Course Catalogue WS 2024/25
Literarisches Sprechen: Formen der Oralität
Anmeldung nach Möglichkeit unter: mara.genschel@khm.de
| 16.04.25 | 09.07.25 | Mittwoch | Wöchentlich | 15:00 - 17:00 | Heumarkt 14, R.1.07 (Seminarraum 2) |
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16.04.25 |
09.07.25 |
Mittwoch |
Wöchentlich |
15:00 - 17:00 |
Heumarkt 14, R.1.07 (Seminarraum 2) |
"Freilich bräuchte ich, um unserem Thema zu entsprechen, hier vor Ihnen nichts anderes zu tun, als zu essen und zu trinken - eine Voraussetzung aller Poesie."
Das sagte Ernst Jandl vor 40 Jahren in seiner berühmten Poetikvorlesung. Das heißt: zunächst schrieb er den Satz vermutlich auf, tippte ihn sicherlich in seine Schreibmaschine. Die Vorstellung von Oralität in der Literatur ist im deutschsprachigen Betrieb noch immer stark geprägt von einem "Sprechen nach der Schrift" - der sogenannten Lesung, dem Vortrag. Zugleich gibt es ein wachsendes Bewusstsein für kulturelle Techniken der Speicherung und Vermittlung von Wissen jenseits des Buchs: die mündliche Überlieferung, die Zeugenschaft, das kollektive Gedächtnis. Was heißt das für die Literatur? Was kann das womöglich für unsere literarische Praxis heißen, auch im Hinblick auf die allgegenwärtigen Krisen nicht nur des Buchmarktes?
Anhand von historischen und gegenwärtigen Beispielen, aber auch praktischen Übungen werden wir unter anderem über Formeln und Rituale, Rhetorik und Stimme ("Manipulation"), Geskriptetes Sprechen, Memoriertechniken, Improvisation, Handicaps und Konzepte sprechen. Große Bühnen-Events wie sie etwa die Spoken-Word-Szene etabliert hat, werden ebenso in den Blick genommen wie auditive Erzählformen und aktuelle performative Experimente - auch jenseits der Live-Situation.
Non-german/native speakers welcome! Non-writing artists welcome!