Null Staaten

Die Arbeit „Null Staaten“ ist eine Bestandsaufnahme der 15 Autobahngrenzen Deutschlands zu ihren Nachbarstaaten Österreich, Frankreich, Luxemburg, Belgien, Holland und Dänemark. Nach der Einigung über die Osterweiterung der Europäischen Union wird das Projekt um vier weitere Autobahngrenzen erweitert. Ab dem 1. Mai 2004 sind die Autobahngrenzen Deutschlands zu Polen geöffnet. Die Orte Stettin, Frankfurt (Oder), Forst und Görlitz schließen die im Jahre 2001 begonnene Serie mit nun 19 Aufnahmen ab. Die Grenzen unterliegen einer komplexen historischen wie zukünftigen Entwicklung. Die ersten Anlagen wurden bereits abgerissen, wie 2001 an den Übergängen zu Österreich bei Kiefersfelden und letztes Jahr am Walserberg geschehen. Die Grenzen fungieren in ihrem landschaftlich-räumlichen sowie ihrem politischen Kontext als Dokumente eines vielschichtigen Prozesses. Sie markieren auch eine emotionale Grenze, im Besonderen diejenige zu Polen. Waren die Grenzeinrichtungen vor dem Schengener Abkommen Kontrollinstrumente der Staaten, sind sie nun nach beinahe zehn Jahren der Funktionslosigkeit merkwürdige, durch eine verlassene Architektur gekennzeichnete Orte. Die ehemals objektiv spürbare Präsenz des Staates verlagert sich zu einer subjektiven und multimedialen Überwachung im Binnenraum und an den europäischen Außengrenzen. Ergänzt werden die Bilder durch einen Tisch mit dokumentarischem Material (Skizzen, Notizen, Dias und Abzüge), sowie durch den Film „An manchen Orten“ (23 Min.), eine Art videographisches Feldtagebuch der Expedition an die Ränder der Republik. Die Aufnahmen sind Dokumente alltäglicher Ereignisse, die die rund 10000 km lange Fahrt unterbrachen. Ihre Besonderheit liegt darin, dass sie Zäsuren und Haltepunkte in einer ansonsten andauernden, gleichförmigen Bewegung zwischen den Grenzübergängen sind.