WERKSTATT
10.00–12.00 Uhr – FILMHAUS, SEMINARRAUM
IM ORIGINAL OHNE UNTERTITEL
Mehrsprachigkeit in der Literatur
Werkstatt und Gespräch
Mit Leonie Achtnich und Guo Xiaolu
Eintritt frei (Mit Anmeldung)
In einer vielsprachigen postmigrantischen Gesellschaft sind wir von zahlreichen Literaturen und deren Sprachen umgeben. Das zeigt sich auch in der Lehre an Schreibschulen, die versuchen, sich dieser Realität zu öffnen. Was bedeutet es, in einer Schreibwerkstatt einen Text zu diskutieren, den man nur als Übersetzung kennt? Wie betreut man Texte von Autor:innen, die einen Sprachwechsel durchlaufen haben oder multilingual schreiben? Wie verhält es sich mit der „global authorship“? Die Fiktionen der Einsprachigkeit zerbrechen. Dass Mehrsprachigkeit die Literatur in Lehre und Lektüre bereichern kann, ist eine These, der diese Werkstatt nachgehen wird. Leonie Achtnich (Leiterin des schweizerischen Literaturinstituts in Biel) berichtet aus ihren Erfahrungen mit Mehrsprachigkeit in der Lehre, die britisch-chinesische Filmemacherin und Autorin Guo Xiaolu berichtet aus ihrer Praxis zwischen den Kontinenten.
Moderation: Juliana Kálnay (Autorin / Kunsthochschule für Medien, Köln)
Die Veranstaltung findet in deutscher und englischer Sprache statt.
Die Veranstaltung richtet sich schwerpunktmäßig an Lehrende und Studierende. Begrenzte Platzzahl.
WERKSTATT
11.00–13.00 Uhr – FILMHAUS, SEMINARRAUM
PARADISES (UN-)LOST. PLANETARISCHE LANDSCHAFTEN
Erzählen zwischen Idyll und Katastrophe
Werkstatt und Gespräch
Mit Sonja vom Brocke
Eintritt frei (Mit Anmeldung)
Literatur erschafft einen Möglichkeitsraum, in dem sich Landschaften der Krise ebenso beschreiben wie die Atmosphäre einer menschenleeren Welt oder die Vision eines Paradieses verhandeln lassen. In dieser Werkstatt, geleitet von Sonja vom Brocke (Autorin, Übersetzerin, Gastdozentin am Institut für Sprachkunst in Wien), geht es einerseits um historische Landschaftsschilderungen, andererseits um poetische und narrative Strukturen angesichts einer posthumanen Welt. So versucht etwa 5-Liu Hsing, ein Mädchen in einer Erzählung von Ursula K. LeGuin, die nichts als die Umgebung ihres Generationenraumschiffs kennt, sich die ihr unbekannte Erde vorzustellen: „Die blauen Flächen zeigten jede Menge Wasser, wie die Hydrotanks, nur tiefer, und die andersfarbigen Teile waren Erde, wie die Gärten, nur größer. Was sie nicht begreifen konnte, war der Himmel." (Aus: „Verlorene Paradiese", 2002) - Wie würden wir unseren Planeten imaginieren, wenn wir ihn nie gesehen hätten?
Die Veranstaltung richtet sich schwerpunktmäßig an Studierende. Begrenzte Platzzahl.
15.00–16.30 Uhr – Stadtgarten, Konzertsaal
POSITION BEZIEHEN
Schleudertrauma im Diskurs – was tun?
Panel
Mit Nesrin Tanç, Johannes Franzen, Anna Yeliz Schentke
Tagesticket 16 € / ermäßigt 11 €
In Zeiten extremer Diskursdynamik wird es immer schwieriger, sich selbst zu verorten. Fragen von Begriffsbesetzungen, des Framings, des Kulturkampfes in einer global verstrickten Situation machen es nicht leicht zu bestimmen, wie die eigenen literarischen Äußerungen, sei es im Essay, auf der Bühne oder in der Prosa, verstanden werden. Der Analyse von toxischen Diskursen, medialer Hysterisierung und Instrumentalisierung von Texten wollen wir Strategien und Modelle hinzufügen, die diesen Phänomenen etwas entgegensetzen. Nesrin Tanç, Autorin, Literaturwissenschaftlerin und Begründerin des Archives “KuKstDu e.V”, Anna Yeliz Schentke, Schriftstellerin und in der Hochschulpolitik aktive Literaturwissenschaftlerin und Johannes Franzen, Literaturwissenschaftler und Redakteur von “54books”, stellen Möglichkeiten vor, den Wahrnehmungsraum der Literatur wieder zu erweitern und dennoch Position zu beziehen.
Moderation: Kathrin Röggla (Autorin / Kunsthochschule für Medien Köln)
17.00-18.30 Uhr – STADTGARTEN, KONZERTSAAL
LINGUISTISCHE ASTROLOGIE
Versuch einer sprach-utopischen Sterndeutung
Panel
Mit Yevgeniy Breyger, Frédéric Forte, Tanja Šljivar und Leopold von Verschuer
Tagesticket 16 € / ermäßigt 11 €
Welche Sprachen werden wir im Jahr 2124 sprechen, welche schreiben wir 2224? Utopist:innen der Vergangenheit haben die Sprache dafür einfach neu erfunden – mit Plansprachen wie Esperanto, Volapük oder Bolak. Doch wie beantworten wir diese Fragen aus der Gegenwart heraus, in einer Zeit, in der unsere Sprachen politischen, sozialen und technologischen Extrembedingungen ausgesetzt sind? Yevgeniy Breyger (Lyriker und Übersetzer), Frédéric Forte (Dichter und Leiter des MA-Studiengangs „Lettres et Création littéraire“, Le Havre), Tanja Šljivar (Autorin und Dozentin für Szenisches Schreiben in Belgrad und Wien) und Leopold von Verschuer (Übersetzer, Betreiber der “Änderungsschreiberei” in Köln) versuchen sich gemeinsam in einer sprach-utopischen Sterndeutung. Wird es den Menschen bald nur noch im Vergangenheitstempus geben? Schreiben wir uns in das Zeitalter einer Mischsprache, eines translingualen Universalkreols hinein? Wie beeinflusst die heutige Dichtung in Praxis und Lehre die Sprachen von morgen?
Moderation: Dagmara Kraus (Autorin, Übersetzerin, Literaturwissenschaftlerin)
19.00–20.00 Uhr – STADTGARTEN, KONZERTSAAL
SCHREIBEN ZU LANDE AUF DEM LANDE
Künstlerische Feldfrüchte: Residenzen auf dem Land
Lesung und Gespräch
Mit Leonie Hoh, Uwe Huth, Suse Itzel, Jennifer de Negri, Jingyuan Luo und Lisa Reutelsterz
Tagesticket 16 € / ermäßigt 11 €
Die Kunsthochschule für Medien Köln und Burg Hülshoff – Center for Literature (CfL) haben in den vergangenen Jahren ein gemeinsames Residenzprogramm entwickelt. Jedes Jahr erhalten Studierende die Möglichkeit, für zwei Monate auf Burg Hülshoff (Havixbeck, Münsterland) oder im Rüschhaus (Münster) konzentriert an eigenen künstlerischen Vorhaben zu arbeiten. An diesen Orten entstehen literarische Projekte genauso wie Arbeiten, die Literatur interdisziplinär denken und mit Performance, Film, Installation, digitaler Kunst oder Klangkunst verweben. Mit den Schriftsteller:innen Leonie Hoh, Uwe Huth, Jennifer de Negri, der Schriftstellerin und Künstlerin Suse Itzel sowie den Künstler:innen Jingyuan Luo und Lisa Reutelsterz präsentieren sechs ehemalige Stipendiat:innen die dort entstandenen Arbeiten und unterhalten sich darüber, was es bedeutet, „auf dem Land“ Zeit zu haben.
Moderation: Juliana Kalnáy (KHM) und Dominik Otremba (Koordinator Residenzen, CfL))
21.00–23.30 Uhr – STADTGARTEN, KONZERTSAAL
LANGE NACHT DER GEGENWART
Viele Stimmen! Lesungen und Drinks
Mit Jenifer Becker, Yevgeniy Breyger, Ulrike Draesner, Frédéric Forte, Guo Xiaolu, Alina Herbing, Juliana Kálnay, Dagmara Kraus, Nadja Küchenmeister, Annette Pehnt, Ulrich Peltzer, Nastasja Penzar, Kerstin Preiwuß, Monika Rinck, Kathrin Röggla, Tanja Šljivar, Gerhild Steinbuch, Sonja vom Brocke
Tagesticket 16 € / ermäßigt 11 €
An den drei Tagen „Schreiben, was kommt“ hat sich Köln zu einem Versammlungsort der Gegenwartsliteratur verwandelt – auf vielen Bühnen und an unterschiedlichsten Orten wurde über die Zukunft des Schreibens gesprochen, nachgedacht und diskutiert. Das (fast) letzte Wort soll die Literatur selbst haben: Diese Lange Nacht gehört ganz den Autor:innen und ihren Texten. Parallel auf zwei Bühnen gibt es insgesamt 19 kompakte Lesungen in rascher Folge, moderiert von Yohan Holtkamp, Toi Tautorus und Julie Schöttner (KHM Köln). Zwischen den Räumen zu wechseln und die Bar zu nutzen, ist ausdrücklich erwünscht. Mehr Funken sprühende Gegenwartsliteratur passt nicht in den Stadtgarten!
22.00–23.00 Uhr – STADTGARTEN, JAKI
THE OPPOSITION TO MOURNING DOES NOT EXIST
Musikalische Lecture-Performance
Mit Nazanin Noori
Tagesticket 16 € / ermäßigt 11 €
Die interdisziplinäre Sound-Künstlerin Nazanin Noori erkundet in atmosphärischen Erzählungen die Verschmelzung von Klang, Raum, Skulptur und postdramatischer Poesie. In der Performance "THE OPPOSITION TO MOURNING DOES NOT EXIST” präsentiert die Künstlerin ein für ihre musikalische Komposition verfasstes theatrales Gedicht, das sich mit medialisierter Gewalt und den Abwehrmechanismen der Unbetroffenen auseinandersetzt.