Das “Glashaus” ist eine Inszenierung mit Licht, die sich frei im Raum ereignet, sodass sich der Betrachter hindurch bewegen, sich in den Ablauf einbeziehen kann. Drei Objekte - ein einfaches, kleines, fensterloses Plexiglashaus mit zwei Eingängen auf einem Sockel, eine große, gläserne Hausfassade mit geöffneter Tür und ein schlanker, aufrecht stehender Leuchtkasten sind im Raum arrangiert. Während im Lichtkasten Fotofolien rückseitig beleuchtet werden, dienen die beiden anderen Objekte als Projektionsflächen. Über die Glasfassade laufen langsam Videobilder, denen Regenbogenhologramme zu Grunde liegen, in denen sich die Künstlerin mit Schrift und Text auseinander setzt. Aus strahlenden Lichtfarben tauchen einzelne Wörter und Wortgruppen in Zeilen auf, um früher oder später wieder ins Farbmeer zurückzugleiten und an anderer Stelle, in anderem Licht, erneut in Erscheinung zu treten. Sie sind zitiert aus Georg Büchners Erzählung “Lenz” (1839), in der er Natur und Naturerfahrung eindringlich und expressiv als Reflex wechselnder Bewusstseinszustände beschreibt, die Welt als bedrohend eng erlebbar schildert und dem Bedürfnis nach grenzenloser Ausdehnung des Subjekts ins unendliche Universum Ausdruck verleiht. Während die Fassade mit der geöffneten Tür und der über sie hinweg ziehenden Großprojektion auf den letztgenannten Gedanken anzuspielen scheint, findet auch das kleine Glashaus eine mögliche Entsprechung in dem Zitat: Es bietet Satellitenaufnahmen der Erde Raum. Von innen hinein projiziert erscheinen sie außen auf dem Dach und den Wänden - gebrochen durch Ecken und Kanten. Im Lichtkasten schließlich sind einzelnen, auf transparenten Folien übertragende Standbilder aus den beiden Projektionen zu einer Einheit zusammen gefügt.
Supervision:
Dr. Helen Koriath
Authors:
Ute Werner
A production of the Academy of Media Arts Cologne.