I love you

I love you - Zwei Duellanten, zwei Krieger, zwei Streitende, zwei Liebende, Zwei stehen sich gegenüber. In einem dunklen Raum stehen sich zwei Monitore auf Stativen face to face gegenüber. Die Videobilder bilden die einzige Lichtquelle im Raum. Der erste Monitor zeigt ein weibliches Porträt im Anschnitt. Die Augen der Frau werden nicht gezeigt. Man sieht ein knallrot geschminktes, volles Lippenpaar, die Nase und die reine, weiße Haut, eingerahmt von Platin blondem Haar. Auf eine Dauer von 15 Minuten wiederholt der Mund die Worte „I love you“. Anfangs noch sanft gehaucht, als würde sie zu einem Geliebten sprechen, steigert sich die Monotonie der Phrase in Lautstärke und Tempo, bis die ursprüngliche Liebeserklärung heraus geschrien wird, sich die Stimme überschlägt und aggressiv und hysterisch wird. Der zweite Monitor steht dem ersten Monitor genau gegenüber, sodass sich das Lippenpaar auf der Mattscheibe vom zweiten Monitor widerspiegelt. Das zweite Bild zeigt eine männliche linke Hand, die mit gespreizten Fingern flach auf einer Tischplatte liegt. Mit einem Messer in der rechten Hand versucht der Mann in die Zwischenräume zwischen den Fingern zu treffen, gelingt ihm das nicht, verletzt er sich unweigerlich. Man hört das harte Auftreffen des Messers auf der Tischplatte. Hört man es nicht, weiß der Betrachter noch vor dem Schmerzensschrei, dass der Akteur sich abermals die Hand verletzt hat. Die Steigerung in diesem 15-minütigen Loop liegt in der immer blutiger werdenden Aktion, in der immer mehr anwachsenden Überwindung, das Spiel mit dem Messer weiterzuspielen.