In seiner langen Nacht der kurzen Filme präsentiert der WDR in diesem Jahr insgesamt acht Filme von Studierenden der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM). Unter den kurzen und mittellangen Spiel- und Dokumentarfilmen, Animationen und Experimentalfilmen befinden sich sowohl erste Übungen als auch preisgekrönte Diplomfilme.
Im Rahmen der WDR Kurzfilmnacht 2023 werden insgesamt acht Filme von Studierenden der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) erstmals im Fernsehen ausgestrahlt. Zum 12. Mal widmet das WDR Fernsehen Kölner Regiestudierenden eine Nachtsendung in seinem Programm. Gezeigt werden preisgekrönte Diplomfilme und erste Projekte aus dem Studium von Studierenden der KHM.
Mit „kurz und gut“ stellt der WDR (Redaktion: Andrea Hanke) jedes Jahr aktuelle Kurzfilme der Kunsthochschule für Medien Köln und ifs internationale filmschule köln einem breiteren Publikum vor. Nach der einmaligen Ausstrahlung im WDR Fernsehen sind die Filme noch 30 Tage lang in der ARD-Mediathek zu sehen.
Hier geht's zur Kurzfilmnacht in der ARD-Mediathek
„Kismet“ von Alina Felissa Graff (Regie und Buch), Bilal Bahadir (Co-Autor), Lisa Bülow (Bildgestaltung)
Spielfilm, 2022, 30 Min.
Carla und Kerim haben geheiratet. Die Ausländerbehörde vermutet eine Scheinehe. Darum schicken sie zwei Beamte, um die Liebe der beiden zu überprüfen.
Zwischen der Vorbereitung des Ehepaars, dem Verhör, dem offiziellen Bericht und der Wahrheit jenseits der Bürokratie entfaltet sich eine dunkle Komödie.
„WENDE“ von Yasemin Markstein
Spielfilm, 2022, 35 Min.
Fiona steht kurz vor ihrem Studienabschluss im Bereich Tanzpädagogik, als bei ihr eine bedrohliche Schwangerschaftskomplikation in der 29. Woche auftritt. Sie wird für unbestimmte Zeit stationär aufgenommen und soll strikte Bettruhe einhalten. Ihr Freund Deniz ist sehr besorgt und fürchtet weitere Komplikationen. Fiona hadert mit sich: Soll sie sich der ärztlichen Entscheidung zum Wohle ihres Kindes fügen und ihre eigenen Bedürfnisse und Zukunftspläne aufgeben? Ein Film über die symbiotische Mutter-Kind-Beziehung und die daraus resultierenden Konflikte in einer Partnerschaft.
„Con il pensiero rivolto al mare“ von Fabiana Fragale Dokumentarfilm, 2023, 23 Min.
Nedo gehört zu den letzten unabhängigen Fischern von Piombino. Während wir mit ihm aufs Meer fahren, erzählt er von den Gezeiten, dem Wandel der Welt und dem unberechenbaren und gewaltigen Wesen Meer.
„Die Verlorenen“ von Simon Baucks (Regie und Buch)
und Leonard Prandini (Buch), Spielfilm, 2022, 20 Min.
„Heute mindestens drei Runden stehen!“
Vom Alkoholmissbrauch erschöpft spürt Runau, dass er seine Rolle als Schaukämpfer nicht mehr spielen kann. Währenddessen pflegt Amelie unter Einfluss von Amphetaminen ihre kranke Mutter. Katalysiert von Schmerz und Gewalt erleben die Verlorenen eine parallele Entwicklung ihrer Suchtkrankheiten.
„GAZE“ von Yuantian Gao, Animation, 2022, 3 Min.
Der Film basiert auf Wisława Szymborskas Gedicht „Vietnam“. Ich habe versucht, den ehrlichsten und direktesten Weg zu finden, um den Eindruck des Krieges auf das Leben der einfachen Leute zu zeigen. Vom Anfang bis zum Ende nimmt der Film eine subjektive Perspektive ein und nutzt subjektive Gefühle, um den Zuschauer allmählich in den historischen Schauplatz zu führen.
„Sunset Singers“ von Jessica Yin Tung Poon
Animation, 2022, 11 Min.
Hongkong 2019: Long und Sophie, ein pensioniertes Ehepaar, sind Amateursänger. Trotz der sozialen Unruhen findet ihre Gesangsaufführung wie gewohnt statt. Während Sophie früh am Veranstaltungsort eintrifft und sich vorbereiten kann, wird Long durch unerwartete Umstände in der U-Bahn aufgehalten.
„Sunset Singers“ verbindet Animation mit dokumentarischem Material, welches während der Proteste gegen die Auslieferung von Gefangenen 2019 gefilmt wurde. Der Film stellt einen fiktionalen Kommentar auf die parallelen Lebensrealitäten von Menschen aus Hongkong dar.
„Cruiser“ von Felix Bartke und Nils Ramme
Dokumentarfilm, 2022, 22 Min.
Herkules kocht Tee in der Werkstatt, Jan bekommt am Lagerfeuer den Patch der Gruppe verliehen, und Sidney wird von seinem Vater ein Irokesenschnitt rasiert. “Cruiser” zeigt Fragmente einer Oberhausener Subkultur, die Symbole und Praxen der Outlaw-Motorrad-Szene auf das Fahrradfahren überträgt. Rituale der Gruppe und die Sinnlichkeit gegenüber ihren Zweirädern stehen neben der Konstruktion von Männlichkeiten im Zentrum des Filmes. Hierfür werden dokumentarische Beobachtungen mit einer Analogfilm-Ebene verbunden, in der Symbole, Codes und Posen der Gruppe bildsprachlich kontextualisiert werden.
„POSTKIDS“ von Julian Pawelzik (Regie und Buch) und Hannah Platzer (Bildgestaltung), Spielfilm, 2020, 39 Min.
Luka will weg. Am liebsten für immer. In der Nacht ihres Abiballs hat sie vor, es endlich ihren besten Freundinnen Aleks, Freya und Tasnim zu sagen. Stattdessen kommt es zu einer verhängnisvollen Gruppendynamik, bei der sie selbstverschuldet eine fremde Person blutend auf einem Parkdeck zurücklassen. Die Tat treibt die vier in die Verdrängung und bringt sie an den Rand ihrer Freundschaft.