Sommerloch

Walter Peitzmeier, allein stehender Frührentner, muss voller Erstaunen feststellen, dass der neu geborene Figaro aus dem jüngsten Wurf seiner Zuchthäsin unter einer bis dahin unbekannten Anormalität leidet: Er ist nur des Rückwärtshoppelns mächtig. Schon nach wenigen Wochen aber stellt Peitzmeier fest, dass sich Figaro – trotz seines Handikaps – als das schnellste Kaninchen seiner Zucht erweist. Diese Stärke veranlasst den Züchter, seinen Schützling im Frühsommer zum Kaninchenrennen des Kreisverbandes anzumelden. Bei der Anmeldestelle wird er jedoch mit der Begründung abgewiesen, dass rückwärtshoppelnde Kaninchen außergewöhnlich und daher bei Rennen nicht zulässig seien. Peitzmeier akzeptiert diese Entscheidung nicht, zieht damit vor die Gerichte und macht somit auch die Massenmedien auf sich aufmerksam. Von nun an tourt er durch verschiedene Talkshows und ist das Hauptthema verschiedener Fernsehsendungen. Auf diese Weise erlangt er eine landesweite Popularität und gewinnt letztendlich vor dem Bundesverfassungsgericht. Am lange ersehnten Renntag, der durch ein Großaufgebot der Medien begleitet wird, kommt Figaro durch unvorsichtige Presseleute ums Leben. Selbst die Beerdigungsfeier gleicht einem Staatsakt – und somit findet das Mediensommerloch sein verdientes Ende.