Ich hoffe, ich verliere meine Illusionen nie

Das Material für die Performance wurde während eines dreimonatigen Atelieraufenthaltes in Paris gesammelt. Das Ankommen in der neuen Stadt, ohne vorherige Bekanntschaften und nur mit einem Rucksack voller persönlicher Gegenstände im sonst karg eingerichteten Atelier, scheint eine gute Grundlage für ein Gedankenexperiment zu sein: Hier kann die Idee des Neubeginns ungehindert erprobt und über mögliche Rahmenbedingungen nachgedacht werden. Anfangs stehen die folgenden Fragestellungen im Mittelpunkt: Welche Gegenstände wurden mitgenommen und welche neuen werden für welche Zwecke angeschafft? Wie wird der leere Raum eingerichtet? Wie wird der Tag ohne die bekannten Verpflichtungen strukturiert? Welche alten Rituale werden übernommen, welche entstehen neu? Wird die Stadt Paris anhand von Karten erforscht? Durch markante, interessante Punkte? Durch freies Schlendern? Wie frei kann der freie Blick sein in einer der meistfotografierten Städte der Welt? Welchen Menschen begegnet man? Wie und was erzählt man von sich als schon „vorhandene“ Person? Wie viel kann umgedichtet werden? Die Performance verknüpft anhand von Aufzeichnungen, gefundenen Zetteln, Karten, Fotografien, Dias und auch Tonaufnahmen dieses Gedankenexperiment zu einer Geschichte. Neben den eigenen Erfahrungen wird auf einer zweiten Ebene eine zufällige Bekanntschaft und deren „Lebensgeschichte“ in diese Geschichte eingeflochten.