum“ nähert sich Jingyuan Luo dieser Frage anhand des Falls einer chinesischen „suicide jumper" an. Sie zeigt und durchlebt immer wieder das Trauma eines Todes, der von dem Staat, der ihn verursacht hat, unsichtbar gemacht wird. Wie die namensgebende Blume der Trauer ist ihre Betrachtung unheimlich schön in ihrer erschütternden Traurigkeit.
ERBSCHAFT, 2024, 42 Min.
Spielfilm von Boris Maximov (Regie & Buch), Philipp Theiss (Bildgestaltung)
2032: Nach Russlands Niederlage im Ukraine-Krieg kehrt Alex, Sohn russischer Exilanten, mit seinem deutschen Freund ins Land kollektiver Amnesie zurück, um das Erbe an Omas Wohnung anzutreten. Doch die Nachbarn haben es längst auf die freie Wohnung abgesehen. Nur deren Tochter erinnert sich an den Nachbarsjungen. Zwischen Erinnerung, Korruption und politischer Geisterbeschwörung entspinnt sich eine Groteske über Schuld, Verdrängung und das Erbe einer vergifteten Gesellschaft.
I learn, get hurt, accept, strive, fight, love, cry and laugh, 2025, 21 Min.
Experimentalfilm von Chanmin Kim
Eines Tages hast du mich gefragt: Lebst du dein Leben in vollen Zügen? Aber was bedeutet es überhaupt, das Leben in vollen Zügen zu leben? Seit ich diese Worte am Telefon gehört habe, kann ich nicht aufhören, darüber nachzudenken. Was meinst du mit „das Leben in vollen Zügen leben“? Ich meine einfach… gibst du wirklich dein Bestes im Leben? Diese Worte von jemandem zu hören, den ich liebe, gibt mir ein seltsames, unerklärliches Gefühl…