Year: 2008 Categories: Photography, photographic work
Project type: 2. Projekt
In den Fotografien aus der Serie Shanghai zeigt Michael van den Bogaard die Ambivalenz zwischen Realität und Konstruktion als Gegensatz von Fremdem und Vertrautem. Er erkundet den Blick hinter die geläufigen, stereotypen Bilder unserer medial geprägten Welt und sucht nach der Fremdheit, die immer mehr abhanden kommt. Die Serie zeigt Bilder abseits des bereits bekannten Shanghai, ohne spektakuläre oder exotische Motive zu suchen. Die Fotografien entfalten sich als Bühnenbilder ohne Kontext, die bis auf den Titel keine Referenz zu Shanghai liefern. Gleichzeitig erscheinen sie vertraut; sie lassen sich zwar mit Asien konnotieren, aber ebenso mit Europa. Die Identität des Bildes bleibt schließlich dem Betrachter selbst überlassen. Die Bilder sind aufgenommen bei Nacht. Michael van den Bogaard fotografiert in jenen Momenten, in denen das vorhandene künstliche Licht der Stadt vordergründig den Bildaufbau bestimmt. Der Betrachter bleibt dabei gleich einer Bühnensituation in der Dunkelheit. Er lenkt dadurch gezielt den Blick auf die Bildszene um das Betrachten zu einer Suche nach einem Bild von Shanghai werden zu lassen und nach den Menschen, die die Farbflächen und rhythmischen Kompositionen bevölkern. Es finden sich kritische Elemente in den Arbeiten, Armut, trümmerübersäte Flächen und teilweise zerstörte Gebäude hier und Darstellungen von Massenkultur dort. Aber diese erscheinen wie eine mechanische Reaktion deren emotionales Gegenstück von den Bildern zurückgewiesen wird und die es dem Betrachter überlassen, seine Bindung mit dem Dargestellten aufzubauen. Seine Bildsprache kennzeichnet der Versuch mit der Fotografie in eine Welt vorzudringen, die sich hinter dem Bild entfaltet.
Supervision:
Prof. Zilvinas Lilas
Authors:
Michael van den Bogaard
A production of the Academy of Media Arts Cologne.