Italien 1943-2017: Klassisches Land, Sehnsuchtsland, politisches Labor. Kaum eine Region Europas dürfte so häufig zu einem ästhetischen Programm erhoben worden sein wie Italien. Angesichts der weltweit höchsten Dichte an Kunstwerken und einer mehrtausendjährigen Geschichte muss es nicht verwundern, wenn die Mythen blühen. Die Veranstaltungsreihe geht solchen Fragen auf den Grund.
Den Auftakt machen zwei Filme von Claus Bredenbrock und Bernhard Pfletschinger, die sich den blutigen Seiten Italiens und dem Engagement des gerade verstorbenen Literaten, Nobelpreisträgers Dario Fo seit den 60ern im letzten Jahrhundert widmen:
- „Prozess gegen das Schweigen - Der Fall Enrico Mattei“ (60 Min., 2000)
- „Italiens blutiges Staatsgeheimnis - Der Nobelpreisträger Dario Fo klagt an" (45 Min., 2001).
Beide Autoren sind anwesend, führen in das Thema ein und kommentieren ihre Arbeiten.
„Enrico Mattei, Chef des staatlichen italienischen Erdölkonzerns ENI, schließt Verträge direkt mit erdölproduzierenden Ländern und gefährdet damit die Macht der großen Ölkonzerne. Mit einer Bombe an Bord stürzt sein Firmenjet am 27. Oktober 1962 ab. Nach Matteis Tod wird die ENI wieder zuverlässiger Partner der großen Ölkonzerne.“ (wdr.de)
"Pfletschinger und Bredenbrock haben sich zweierlei vorgenommen: Sie wollen die Zuschauer über die lange Blutspur informieren, die der rechte Bombenterror von 1969 bis 1984 durch Italien zog; und sie wollen zugleich die Aktivitäten des Mannes präsentieren, der seit dreißig Jahren immer wieder mit künstlerischen Mitteln politische Kampagnen gegen die "stragi di stato", die einstigen Blutbäder des Staates führt: Dario Fo.“ (taz.de, 18.05.2001)