In Kooperation zwischen der ART COLOGNE, der Kölner Privatbrauerei Gaffel und der Kunsthochschule für Medien Köln wird seit 2012 jährlich die künstlerische Gestaltung einer Kölsch-Glas-Edition ausgeschrieben, die mit dem zylindrischen Glas als alltäglichem und mobilem Träger von Kunst umgeht und in limitierter Sonderauflage als exklusives Präsent für die auf der ART COLOGNE ausstellenden Galerien und für den Ausschank an ausgewählten Orte gedacht ist. Bislang wurden Entwürfe von Martin Wanka (2012), Johannes Bendzulla (2013), Johannes Post (2014), Matthias Conrady (2015), Andy Kassier (2016), Anna Baydak (2017) und Sissy Schneider (2018) umgesetzt.
Thomas Deloy, Geschäftsleitung Marketing und PR der
Privatbrauerei Gaffel und Jurymitglied ergänzt: "Der Preis hat sich
mittlerweile zu einer festen Institution bei der Art Cologne entwickelt.
Die verschiedenen künstlerischen Interpretationen der Gaffel
Kölsch-Stange sind immer wieder überraschend und spannend."
Seit 1993 unterstützt die Privatbrauerei Gaffel die ART COLOGNE und
stiftet unter anderem seit 2012 das Preisgeld von 1.111 Euro.
Sissy Schneider, 2018
Sissy Schneider bezieht sich in ihrem Entwurf auf das psychodiagnostische Testverfahren des Formdeuteversuchs, für das der Schweizer Psychiater und Psychoanalytiker Hermann Rorschach Anfang des 20. Jahrhunderts eine eigene Persönlichkeitstheorie entwickelt hatte. In dem nach ihm benannten Rorschach-Test soll der*die Proband*in frei assoziieren, was er*sie in bestimmten abstrakten Tintenklecksmustern zu sehen vermag. Durch dieses Verfahren sollen Rückschlüsse auf die Persönlichkeitsdynamik ermöglicht werden. Indem Sissy Schneider nun eine eigene Klecksographie auf die traditionelle Kölschstange überträgt und die Betrachter*innen mit der explizit gestellten Frage konfrontiert „What do you see?“, provoziert die Künstlerin einerseits eine psychosoziale Interaktion der Betrachter*innen gleichermaßen mit sich selbst wie mit anderen und rückt andererseits eine der zentralen Fragen der Kunstbetrachtung in den Blickpunkt.
Anna Baydak, 2017
Anna Baydak setzt in ihrem Entwurf die mittlere Entfernung zwischen Erde und Mond mit dem Fassungsvermögen einer traditionellen Kölsch-Stange in Bezug. Baydak stellt lakonisch die Frage, ob die mittlere Distanz zum Mond 238 857 Meilen oder doch gerade mal nur 0,238857 Liter beträgt. Die ungeachtet der erfolgten Mondlandung nach wie vor mythische Vorstellung einer Reise zum Mond lässt sich hier in der eigenen Imagination des Glas-Austrinkens absolvieren.
Andy Kassier, 2016
Einen Leitspruch in Selbstmanagement-Ratgebern aufgreifend: "The day is over and I am leaving the office with a tremendous sense of accomplishment. What have I achieved?"
Matthias Conrady, 2015
Zu lesen und zu sehen ist auf dem Glas: "Dieser Satz wurde vom Künstler Matthias Conrady formuliert und handschriftlich aufs Papier gebracht, anschließend digitalisiert und im keramischen Siebdruckverfahren maschinell auf 1.500 Kölschstangen reproduziert, um schließlich über Bierausschank distribuiert zu werden."
Johannes Post, 2014
Erinnert das Glas im ersten Moment an einen Messbecher, erkennt man bei näherer Betrachtung, dass es sich um eine Zentimeterskala mit Nullpunkt am oberen Rand handelt. Auch die Maßeinheit täuscht: 1 cm entsprechen 0,65 cm. Die maximale Füllmenge ist mit 0,5 l angegeben, in ein Kölsch-Glas passen jedoch nur 0,2 l. Auf dem Glasboden ist zusätzlich eine Durchmesserskala angebracht. Es stellt sich unweigerlich die Frage: Was soll hier gemessen werden?
Johannes Bendzulla, 2013
Das Glas zeigt auf der Vorderseite den von links nach rechts aufsteigenden, in glänzendem Gold gehaltenen Schriftzug "In Sachwerte investieren".
Martin Wanka, 2012
Der humorvolle Entwurf zeichnet in Anlehnung an historische Medizinzeichnungen den Weg nach, den das beliebte, helle, hopfenbetonte, obergärige Vollbier aus der schlanken zylindrischen Kölsch-Stange durch den Körper nimmt.