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KHM bei der Berlinale 2019: Forum

Still aus "Fortschritt im Tal der Ahnungslosen" von Florian Kunert

Der Abschlussfilm von Florian Kunert "Fortschritt im Tal der Ahnungslosen" an der KHM feiert seine Uraufführung im Internationalen Forum des Jungen Films der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2019.

7. bis 17. Februar 2019
Internationale Filmfestspiele Berlin
Potsdamer Platz 11, 10785 Berlin

Mit seinem ersten langen Dokumentarfilm "Fortschritt im Tal der Ahnungslosen" ist Florian Kunert auch 2019 wieder im offiziellen Programm der Berlinale vertreten. 2017 nahm er bereits im Wettbewerb Berlinale Shorts mit seinem Dokumentarfilm "Oh Brother Octopus" (2017, 27 Min.) teil, den er in Indonesien drehte und an der Kunsthochschule für Medien Köln als erstes Projekt im Postgraduiertenstudium fertig stellte.

"Fortschritt im Tal der Ahnungslosen" drehte Florian Kunert in Ostdeutschland, in der Heimat seiner Eltern, wo Florian Kunert 1989 geboren wurde. 30 Jahre nach dem Mauerfall wird in dem ehemals volkseigenen Betrieb „Fortschritt“ das Erbe der Deutschen Demokratischen Republik neu verhandelt. Wo früher Mähdrescher hergestellt wurden, wohnen jetzt Asylbewerber, die sich mit wöchentlichen, rassistischen Demonstrationen in Ostdeutschland konfrontiert sehen. Die syrischen Asylbewerber bekommen von ehemaligen Werksarbeitern Hilfe bei ihrem Deutsch-Orientierungskurs. Was mit einer humorvoll inszenierten Deutschklasse in der „Fortschritt“-Ruine beginnt, endet mit Schulstunden in Staatsbürgerkunde und einem GST-Militärlager. Archivmaterial knüpft das sozialistische Band der Freundschaft, welches Syrien und die DDR in den Achtziger Jahren miteinander verband, zwischen den Staaten neu.

In seinem Regie-Statement schreibt Florian Kunert: "Wie kann ich eine visuelle Sprache finden, um die oft subtile, soziale Konditionierung des DDR-Alltags sichtbar zu machen? Der experimentelle Charakter der Inszenierung des Films hilft dabei, über die gewohnten, oft nostalgischen Narrative der persönlichen Geschichte hinaus zu gehen und Raum zu schaffen für eine instinktive Wortwahl zum Ausdruck der Erinnerungen. Die syrischen Asylbewerber spielen im Finden dieser neuen Sichtweise auf die DDR-Geschichte eine wichtige Rolle, indem sie ihren eigenen zeitgeschichtlichen Kontext der Debatte hinzufügen".

Die Leiterinnen des diesjährigen Forums 2019 Milena Gregor, Birgit Kohler und Stefanie Schulte Strathaus haben die diesjährige Auswahl mit den Worten "Risiko statt Perfektion" überschrieben: "Das Programm versteht sich nicht als Bestenliste, sondern versammelt Filme, die Wagnisse eingehen, Haltung zeigen und keine Kompromisse machen. Einige schauen zurück auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts, andere widmen sich dem, was kommen wird – und sind dabei doch gegenwärtig." (...)


Fortschritt im Tal der Ahnungslosen (2019, 67 Min.) – Das Team: Regie und Buch: Florian Kunert; Bildgestaltung: Joanna Piechotta; Montage: Ian Purnell, Florian Kunert; Dramaturgie: Herbert Schwarze; Musik: Stefan Galler, Franziska Henke; Ton: Christian Bläsche, Stefan Voglsinger, Tonmischung: Stefan Voglsinger; Betreuung: Prof. Katrin Schlösser, Prof. Frank Döhmann, Prof. Karin Michalski; Produzenten: Stefan Gieren, Sarah Schreier, Florian Kunert; Produktion: The Story Bay, Kunsthochschule für Medien Köln, Florian Kunert; Förderung: Mitteldeutsche Medienförderung (MDM), Film- und Medienstiftung NRW, Kulturstiftung des Freistaats Sachsen, Sächsische Landesanstalt für Rundfunk und Medien

Florian Kunert (*1989) studierte Dokumentarfilmregie an der Escuela Internacional de Cine y TV in Kuba und von 2014 bis 2017 als Postgraduierter an der Kunsthochschule für Medien Köln. Für den Dreh seines Dokumentarfilms „Oh Brother Octopus“ (2017, 27 Min.) lebte und arbeitete er ein Jahr lang in Indonesien. Der Film wurde bei der Berlinale 2017 uraufgeführt und gewann den Deutschen Kurzfilmpreis in Gold 2017. „Fortschritt im Tal der Ahnungslosen“ ist sein erstes Langfilmprojekt und sein Abschlussfilm an der KHM.

Premiere: Samstag, 9. Februar 2019, 16:30 Uhr, CineStar 8
Wiederholungen: 13.02., 12:30 Uhr, Arsenal 1, 15.02., 19:30 Uhr, CinemaxX6, 17.02., 19:30 Uhr, Delphi

Editor — Ute Dilger
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