Verleihungen des Großen Kunstpreises der Freunde der KHM an Joscha Steffens, des Förderpreises an Miriam Gossing und Lina Sieckmann sowie von drei Förderstipendien an Sophia Bauer, Walter Solon und Lei Xi.
So viel war noch nie! Der Verein der Freunde der Kunsthochschule für Medien Köln
hat seine großzügige, kontinuierliche Unterstützung von KHM-Studierenden nochmals erhöht und verleiht am 13. Dezember 2016, 18:30 Uhr, neben einem Förderpreis und drei Förderstipendien außerdem zum ersten Mal den hochdotierten Großen Kunstpreis der Freunde der KHM.
Mit dem mit 7.500 Euro dotierten Großen Kunstpreis werden jährlich herausragende künstlerische Leistungen von DiplomandInnen und AbsolventInnen der KHM ausgezeichnet. Der Große Kunstpreis der Freunde der KHM geht 2016 an den KHM-Absolventen Joscha Steffens.
Ihn ergänzt ein Förderpreis in Höhe von 2.500 Euro, um ein weiteres eindrucksvolles Werk zu würdigen. Der Förderpreis geht an die Absolventinnen Miriam Gossing und Lina Sieckmann.
Darüber hinaus werden außerdem die seit 2010 jährlich gestifteten
Förderstipendien für Junge Studierende verliehen. Sie gehen in diesem Jahr an Sophia Bauer, Walter Solon und Lei Xi und dienen der Anerkennung besonderer
künstlerischer Leistungen von Studierenden im Rahmen ihres Studiums an der KHM.
Anlässlich der Preisverleihung zeigt das Kunsthaus Lempertz vom 13. bis 17. Dezember 2016 eine Ausstellung mit Werken der Preisträgerinnen und Preisträger.
Kunsthaus Lempertz
Neumarkt 3, 50667 Köln
Öffnungszeiten:
Mi–Fr 10–13 Uhr/14–17:30 Uhr, Sa 10–13 Uhr
Vorstand der Freunde der Kunsthochschule
für Medien Köln e.V.:
Vorsitzender:
Prof. Henrik R. Hanstein; stellvertretender Vorsitzender: Dr. Hans
Baedeker,
Schatzmeister: Dr. Max F. Krawinkel; weitere Vorstandsmitglieder:
Torsten
Kolbe, Eva-Maria Michel, Christian Nagel, sowie ex officio: Prof. Dr.
Hans-Ulrich Reck (Rektor KHM), Dr. Sabine Schulz (Kanzlerin KHM).
Joscha Steffens (geb. 1981 in Waiblingen, lebt in Köln und Amsterdam) studierte von 2012 bis 2015 postgradual (Diplom II) an der Kunsthochschule für Medien Köln. Er ist derzeit Resident Artist an der Rijksakademie in Amsterdam. Steffens beschäftigt sich in seinen überwiegend photographischen Werken seit mehreren Jahren intensiv mit den simulierten Parallelwelten, die durch die Verbindung von taktischen Spielhandlungen mit Kriegsszenarien entstehen: beispielsweise die Online-Welt der League of Legends, Kampfspielplätze, vor allem im Süden Kaliforniens, die zum Teil auf reale Orte wie Bagdad oder Mogadischu anspielen, aber auch die „Softair“-Gefechte von Berufssoldaten in einem abgelegenen Gehöft.
In seinem mehrteiligen Werk „Teen Spirit Island“ (2015) porträtiert Steffens sowohl die virtuellen Helden als auch die realen Profispieler der League of Legends, einem der bedeutendsten Online-Spiele der Welt. Er folgte den besten Spielern auf die Europa- und Weltmeisterschaften, von Köln über Göteborg, Los Angeles, Katovice, Busan, Seoul nach Paris.
Miriam Gossing (geb. 1988 in Siegburg, lebt in Köln) und Lina Sieckmann (geb. 1988 in Engelskirchen, lebt in Köln) haben als Künstlerinnenduo bereits mehrere experimentelle Dokumentarfilme auf 16mm-Film realisiert. In ihren filmischen Arbeiten untersuchen sie urbane wie private Architekturen, hyperinszenierte Räume und Oberflächen der Sehnsucht. Ihr jüngstes Werk „Ocean Hill Drive“ (2016) untersucht in dokumentarischen Bildern das seltene Phänomen des „shadowflicker“, dem sogenannten Flicker-Effekt, der aus dem Kontext des strukturellen Experimentalfilms bekannt ist. Der Film konzentriert sich auf die visuelle Qualität von pulsierenden Schatten, die in die suburbane häusliche Sphäre eindringen und das soziale und psychologische Gleichgewicht der Nachbarschaft durcheinander bringen.
In Sophia Bauers künstlerischer Praxis (geb. 1987 in Ebersberg, seit 2013 Studium an der KHM) spielen Übersetzungsprozesse und Verschiebungen eine zentrale Rolle. Ihr Buchprojekt „26 Vogelstimmen“, das im Frühjahr 2016 im Rahmen des Projekts „Kunst an Kölner Litfaßsäulen“ auf rund 100 Säulen im gesamten Stadtraum zu sehen war, trug transkribiert in Lautsprache die vielgestaltigen Stimmen von ausgeflogenen Vogelarten wieder in den Stadtraum zurück.
In seinen filmischen Narrationen verwebt Walter Solon (geb. 1992 in São Paulo, seit 2014 Studium an der KHM) „eine dokumentarisch wie autobiografisch geprägte Spurensuche mit seiner unverwechselbaren direkten und poetischen (Bild)Sprache.“
Lei Xi (geb. 1989 in Jiangsu, seit 2014 Studium an der KHM) „befasst sich in seinem Werk mit Objekten, Medien und Relikten, die sowohl Analogien in ihrer Geschichte, als auch ein Archiv bilden und bringt diese auf originäre Weise zusammen. … In ‚Wintergarten’ akkumuliert der Künstler Waren, deren Funktion und Oberfläche er durch Enthüllen und Verbergen kulturell hinterfragt.“
(Zitate aus der Jurybegründung)
Die Jury für den Großen Kunstpreis und Förderpreis: Prof. Lilian Haberer, Prof. em. Jürgen Klauke, Prof. Katrin Laur, Christian Nagel, Prof. Johannes Wohnseifer und Henrik R. Hanstein
Die Jury für Förderstipendien: Dr. Hans Baedeker, rof. Hans W. Koch, Mi You, Prof. Julia Scher, Prof. Katrin Schlösser, Tobias Zintel, Prof. Lilian Haberer