Der Abschlussfilm von Lenia Friedrich "So ist das Leben und nicht anders." wurde am vergangenen Samstag beim 73. San Sebastián International Film Festival mit dem Tabakalera Award ausgezeichnet.
Lenia Friedrich wurde für ihren Abschlussfilm an der Kunsthochschule für Medien Köln "So ist das Leben und nicht anders." beim San Sebastián International Film Festival 2025 mit dem Tabakalera Award in der Sektion "Nest" ausgezeichnet. Der Preis ist mit einer dreiwöchigen Residenz im Jahr 2026 verbunden, in der Lenia Friedrich ihr nächstes Projekt entwickeln kann. Für die diesjährige Sektion „Nest“ wurden insgesamt 14 internationale Kurzfilme ausgewählt, für die 220 Filmhochschulen aus 57 Ländern 473 Vorschläge eingereicht hatten.
In „So ist das Leben und nicht anders.“ erzählt Lenia Friedrich mit den Mitteln der künstlerischen Animation die Situation der Pflege ihrer alleinlebenden, 90-jährigen Nachbarin. "Frau Miko wohnt gleich nebenan. Sie ist alt, sehr alt, vielleicht sogar schon hundert – wer kann das schon wissen? Denn Frau Miko vergisst Dinge. Und genau das ist für die Regisseurin und Animatorin der Anlass, über ihr eigenes Älterwerden zu sinnieren: Was ist, wenn wir unsere Erinnerungen verlieren, was bleibt uns dann noch? Animationsfilme waren immer schon ein wunderbares Medium, um den großen philosophischen Fragen nachzugehen. Und so nimmt uns dieser kurze, ganz und gar meisterhaft gearbeitete Film behutsam mit auf seine Gedanken-Reise. Pure Kinomagie." (Jan Sebening, Dokumentarfilmfestival München).
"So ist das Leben und nicht anders.", 2024, 13 Min.
AnimaDok von Lenia Friedrich (Diplom)
"So ist das Leben und nicht anders.“ ist eine hypnotische Erkundung der von Frau Miko im Laufe ihres langen, fast hundertjährigen Lebens bewohnten und verlorenen Räume. Ihre gehäuseartigen Erinnerungsgefüge haben sich mit denen von Lenia Friedrich überlagert, die im Inneren des gemeinsam bewohnten Hauses verträumt ihrem eigenen Alterungsprozess nachsinnt.
Die animierten Sequenzen dieses Films tasten sich durch Gedächtnisschichten, bringen Artefakte zum Vorschein, die dort gefunden werden können, aber auch die Hohlräume und Risse, die zurückbleiben, wenn Objekte, Erinnerungen oder Namen verschwinden. (Text: Aiden Vetter)
Team: Regie und Buch: Lenia Friedrich; Stimme: Elfriede Miko, Gudrun Manfraß, Lenia Friedrich, Bewohner*innen eines Altenheims in Köln-Ehrenfeld; Animation: Lenia Friedrich, Studio Huckepack (Friedrich Schäper, Anna Spiridonova), Judith Bornmann; Musik und Sounddesign: Fabian Widmann; Klavier: Milan Raduz; Dialog-Postproduktion: Steffen Pfauth; Tonmischung: Judith Nordbrock; Diplombetreuung: Prof. Isabel Herguera, Solveig Klaßen, Prof. Ulrike Franke; Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln und Lenia Friedrich; Förderung: Film- und Medienstiftung NRW
Lenia Friedrich wurde 1989 in Herdecke im Ruhrgebiet geboren. Nach der Ausbildung zur Bauzeichnerin Studium Mediendesign und Illustration an der Münster School of Design (FH Münster) von 2011 bis 2015. Von 2018 bis 2024 Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) mit Schwerpunkt Animation. 2021 Stipendiatin des DAAD und Studienaufenthalt an der Universidad Nacional de Colombia in Bogotá im Rahmen des Austauschprogramms der KHM mit der UNAL. "So ist das Leben und nicht anders." ist ihr Abschlussfilm an der KHM.