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35 Jahre Kunsthochschule für Medien Köln

Kurzfilmtage Oberhausen 2025: Preise für zwei Studierende und eine Absolventin der KHM

Still aus „Chrysanthemum“ von Jingyuan Luo

Gleich zwei Filme von Studierenden der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) wurden zum Abschluss der 71. Kurzfilmtage Oberhausen ausgezeichnet, eine Absolventin der KHM gewann den NRW-Wettbewerb.

Die Preisverleihung fand am 4. Mai 2025 statt.
71. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen
Lichtburg, Elsässer Str. 26, 46045 Oberhausen

Insgesamt sechs Filme von Studierenden und Absolvent*innen der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) waren in den verschiedenen Wettbewerben der diesjährigen Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen vertreten (siehe Pressemeldung hier). Zum Abschluss des Festivals wurden am vergangenen Sonntag zwei Filme von Studierenden der KHM und eine Arbeit einer Absolventin von der Jury ausgezeichnet.


Die KHM-Studentin Jingyuan Luo erhielt für ihren Animationsfilm „Chrysanthemum“ (2025, 9:20 Min.) den mit 500 Euro dotierten Förderpreis im NRW-Wettbewerb. Die Jury begründete ihre Entscheidung folgendermaßen: „Eine ohnmächtige Trauer, verschwiegen und verdeckt von staatlicher Zensur. Eine Annäherung aus der Distanz. Feinsinnige Animationen und wiederholende Bewegungsmuster schaffen einen poetischen
Versuch, das Ungreifbare in Gedenken zu wandeln."


Der KHM-Student Bernard Mescherowsky  gewann mit seinem Experimentalfilm „ghosting mother“ (2025, 16:58 Min.) den mit 750 Euro dotierten Preis der WDR Westart-Zuschauerjury mit folgender Begründung: „Ein Sohn nimmt Abschied, ist auf Spurensuche. Zu früh ist seine Mutter gestorben. Sie gibt ihm keine Zeit mehr, Fragen zu stellen. Was weiß er schon von ihr jenseits ihrer Mutterrolle? Von ihren Träumen, Sehnsüchten, Hoffnungen. Was wissen wir voneinander? Welche Erinnerungen bleiben? Ein sehr persönlicher Film. Zutiefst berührend. Experimentell. Das 16 Millimeter Filmmaterial zersetzt sich wie ein kranker Körper. Die Bilder verblassen, lösen sich auf. Uns berühren die Auseinandersetzung mit Trauer, die einfachen Worte, die visuelle Gestaltung, der Soundtrack, die Idee."
Auch die Jury des NRW-Wettbewerbs zeichnete Bernard Mescherowskys aus und vergab eine Lobende Erwähnung an "ghosting mother": „Der Entwicklungsprozess hinterlässt Spuren im 16mm-Material, wie die Zeit das Grab zerstört. Auf der Suche nach Erinnerung porträtiert der Filmemacher nicht nur seine Mutter, sondern auch den Versuch, ein eigenes Ritual der Trauer zu schaffen."


Die Jury des NRW-Wettbewerbs (Neriman Bayram, Oliver Flothkötter und Lili Hartwig) vergab außerdem den mit 1.000 Euro dotierten Hauptpreis des NRW-Wettbewerbs an die KHM-Absolventin Céline Berger für ihren Experimentalfilm Overwork" (2025, 10:10 Min.) mit folgender Begründung: „Präzise Bewegungen, mechanische Handgriffe, kleinteilige Arbeitsschritte. Immer im Rhythmus, immer einer festen Choreografie folgend. Eine Anordnung von gefundenen Bildern, die den Blick auf die Bedeutung von Arbeit lenkt, welche in Zeiten von KI und Digitalisierung zunehmend ungreifbar wird, und dabei selbst das filmische Handwerk der Montage zelebriert."


Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen – das älteste und weltweit größte Festival für den künstlerischen Kurzfilm – zeigte insgesamt 125 Kurzfilme in fünf Wettbewerben. Im Gesamtprogramm der 71. Ausgabe des Festivals wurden insgesamt knapp 500 kurze Arbeiten aus rund 60 Ländern vom 29. April bis 4. Mai präsentiert.

Die Filme:

„Chrysanthemum“, 2025, 9:20 Min. (Weltpremiere)

Animationsfilm von Jingyuan Luo mehr

In „Chrysanthemum“ nähert sich Jingyuan Luo dem Fall einer chinesischen „Selbstmordspringerin“, indem sie das Trauma eines Todes, der von dem Staat selbst verschleiert wurde, der ihn verursacht hat, wieder und wieder durchlebt. In wortlosem Kummer erblüht die Blume des Trauerns.


„ghosting mother“, 2025, 16:58 Min. (Weltpremiere)

Experimentalfilm von Bernard Mescherowsky mehr

Ausgehend vom zerstörten Grab meiner Mutter beginnt eine Suche nach den verbliebenen Erscheinungen. Trauerzeremonie, Erinnerungsbewegung, Wiederbelebungsversuche. „ghosting mother“ arbeitet mit Methoden der Autofiktion und beschäftigt sich in experimentell-dokumentarischer Form mit Fragen der Trauer und ihrer Ritualisierung in bürgerlich-katholischen Kontexten. Der selbstentwickelte 16-mm-Film reflektiert in seiner eigenen Materialität und dessen Beschädigung den gescheiterten Versuch, das Verlorene festzuhalten.


„Overwork“, 2025, 10:10 Min. (Weltpremiere)

Experimentalfilm von Céline Berger mehr

Der Found-Footage-Kurzfilm Overwork ist eine persönliche Neuinterpretation einer Kollektion von 16-mm-Lehrfilmen der Agentur für Arbeit. Weitere Informationen unter: www.celineberger.com

Editor — Ute Dilger
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