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Kölschglas-Edition zur ART COLOGNE 2020 gestaltet von Sina Guntermann

Sina Guntermann, "Le Grand K.ölsch" (Foto: Gaffel/© Ben Hammer)

Seit 2012 entwerfen Nachwuchskünstler*innen von der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) im Rahmen eines Wettbewerbs exklusiv zur ART COLOGNE Gestaltungskonzepte für eine Kölschstange in limitierter Auflage. Die Kölner Privatbrauerei Gaffel stiftet jährlich dafür ein Preisgeld in Höhe von 1.111 Euro. Für die Kölschglas-Edition 2020 wählte die Jury dieses Jahr den Entwurf "Le Grand K.ölsch" der Regisseurin, Drehbuchautorin und Fotografin Sina Guntermann aus. Lobende Anerkennungen erhalten die Studierenden Hanieh Bozorgnia und Jelena Ilic für ihren Entwurf „Talking about Art" sowie der Absolvent René Kemp für „ACAB“.

Im November 2020

Eine Kölschstange unter zwei Glasglocken – mit diesem gezeichneten Stillleben, das von dem Schriftzug "Le Grand K.ölsch" kommentiert wird, verweist Sina Guntermann auf das Urkilo ("Le Grand K"), einem Zylinder aus 90% Platin und 10% Iridium, 39 Millimeter hoch und 39 Millimeter im Durchmesser. Dieses Urkilo, das weltweit das Gewicht eines Kilogramms definierte, diente von 1889 bis 2019 buchstäblich als "Maß aller Dinge". Es wurde in Paris im internationalen Büro für Maß und Gewicht in einem Tresor unter zwei Glasglocken aufbewahrt. Aus bisher unbekannten Gründen ist der internationale Kilogrammprototyp allerdings über die Zeit um 50 Mikrogramm (etwa dem Gewicht der Flügel einer Fliege) leichter geworden, wie sich durch Vergleiche mit Kopien herausgestellt hatte. Damit hatte das Urkilo als wissenschaftliche Referenz ausgedient und man beschloß auf der Generalkonferenz für Maß und Gewicht im November 2018 das Kilogramm zukünftig über Naturkonstanten zu bestimmen.


„Sina Guntermann interpretiert Kölsch als das Maß aller Dinge“, sagt Sebastian Lenninghausen, Produktmanager der Privatbrauerei Gaffel. „Diese Beobachtung trifft für Köln und das Rheinland in vielerlei Hinsicht zu. Auch in ästhetischer Hinsicht ein sehr gelungener Entwurf.“


Seit 1993 unterstützt die Privatbrauerei Gaffel die ART COLOGNE und stiftet unter anderem seit 2012 das Preisgeld für die Kölsch-Glas-Edition von 1.111 Euro. Die bisher erschienenen und mittlerweile vergriffenen Gaffel-Kölschglas-Editionen zur ART COLOGNE aus den Jahren 2012 bis 2019 sind in einem eigenen Leporello dokumentiert.


Die zunächst für April und dann für November 2020 geplante Preisverleihung im Rahmen der 54. ART COLOGNE wird aufgrund der pandemiebedingten erneuten Verschiebung der Kunstmesse auf 14. bis 18. April 2021 erst nächstes Jahr – gemeinsam mit der Kölschglas-Edition 2021 – stattfinden, ebenso wie die Sonderausstellung mit Werken von Absolvent*innen, mit der die KHM seit 1997 regelmäßig auf der ART COLOGNE zu Gast ist.


Sina Guntermann ist Regisseurin, Drehbuchautorin und Fotografin in Köln. In ihren Arbeiten, in denen die Wechselwirkung zwischen Realität und ihren surrealen Aspekten thematisiert wird, beschäftigt sich die Künstlerin medienübergreifend mit der Erfahrungsmöglichkeit von Absurdität in der Kunst. Insbesondere offensichtliche Alltäglichkeiten, die ihrem Kontext entrückt werden, sind eines der wiederkehrenden Motive in ihren Arbeiten. Sina Guntermann ist Mitglied des internationalen Performance-Kollektivs YOU ARE GROUP, das Fragen zu kollektiven Erzählweisen und Autorschaft verhandelt und zuletzt im Rahmen eines fünfmonatigen Residenzstipendiums am Center for Literature Burg Hülshof in Münster zu Gast war.


Bisherige Preisträger*innen: 2012 Martin Wanka, 2013 Johannes Bendzulla, 2014 Johannes Post, 2015 Matthias Conrady, 2016 Andy Kassier, 2017 Anna Baydak, 2018 Sissy Schneider, 2019 Jiha Jeon.

Editor — Juliane Kuhn
9 Kölschgläser wurden bisher prämiert

Fotos: Priska Kubelka / KHM

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