Die Freunde der Kunsthochschule für Medien Köln e.V. zeichnen jährlich herausragende künstlerische Leistungen von Diplomand*innen und Absolvent*innen durch die Vergabe des Großen Kunstpreises aus.
Die Freunde der Kunsthochschule für Medien Köln e.V. zeichnen jährlich herausragende künstlerische Leistungen von Diplomand*innen und Absolvent*innen der KHM durch die Vergabe des Großen Kunstpreises aus. Auf Nominierung der Lehrenden der KHM wählt eine wechselnde Fachjury die jeweiligen Preisträger*innen aus.
Die diesjährige Preisverleihung fand am 19. April 2023, um 19 Uhr, in der Aula der KHM statt:
Der Große Kunstpreis 2022/23 geht an Ascan Delarber und Hanna Noh.
Aus einer Short List von vierzehn von Lehrenden nominierten Kandidat*innen wählte die Fachjury gleich zwei Preisträger*innen aus und möchte damit auch der besonderen Bandbreite verschiedenster künstlerischer Praxen Rechnung tragen. Der mit einer Gesamtsumme von 10.000 EUR hochrangig dotierte Große Kunstpreis wird damit zum zweiten Mal nach seiner Gründung im Jahr 2016 geteilt.
Zur Preisverleihung sprachen Dr. Max F. Krawinkel (Schatzmeister der Freunde der KHM) und Prof. Mathias Antlfinger (Rektor) sowie die beiden Laudator*innen Prof. Ute Hörner (Professorin für Multispecies Storytelling) und Prof. Phil Collins (Professor für Videokunst).
Im Anschluss wurde in GLASMOOG, dem Ausstellungsraum der KHM, eine Ausstellung mit Werken von Ascan Delarber und Hanna Noh eröffnet, die bis 6. Mai 2023 zu sehen sein wird.
Mit dem Großen Kunstpreis für Ascan Delarber und Hanna Noh würdigt der Freundeskreis zwei multidisziplinär arbeitende Künstler*innen, in deren Werken verschiedenste mediale Ausdrucksformen zur Anwendung kommen und persönliche wie politische Themen behandelt werden.
Ascan Delarber setzt sich in Form von Soundarbeiten, Performances, Magazinen, Fotoarbeiten oder Installationen unter anderem mit Fragen des trans* Seins, von Verletzlichkeit, chronischer Krankheit oder Sexualität auseinander und thematisiert dabei auch ganz direkt erfüllte sowie unerfüllte Verlangen.
Hanna Noh erforscht in Mixed-Media-Installationen, Performances oder Experimentalfilmen die Verbindung zwischen dem Mentalen und dem Physischen, dem Virtuellen und dem Materiellen, indem sie digitale mit realen Objekten verknüpft. Im Rahmen der Ausstellung wird ihr jüngstes Werk „An Uncontacted Tribe“ zu sehen sein, das Tanz, 3D-Animation und Klang miteinander verbindet. Darin unternimmt Noh eine schamanistische Reise in die entmilitarisierte Zone zwischen Süd- und Nordkorea, die für manche bedrohte Tierarten zum „unerwarteten Paradies“ wurde.
Der Große Kunstpreis der Freunde der Kunsthochschule für Medien Köln e.V. wurde 2016 ins Leben gerufen. Der mit einer Gesamtsumme von 10.000 Euro hochrangig dotierte Kunstpreis wird einmal im Jahr vom Freundeskreis der KHM ausgelobt und würdigt mit Blick auf die Entwicklung eines Gesamtwerks besondere künstlerische Leistungen von Diplomand*innen und Absolvent*innen der KHM. Eine wechselnde Fachjury wählt die jeweiligen Preisträger*innen aus einer Short List der von Lehrenden nominierten Kandidat*innen aus.
Bisherige Preisträger*innen: 2016: Joscha Steffens sowie mit einem Förderpreis Miriam Gossing und Lina Sieckmann; 2017: Stefan Ramírez Pérez; 2018: Beryl Magoko; 2019: George Demir; 2020: Camilo Sandoval; 2021: Hend Elbalouty.
Dank an die Jury 2022/23: Christian Nagel (Vorsitzender der Freunde der KHM), Mathias Antlfinger (Rektor), Rebekka Seubert (Künstlerische Leitung des Dortmunder Kunstvereins), George Demir (Preisträger 2019) und Heike Ander (Kuratorin der KHM).
Die Freunde der Kunsthochschule für Medien Köln, die aus dem Verein der Freunde der Kölner Werkschulen hervorgegangen sind, unterstützen als gemeinnütziger Verein künstlerische Anliegen und besondere Vorhaben der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM). Die Freunde ermöglichen insbesondere Projekte, Ausstellungen und Publikationen von Studierenden, die ohne diese Förderung nicht möglich wären. Im Verein der Freunde der Kunsthochschule für Medien Köln engagieren sich Persönlichkeiten aus dem kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben Kölns sowie Alumni der KHM.
Vorstand der Freunde der Kunsthochschule für Medien Köln e.V.: Vorsitzender: Christian Nagel, stv. Vorsitzende: Isabel Apiarius-Hanstein, Schatzmeister: Dr. Max F. Krawinkel; weitere Vorstandsmitglieder: Jan Bonny, Caroline Kox, Antonio de Luca; ex officio: Mathias Antlfinger (Rektor).
Hanna Nohs Video Installation An uncontacted Tribe führt uns in eine Region der Erde, die Menschen nicht ohne besondere Erlaubnis betreten können – die DMZ, Demilitarized Zone zwischen Nord und Südkorea, die seit 1953 besteht. Der etwa 4 km breite und 248 km lange Streifen, ist von Stacheldraht umzäunt und wird von tausenden Soldaten bewacht.
Es gibt viele künstlerische Arbeiten, die sich mit dieser Grenze auseinandersetzen – mit dem, was sie für die Menschen auf beiden Seiten der Grenze bedeutet. Hannah Nohs Arbeit nimmt dagegen die Perspektive der Tiere ein. Früher wurde dieses Gebiet landwirtschaftlich genutzt, heute ist die DMZ ein Ort an dem die Tiere sicher sind - vor den Menschen. Ein „Accidental Wildlife Paradise“, wie es die Autorin Jennifer Billock nannte.
Rotkronenkraniche sind Zugvögel, sie halten sich nicht an von Menschen gemachte Grenzen, aber für sie ist die DMZ, in der sie überwintern, essentiell für ihr Überleben. Ihre Art gilt als stark gefährdet. Der komplexe Balz Tanz dieser Vögel hat Menschen seit jeher fasziniert und ist eines der zentralen Motive in Hanna Nohs Erzählung, die sich nicht auf die menschliche Art zu sprechen begrenzen lässt.
Dabei bezieht sich die Künstlerin auf die Traditionen der Schaman*innen in Nepal, auf ein Ritual – in dem Heiler*in und Patient*in, eine magische Reise, durch eine metaphorische Landschaft unternehmen. An uncontacted Tribe ist ein künstlerisches Experiment, in dem Hanna Noh, vielleicht ganz ähnlich wie die Schaman*innen, die ihre Rituale heute online ausführen, der Frage nach geht, wie wir digitale Räume dazu nutzen können physische Grenzen zu überwinden und uns mit einer mehr-als-menschlichen Welt zu verbinden.
Prof. Ute Hörner