Stein ist sehr ursprüngliches Material; jeder Stein hat seine eigene Geschichte, seine Zeit und Eigenschaften. Außerdem dient Stein seit Anbeginn als Werkzeug für Aufzeichnungsverfahren, als Baustoff für Architektur und spielt so auch eine bedeutende Rolle als Speicher von Daten. In meiner Arbeit ,Steinuhr’ dient mir Stein als Material, um zwischenmenschliche Beziehungsprozesse zu versinnbildlichen. So wie jeder Stein in einer anderen Zeit und Umgebung entstanden ist, sind auch Menschen geprägt von Zeit und Lebensumständen. In ,Steinuhr’ treffen verschiedene Steine aufeinander, reiben sich, hinterlassen Spuren, verformen sich nach und nach, glätten und polieren sich aber auch. Zwei Maschinen setzen diese Prozesse in Gang. In der einen versetzt die langsame Drehung eines kreisförmigen Sandsteins einen Lava- und einen Granitstein in Bewegung. Die permanente Reibung lässt unterschiedliche Abriebe und Spuren entstehen. Die andere Maschine bewegt einen roten Marmorstein auf einem rechteckigen Basaltstein sehr langsam mit ca. 0,6 km/h hin und her. Auch hier entstehen charakteristische Spuren und Abriebe. Diese Spuren verstehe ich als Sinnbild für den Verständnisprozess zwischen zwei Menschen, die sich aneinander reiben, wodurch charakteristische Merkmale entstehen können, aber auch eine gegenseitige Harmonisierung.
Collaboration:
Idee und Realisation: Youngjik Jung Mitarbeit: Bernd Voss, Urs Fries, Martin Nawrath, Heiko Diekmeier
Supervision:
Prof. Dr. Georg Trogemann, Prof. Anthony Moore, Luis Negrón van Grieken
Authors:
Youngjik Jung
A production of the Academy of Media Arts Cologne.