Die Filmreihe mit Debütfilmen von Absolvent*innen der Kunsthochschule für Medien Köln zeigt den ersten abendfüllenden Dokumentarfilm von Katharina Pethke. Im Anschluss an die Filmvorführung spricht Prof. Philip Scheffner mit der Regisseurin und KHM-Absolventin Katharina Pethke.
Der erste abendfüllende Film der KHM-Absolventin Katharina Pethke „Reproduktion“ wurde bei der diesjährigen Berlinale in der Sektion „Forum“ uraufgeführt. Der Essayfilm untersucht drei Generationen im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlicher Determinierung und künstlerischer Ambition, Eigensinn und Mutterschaft, Produktion und Reproduktion. Als Katharina Pethke nach Abschluss ihres Studiums an der KHM Professorin an der Hochschule für bildende Künste Hamburg wird, setzt das bei ihr einen Reflexions- und Rechercheprozess in Gang. Nicht nur sie selbst hatte dort studiert (Grundstudium), sondern bereits ihre Mutter und ihre Großmutter.
Die Berlinale schrieb in ihrer Programmankündigung „Virtuos und klug verwebt die arrivierte Filmemacherin ihre Familienbiografie und die Architekturgeschichte des heutigen Kunst- und Mediencampus zu einem dichten Stoff, der die großen Fragen weiblicher und künstlerischer Identitäten offen an ihrem eigenen Beispiel durchdekliniert.”
Die Filmreihe HEIMSPIEL präsentiert regelmäßig Debütfilme von Absolvent*innen der Kunsthochschule für Medien Köln in der Aula der KHM. Im Anschluss erzählen die anwesenden Regisseur*innen und Bildgestalter*innen im Gespräch mit Lehrenden über die Entstehung, Finanzierung und Realisierung ihrer ersten Langfilme nach dem Studium an der KHM.
„Reproduktion“ , 2024, 111 Min.
Dokumentarfilm von Katharina Pethke
Deutsch mit englischen Untertiteln | 2.39:1 | Farbe & s/w
Wer darf was zeigen? Und wer wird angeschaut? „Reproduktion“ forscht anhand von drei Frauen-generationen nach den Idealbildern, mit denen sich Frauen in der Kunst konfrontiert sehen: Der überlebensgroße männliche Genius an der Wand – und die selbstlos Liebe gebende Mutter in Stein gemeißelt. Schließt das eine Ideal das andere Ideal aus? Tableauartig und in konzentrierten Fahrten beschreibt der Film Herrschafts-, Klassen- und Geschlechterverhältnisse über drei Frauengenerationen hinweg, erzählt von weggeworfenen Zeichnungen und unvollendeten Karrieren: Die Annahmen und Ansprüche an die jeweiligen Rollen reproduzieren sich dabei auf unterschiedliche Weise – bis hin zu ihrem Verschwinden in Care-Arbeit. Dabei wird etwas sichtbar von den Ausschlusskriterien der Institutionen, vom Machtsystemischen einer Kunsthochschule und ihrer Räume. „Reproduktion“ ist eine architektonische Zeitreise auf den Spuren verschwundener Geschichten. Geschichten von Künstlerinnen.
Das Team: Regie und Buch: Katharina Pethke; Bildgestaltung: Christoph Rohrscheidt; Ton: Timo Selengia; Montage: Simon Quack (BFS); Musik: Nika Son; Dramaturgie: Christiane Büchner; Producer: Frank Scheuffele, Karsten Krause & Julia Cöllen; Redaktion 3sat: Katya Mader & Udo Bremer; Sounddesign: Lukas Brandes; Tonmischung: Torben Seemann; Produktion: Fünferfilm in Koproduktion mit ZDF/3sat, gefördert durch die BKM, MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, Nordmedia
Katharina Pethke (* 1979 in Hamburg) studierte von 2001 bis 2003 Kunstgeschichte, Germanistik und Visuelle Kommunikation in Hamburg und von 2003 bis 2011 Dokumentarfilmregie an der Kunsthochschule für Medien Köln. Mit ihrem Abschlussfilm an der KHM „Louisa“ (2011, 62 Min.) gewann sie den Deutschen Kurzfilmpreis in Gold und die Goldene Taube beim Festival DOK Leipzig. Von 2012 bis 2019 lehrte sie als Professorin für Grundlagen im Bereich Film an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Für „Dazwischen Elsa“ (2019, 30 Min., 3sat) erhielt sie eine Nominierung beim Grimme-Preis. Weiter realisierte sie international erfolgreiche Filme wie „Jedermann und ich“ (2021, 65 Min.) und „Uncanny me“ (2022, 45 Min., 3sat). „Reproduktion“ ist ihr erster abendfüllender Film.