Year: 2016 Categories: Photography, photographic work
Project type: Diplom
Philipp Böll fotografiert für seine Serie „Orte rechter Gewalt“ Tatorte, an denen Menschen in Deutschland seit der Wende 1990 durch rechts motivierte Gewalt zu Tode gekommen sind. Der Arbeit geht eine aufwendige Recherche voraus, da die Erfassungskriterien der offiziellen Statistiken, insbesondere für die 90er und frühen 2000er Jahre falsche Schwerpunkte setzten. So gibt die Bundesregierung für den genannten Zeitraum 75 getötete Personen an, während zum Beispiel die Amadeu Antonio Stiftung, die die Ergebnisse mehrerer Investigativ-Verbünde verschiedener Medien und Opferverbände zusammenfasst, für den gleichen Zeitraum 195 Todesfälle und 13 Verdachtsfälle benennt. Der Künstler präsentiert die Fotos der Tatorte, zusammen mit einer kurzen Beschreibung der Tat und gegebenenfalls des Gerichtsprozesses und der Urteile. Auslöser für die Beschäftigung mit dem Thema war die Aufdeckung der Mord- und Verbrechensserie der rechten Terrorzelle NSU. Ausgehend von der Frage, inwieweit die Mordserie des NSU einzigartig bzw. für sich alleine steht, soll eine Art Archiv von (Tat)Orten entstehen, das die Einzeltaten in einen subjektiv chronologischen Zusammenhang setzt und die Kontinuität rechten Terrors und Gewalt in der neueren Geschichte die Bundesrepublik verdeutlichen soll.
Collaboration:
Idee und Realisation: Philipp Böl
Supervision:
Prof. Beate Gütschow, Prof. Dietrich Leder, Dr. Konstantin Butz
Authors:
Philipp Böll
A production of the Academy of Media Arts Cologne.