Die Filmreihe "Cinema Coming Closer To You" von Studierenden der Kunsthochschule für Medien Köln ist zum Ende des Sommersemesters zu Gast im Filmforum im Museum Ludwig und präsentiert den Dokumentarfilm "Millis Erwachen" von Dr. Natasha A. Kelly. Im Anschluss an die Vorführung findet ein Publikumsgespräch mit der anwesenden Regisseurin statt.
„Millis Erwachen“ von Natasha A. Kelly
Dokumentarfilm, 2018, 45 Min.
1911 malte der Expressionist Ernst Ludwig Kirchner die »Schlafende Milli« nackt auf einer Couch liegend. Als Inspirationsquelle ließ er nur die eigene Potenz gelten. Während zahlreiche Kunsthistoriker*innen neben der Ästhetik auch die Sexualfantasien von Kirchner in den Fokus ihrer Analysen nehmen, taucht die Autorin in die Gedanken- und Gefühlswelt seiner »Muse« ein und lässt »Milli« sinnbildlich erwachen. In Einzelinterviews kommen acht Schwarze Kunstschaffende verschiedener Generationen zu Wort, die in und durch ihren Arbeiten die gängigen kolonialtradierten Stereotype überwunden und ihre eigene selbstbestimmte Identität als Schwarze Frauen innerhalb der weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft gebildet haben.
Natasha A. Kelly ist promovierte Kommunikationssoziologin, Autorin und Künstlerin. Mit ihrer preisgekrönten und international gereisten Dokumentation „Millis Erwachen“ feierte sie ihr Filmdebüt auf der 10. Berlin Biennale 2018. Ihr Regiedebüt beging sie 2019 mit der internationalen Aufführung ihrer Dissertationsschrift „Afrokultur“ in drei Ländern und drei Sprachen. Mit ihrer Publikation "The Comet - Afrofuturism 2.0" (2020) und das gleichnamige Symposium, das 2018 am HAU Theater von ihr kuratiert wurde, bewegte sie sich erstmals von historischen Darstellungen weg hinzu Visionen von Zukunft. Ihre siebte Publikation „Rassismus, Strukturelle Probleme brauchen strukturelle Lösungen“ erschien im April 2021.
Cinema Coming Closer To You ist eine selbstorganisierte, studentische Filmreihe, kuratiert von Golnaz Hourmazdi und Hanieh Bozorgnia mit Unterstützung der Fächergruppe Kunst- und Medienwissenschaften und des Rektorats. Die Filmreihe rückt bewußt Auseinander-setzungen mit In- und Exklusion, Gewalterfahrung und mit der Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen in den Werken marginalisierter Filmschaffender aus Deutschland in den Fokus. Darüberhinaus soll dem inhaltlichen Austausch zwischen (Film)Studierenden und Filmschaffenden und den kollektiven Arbeitsprozessen, mit denen diese Filme entstanden sind, Raum gegeben werden.
Eine hochschulöffentliche Veranstaltung, nur auf Einladung und nach vorheriger Anmeldung über Rausgegangen >>hier<<