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E.R.D.E.-Stipendium 2024/2025

Martin Paret (Fotocredit: Jelena Ilic)
Der KHM-Absolvent Martin Paret wurde im Zuge der diesjährigen Ausschreibung als Stipendiat des E.R.D.E.-Stipendiums ausgewählt. Das von der KHM vergebene Stipendium für Absolvent*innen ist mit 6.000 Euro dotiert und unterstützt die Entwicklung und Umsetzung eines künstlerischen Projekts, das sich kritisch mit den Themen Ökologie, Politik und Umwelt auseinandersetzt.
Die Vergabe des Stipendiums fand im Rahmen des Rundgangs 2024 statt.

Die Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) schreibt mit dem E.R.D.E.-Stipendium in regelmäßigem Turnus eine Förderung für Alumni*Alumnae der KHM in Höhe von 6.000 Euro für ein künstlerisches Projekt aus, welches aktuelle Positionen zu Ökologie, Politik und Umwelt reflektiert und vergegenwärtigt. Das Akronym E.R.D.E. steht für Erbe.Respekt.Dialog.Engagement. Die Förderung wurde in Gedenken an den KHM-Studenten Steffen Meyn ins Leben gerufen, der 2018 bei Dreharbeiten zur Dokumentation der aktivistischen Proteste im Hambacher Wald tödlich verunglückte.

Als Stipendiat 2024/2025 wurde der Medienkünstler, Filmemacher und Bildgestalter Martin Paret ausgewählt. In seinen kinematografischen Arbeiten befasst sich der KHM-Absolvent mit der Rolle und Materialität von Bildern und Archivalien für die Rekonstruktion von Geschichte(n) und ihren brüchigen, mitunter verlorenen Erinnerungen. Mit Foto- und Experimentalfilm arbeitet Paret medienarchäologisch und ästhetisch nah am Material und seiner Verlebendigung durch Sprache und Sound in einer essayistischen oder dokumentarischen Form. Dabei interessiert ihn, wie sich in der filmischen Narration Spuren in und Ausfransungen zwischen den Bildern für die Rekonstruktion von persönlicher und Zeitgeschichte entfalten. In welcher Weise lassen sich Eigenzeitlichkeit und Historizität der Bilddokumente nachvollziehen, wenn Lücken und Konstruktionen Grundlage des Archivs und seines Verhältnisses zur Realität darstellen? Und welche Leerstellen, Widersprüche und Fragen legen sie offen?

In seinem für E.R.D.E. konzipierten Projekt Shattered Spaces sucht Martin Paret mit einer experimentellen filmräumlichen Form die vom Klimawandel versehrten und unterschiedlich stark gezeichneten Naturräume auf und nimmt die sichtbare Veränderung von Gegenden und Landschaften durch Trockenheit, Versteppung, Gletscherschmelze in den Blick. Dabei sind für Martin Paret sowohl der abtastende Nahblick als auch der Weitblick durch eine Lochkamera oder Camera obscura maßgeblich, die sich auf die darin lebenden und als Zeug*innen des Klimakollaps fungierenden Menschen und Erinnerungen richtet. Ihre Teilhabe und ambivalente Rolle in Erzählung und Dokumentation stellen dabei einerseits eine wichtige Komponente, andererseits die Übersetzung in eine projizierte Raumerfahrung dar, die Bilder und Texturen für das Publikum erfahrbar werden lässt. Gerade diese experimentelle Form, Mikro- und Makro-Perspektiven, Beobachtungen und Erzählungen der spürbaren Auswirkungen des Klimawandels hat dabei die Fachjury besonders überzeugt. Mit dem E.R.D.E.-Stipendium soll nun die Realisierung des Projektvorhabens unterstützt werden und eine öffentliche Präsentation in geeigneter Form, wie z.B. einer Ausstellung oder Veranstaltung, ermöglicht werden.

Martin Paret lebt und arbeitet als Medienkünstler, Filmemacher und lichtsetzender Kameramann in Köln. 2023 schloss er das Studium der Medialen Künste an der Kunsthochschule für Medien Köln mit dem experimentellen Dokumentarfilm Operation Namibia ab. Er wurde dafür mit dem Nachwuchspreis „Carte blanche“ des Landes NRW auf der 47. Duisburger Filmwoche ausgezeichnet.


Mit dem turnusmäßig ausgeschriebenen E.R.D.E.-Stipendium für Alumnae*Alumni der KHM in Höhe von 6.000 EUR soll die Entwicklung und Umsetzung eines künstlerischen Projekts unterstützt werden, das sich kritisch mit den Themen Ökologie, Politik und Umwelt auseinandersetzt. Ob dokumentarischer, fiktionaler oder experimenteller Film, Animation, VR/AR, Games, Sound, Rauminstallation, Performance, Fotografie oder textbasierte Arbeiten, das entwickelte Projekt ist frei in der Form. Die Förderung wurde in Gedenken an den KHM-Studenten Steffen Meyn ins Leben gerufen, der sein Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln unter anderem als Möglichkeit für sein ausgeprägtes soziales und politisches Engagement verstanden hat. Bei Dreharbeiten zur Dokumentation der aktivistischen Proteste im Hambacher Wald ist Steffen Meyn am 19.09.2018 tödlich verunglückt. Die KHM nimmt Steffen Meyns politisches Engagement zum Anlass für die Ausschreibung dieser Förderung.

Editor — Ute Dilger
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