Der Dokumentarfilm des Filmemachers und KHM-Absolventen Markus Fiedler über die unsichtbare Geschichte der Zwangsarbeit im Hamburger Hafen wird im Begleitprogramm der Ausstellung "Kulturretter:innen" gezeigt. Im Anschluss an die Vorführung führt Stefanie Bilinski, Historikerin, NS-Dokumentationszentrum Köln, ein Publikumsgespräch mit dem anwesenden Regisseur.
Im Rahmen der Ausstellung KULTURRETTER:INNEN präsentieren das NS-Dokumentationszentrum und die Kunsthochschule für Medien Köln den Dokumentarfilm „Lagerhaus G“ (2022, 97 Min.) mit anschließendem Gespräch mit dem Filmemacher und KHM-Absolventen Markus Fiedler (Initiative Dessauer Ufer) und der Historikerin Stefanie Bilinski (NS-DOK).
Der Film beleuchtet die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft des Lagerhaus G. Zeitzeug*innen und Historiker*innen sprechen über die unsichtbare Geschichte der Zwangsarbeit im Hamburger Hafen. Der Filmemacher Markus Fiedler fragt gemeinsam mit der „Initiative Dessauer Ufer“, ob und wie in einem solchen Planungsgebiet würdiges Gedenken möglich ist.
Von 1944-1945 wurde das Lagerhaus G im Hamburger Freihafen als KZ-Außenlager für das KZ Neuengamme genutzt. Bis heute lassen sich Spuren von Inhaftierten im Lagerhaus G finden. Das Haus und die Objekte erzählen von Menschen. Wenn sie niemand bewahrt, verrotten sie. Damit verlieren wir auch ein Stück unserer Geschichte.
Die Filmvorführung ist Teil des Begleitprogramms der aktuellen Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum Köln „Kulturretter:innen“ (26.04. bis 11.08.). In der multimedialen Wanderausstellung werden „Kulturretter:innen“ aus vier Generationen vorgestellt – mutige Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden, Widerstand geleistet und Kultur ins Heute gerettet haben.
Eine Veranstaltung der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM), des NS-Dokumentationszentrums Köln und der KOOPERATIVE BERLIN Kulturproduktion KBK e. V.
„Lagerhaus G“, 2022, 97 Min.
Dokumentarfilm von Markus Fiedler
Zwischen der Hafencity und der Veddel, mitten im Hafengebiet, liegt der Kleine Grasbrook und das Dessauer Ufer. Hier befindet sich das Lagerhaus G. 1903 halb ins Wasser gebaut, diente es zunächst als Speicher für Kaffee, später für Tabak. Dann kam es im Zweiten Weltkrieg zur Umnutzung als Außenlager des KZ Neuengamme. Tausende Zwangsarbeiter:innen wurden dort untergebracht. Heute ist es Objekt der Hamburger Stadtplanung mit komplizierten Besitzverhältnissen und Interessenskonflikten, die exemplarisch für den städtische Umgang mit dem Hafen, aber auch historischen Gebäuden steht. Regisseur Markus Fiedler begibt sich auf historische Spurensuche und fragt nach der Bedeutung des alten Lagerhauses heute. Er trifft Edith Kraus und Livia Fränkel, die als junge Frauen, eingestuft als „arbeitsfähige“ jüdische KZ-Gefangene, von Auschwitz ans Dessauer Ufer verlegt wurden und nun auf die unsichtbare Geschichte der Zwangsarbeit im Hamburger Hafen blicken. In Interview reflektieren Detlef Garbe, der ehemaligen Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und Jan Philipp Reemtsma, dessen Familie das Gebäude lange nutzte, über die gesellschaftliche und stadtpolitische Bedeutung von Erinnerungsorten.