Antrittsvorlesung: Prof. Marcel Kolvenbach
KHM
Der Filmemacher wurde zum Sommersemester 2017 als Professor für Dokumentarfilm mit dem Schwerpunkt TV und Internet an die KHM berufen. Begrüßung: Prof. Dr. Hans Ulrich Reck, Rektor der KHM.
Donnerstag, 8. Juni 2017, 19 Uhr
Aula der KHM, Filzengraben 2
50676 Köln
Seit April 2017 lehrt Marcel Kolvenbach als Professor für Dokumentarfilm mit
Schwerpunkt Fernsehen und Internet an der Kunsthochschule für Medien Köln. Der Filmemacher erkundet seit über 20 Jahren gesellschaftliche Konflikte im In- und Ausland. In seinen politischen Reportagen, investigativen Dokumentationen
und Dokumentarfilmen für arte, ZDF und die ARD geht es um die Rolle der USA in
Lateinamerika und indigenen Widerstand, korrupte Deals deutscher Rüstungsfirmen
oder den Einsatz ehemaliger Kindersoldaten aus Afrika für die US-Armee im Irak.
In seiner Kamera- und Montagearbeit sucht er einen ästhetischen Umgang mit
diesen gesellschaftlichen Wirklichkeiten, wobei die filmische Poesie oft einen
Kontrapunkt zu den erschütternden Inhalten setzen soll. Marcel Kolvenbach wird in seiner Antrittsvorlesung Ausschnitte seiner aktuellen Produktionen für
Fernsehen, Kino und Internet vorstellen und auf ein Leitmotiv eingehen, das ihn
seit langem beim Filmemachen begleitet: „Die Arbeit besteht darin, sich
politisch mit Bildern und Tönen und ihren Beziehungen auseinanderzusetzen.“ (Pierre
Bourdieu)
Marcel Kolvenbach (*1969) Studium
der Visuellen Kommunikation an der FH Düsseldorf. Seit 1993 arbeitet er als
freier Autor und Filmemacher u.a. für den WDR, ARD, ZDF und arte. Seine Filme
wurden international ausgezeichnet u.a. mit der Gold World Medal (New York),
dem Environment Investigation Award (Japan), dem Green-Screen Award (Toronto).
Er erhielt den Deutschen Menschenrechtsfilmpreis, den Marler Fernsehpreis und
war beim Grimme-Preis nominiert. Nach Stationen
in New York, Brüssel und zuletzt Kampala (Uganda) lebt und arbeitet er seit
2012 wieder in Köln. 2015 stellte er sein Kino-Debut „Dügün“ vor, außerdem
wirkte
er an crossmedialen Projekten mit, u.a. „netwars“, das neben zahlreichen inter-nationalen
Auszeichnungen auch den Grimme Online Award erhielt. Seit 2017
ist er nebenberuflicher Professor für Dokumentarfilm (TV/Internet) an der KHM.
Filme (Auswahl): „Azizabad – Bomben
für den Frieden“ (2009, 52 Min.) für NDR/arte; „Sansibar: Über den Inseln
Afrikas“ (2010, 5 x 52 Min.) für SWR/arte; „Kenia/Somalia: Afrika hungert“
(2011, 45 Min.) für die ARD; „Uganda: Das Geschäft mit den Kindersoldaten“
(2012, 52 Min.) für arte; „Atomic Africa“ (2013, 90 Min.) für WDR; „netwars“
(2014, 52 Min.), für ZDF/arte; „Stunde Null“ über die Kunstbewegung ZERO von
Otto Piene, Heinz Mack und Günther Uecker (2014, 52’) für arte; „Dügün“ (2015,
90 Min.) für den WDR; „Tahrib – Die unendliche Reise“ (2016, 60 Min.) für den BR;
„Wir hacken Deutschland“ (2017, 60 Min.) für die ARD.
In seiner
Antrittsvorlesung stellt er beispielhaft Ausschnitte folgender Filme vor:
„Atomic Africa“, TV-Dokumentarfilm,
2013, 90 Min.
Der Film ist ein
politisches Road-Movie auf der Spur der Atom-Lobby: von Johannesburg zum ersten
Atomreaktor Afrikas in Kinshasa und von dort auf der „Straße des Urans“ im
Niger in eine „strahlende“ Zukunft.
Eine Produktion von a&o buero im
Auftrag des WDR
„Dügün“, Kinodokumentarfilm,
2016, 90 Min.
Der Film taucht ein
in die blütenweiße Traumblase türkischer Hochzeiten in Duisburg Marxloh. Er
beschreibt poetisch und melancholisch die Suche nach Heimat in der
Heimatlosigkeit der türkischen Community.
Eine IFAGE Produktion in Zusammenarbeit mit dem WDR, Kinostart: 8.9.2016
„netwars“, TV-Dokumentation
und crossmediales Projekt, 2014, 52 Min.
Im Zentrum
des Films steht der Live-Hack eines deutschen Strom-Versorgers. Es geht um hybride Kriegsführung in Israel, USA und China. Im Online-Teil des Projektes
wird
der User selber zur Zielscheibe.
Eine Produktion von Filmtank Berlin für ZDF/arte.
Mehr unter www.netwars-project.com
An der Kunsthochschule für Medien
Köln lehren über 30 Professor/innen in den Fächergruppen exMedia, Film/Fernsehen,
Kunst sowie Kunst- und Medienwissenschaften im gemeinsamen Diplomstudiengang
„Mediale Künste". Einige der Professuren an der KHM sind geteilt bzw.
nebenberuflich. Damit gewährleistet die Hochschule eine möglichst gute
Anbindung der Lehre an die künstlerische Praxis und die Film- und Medienbranche.
Editor — Ute Dilger