Der Musik-Rechner ist ein IBM PC aus dem Jahr 1986, der zu einer Musikmaschine umgebaut ist. Der Umbau betrifft ausschließlich die Entwicklung einer neuen Elektronik, die die elektro-mechanischen Speicherlaufwerke und den Netzteillüfter so betreibt, dass die dabei entstehenden Töne musikalische Stücke bilden. Die Schreib- und Leseköpfe in der Festplatte und im Diskettenlaufwerk fahren mit den Frequenzen der musikalischen Noten und spielen damit die Melodie. Der Hebel, der im Diskettenlaufwerk den Lesekopf auf die Diskette stellt, spielt das Schlagzeug. Die Festplatte, die Diskette und der Netzteillüfter erzeugen Geräuscheffekte. Das neue Bedienungsinterface besteht aus einem Display mit der Playliste und 3 Tasten: PLAY, NEXT und STOP. Im Repertoire der Maschine sind Musikstücke aus den Kultspielen Pac-Man, Super Mario Bros, Tetris, The Legend of Zelda und Monkey Island. Funktion: Die Elektronik besteht aus einer Abspielplatine und Treiberplatinen für die sechs Motoren. Die Abspielplatine fragt die Tasten ab, steuert den Bildschirm, liest die Partituren (MIDI - ein gängiges Format für Musiknoten) von der CD-Karte und sendet Nachrichten an die Treiberplatinen. Die Nachrichten beinhalten Informationen, welcher Motor welche Note mit welcher Lautstärke zu spielen hat. Die jeweils für den Motortyp gebauten Treiber-Platinen schalten die Motoren. Die mechanischen Vibrationen werden akustisch wahrgenommen. Geschichte: IBM PC (Markteinführung 1981) ist der erste Personalcomputer der Marke IBM, mit dem ein Standard in der Computerindustrie gesetzt wurde. Die damals kleine Firma Microsoft, die für den IBM PC ihr erstes Betriebssystem entwickelt hat, wurde damit zu einem Weltkonzern. In den 1990er Jahren haben andere Marken sich gegenüber IBM auf dem Markt durchgesetzt. Der in der Modellbezeichnung verwendete Begriff Personal Computer ist als Bezeichnung für die Rechner-Plattform geblieben. Musik: Die originalen Stücke wurden für die erste Generation der Spielkonsolen aus den 1980er Jahren komponiert und zu Kultstücken in der Computerspiel-Kultur. Die Komponisten haben optimal die spärlichen technischen Möglichkeiten der damaligen Soundchips zur Ton- und Geräuschgenerierung genutzt. Bei der Umsetzung der Stücke für den Musik-PC wurden die Partituren umarrangiert und bearbeitet unter Betrachtung der Ausdrucksmöglichkeiten der vorhandenen Mechanik. Die entstandenen Kompositionen zeichnen sich durch deren Anlehnung an die nostalgischen Elektronik-Sounds, an die Arbeitsgeräusche eines obsoleten Desktop-Rechners und an den Klang einer mechanischen Spieluhr aus.
Supervision:
Dr. Georg Trogemann, Dipl.-Ing. Martin Nawrath
Authors:
Alexander Gurko
A production of the Academy of Media Arts Cologne.