An ZUKUNFT DES LEBENS nehmen teil: Christopher Coenen, Mauricio Cote, Nils Emmerichs, Fabiana Fragale, Mathias Kramm, Kilian Kuhlendahl, Jens Mühlhoff, Frank Raddatz, Kathrin Röggla, Somidh Saha, Nick Schader, Tanja Seiner, Holger Sticht, Susanne Winter, Urszula Zajaczkowska.
Anmeldung für den Workshop (bis 40 Teilnehmer*) via: roeggla@khm.de
Die Aufführung "Kölner Mutante: Requiem für einen Wald" am 23. Juni, 20 Uhr, in der Aula ist für alle offen.
Der Wald steht im Zentrum eines Experimentallabors, das aus zwei Teilen besteht. Zum einen aus einem Workshop, der Kunst, Wissenschaft und Aktivismus durch Vorträge, Filmbeispiele und Diskussionen verbindet. Zum anderen werden dessen Ergebnisse nach eineinhalb Tagen in einer Performance zusammengeführt. Mitwirkende und Beiträge des Workshops werden in Requiem für einen Wald, so hieß eine Inszenierung des Theaters des Anthropozän aus dem Jahr 2020, implementiert. Sie lassen eine neue, singuläre Performance entstehen, die sich durch eine spektrale Ästhetik auszeichnet.
Denn nicht nur Erdsystemwissenschaftler*, Förster*, Kuratoren*, sondern auch die auftretenden Künstler* finden zu immer neuen Formationen zusammen. Musiker*, Schauspieler*, Puppenspieler*, Wissenschaftler*, Experten*, Künstler*, Filmemacher* erarbeiten so gemeinsam auf der Schnittstelle Kunst / Wissenschaft zum Thema Wald ein neues Wissen, das ungeahnte Anschlüsse bietet – sinnlich, beweglich und überraschend.
ZUKUNFT DES LEBENS ist eine Kooperation vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse im Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und dem dort angesiedelten Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS), dem Theater des Anthropozän (Berlin) und der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM).
Die Veranstaltungen sind Teil der Reihe „The Damaged Planet – Solidarität mit unserem verletzten Planeten“ im WS 21/22 und SoSe 22 an der KHM.
Christopher Coenen ist Politikwissenschaftler und arbeitet seit zwei Jahrzehnten auf dem stark interdisziplinären Gebiet der Technikfolgenabschätzung. Als Senior Researcher am KIT-ITAS leitet er die Forschungsgruppe "Leben, Innovation, Gesundheit und Technologie" und hat mehr als 25 Forschungs- oder Wissenschaftskommunikationsprojekte im Auftrag von Institutionen wie der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament, dem Deutschen Bundestag und dem Bundesforschungsministerium durchgeführt.
Er ist außerdem Chefredakteur der Zeitschrift "NanoEthics: Studies of New and Emerging Technologies" (Springer). Coenen hat zu einer Vielzahl von Aspekten neuer und aufstrebender Wissenschafts- und Technologiebereiche publiziert, wobei er sich auf die Bereiche Bio-, Nano-, Informations- und Neurotechnologie sowie auf technowissenschaftliche Entwicklungen konzentriert, die auf ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Leben und Technologie hinweisen.
Frank M. Raddatz arbeite als Dramaturg an zahlreichen Theatern. Zuletzt mit Frank Castorf am Berliner Ensemle: "Galileo Galilei – das Theater und die Pest". In diesem Zusammenhang lernte er die Meeresbiologin und Direktorin des Alfred - Wegener - Instituts Antje Boetius kennen mit der er im Kontexte der Humboldt-Universität zu Berlin das Theater des Anthropozän gründete. Zahlreiche Publikation mit und zu Heiner Müller, zu Ästhetik, Politik und Literatur des Theaters. Mehrere Jahre Chefredaktion Theater der Zeit. Zuletzt erschienen: Hrsg.: "Heiner Müller, Der amerikanische Leviathan", Suhrkamp 2020; "Das Drama des Anthropozän", Theater der Zeit, 2021.
Kathrin Röggla ist Professorin für literarisches Schreiben an der KHM. Als Schriftstellerin arbeitet sie als Prosa- und Theaterautorin und entwickelt Radiostücke. Sie veröffentlichte zahlreiche Prosabände, darunter „really ground zero“ (2001), „wir schlafen nicht“ (2004), „die alarmbereiten“ (2010), und „Bauernkriegspanorama“ (2020), aber auch Essaybände wie „Die falsche Frage. Über Theater, Politik und die Kunst, das Fürchten nicht zu verlernen“ (2015) oder „Ausreden“ (2022). Ihre Theatertexte (u.a. „worst case“, „Die Beteiligten“, „draußen tobt die dunkelziffer“) wurden vielfach und international inszeniert und waren beim Berliner Theatertreffen oder bei den Mülheimer Theatertagen zu sehen. Im April 2022 wurde ihr Theaterstück „Das Wasser“ im sächsischen Staatstheater in Dresden uraufgeführt. Ein Stück über Klimakrisen, Handlungshemmungen und u.a. Trockenstress.
Mittwoch, 22. Juni, Aula
10.00 Uhr, Begrüßung, Frank Raddatz (Theater des Anthropozän), Christopher Coenen (KIT-ITAS) und Kathrin Röggla (KHM)
Moderation: Frank Raddatz
10. 15 – 11.00 Uhr, Forests and Their Futures, Dr. Somidh Saha (KIT – ITAS, Karlsruhe) und Diskussion
PAUSE
11.25 – 13 Uhr, Zur Situation des Waldes
Anschließend Diskussion
MITTAGSPAUSE
14. 00 – 15. 00 Uhr, Der Blick der anderen
Anschließend Diskussion
PAUSE
Moderation: Christopher Coenen
15.15 - 17.00 Uhr, Wald, Film und Aktivismus
Filmische Dokumentation Trees of Protest, Ausschnitt und Diskussion mit dem Regisseur Nick Schader
Donnerstag, 23. Juni, Aula
Moderation: Kathrin Röggla
10.00 – 11.30 Uhr, Kunst und Wald
Anschließend Diskussion
PAUSE
11.45 – 13.00 Uhr, Methodologische und ästhetische Schlussfolgerungen
15.00 – 19.00 Uhr, Probe in der Aula der KHM unter Einbeziehung von Beiträgen der Teilnehmer des Workshops
20.00 – 22.00 Uhr, Aula, Aufführung: Kölner Mutante – Requiem für einen Wald, mit Claudia Burckhardt, Kevin Mooney, Enikő Mária Szász, Estzer Zala und Teilnehmern des Workshops ZUKUNFT DES LEBENS.
Chemieingenieurin (Ph.D., M.Sc.), Expertin für Klimawandelmanagement und Prinzipien der industriellen Ökologie. Umfassende Berufserfahrung in den Bereichen Klimaschutzstrategien, Berechnungen des CO2-Fußabdrucks, Umsetzung des Pariser Abkommens, Ökobilanzierung, auf sektorübergreifender Ebene (öffentlicher und privater Sektor, Zivilgesellschaft und internationale Zusammenarbeit). Universitätsdozentin, Bloggerin und wissenschaftliche Forscherin.
Nils Emmerichs
studierte Kunstgeschichte und Philosophie in Düsseldorf und Basel. Als kuratorischer Assistent arbeitete er an mehreren Ausstellungen in der Kunsthalle Bielefeld und im Leopold-Hoesch-Museum Düren. Derzeit arbeitet er als freier Kurator und promoviert über Heiner Müller und seine Wirkung auf und für die bildenden Künste.
Fabiana Fragale
ist seit 2015 Studentin an der Kunsthochschule für Medien Köln. Ihre künstlerischen und filmischen Arbeiten beschäftigen sich überwiegend mit antikapitalistischen und intersektional feministischen Themen. 2018 gründete sie zusammen mit Freund*innen das Kunstkollektiv Polsprung.
Matthias Kramm
arbeitet derzeit als PostDoc an der Universität Wageningen und forscht zum Thema "Rechte der Natur" im Kontext indigener Ontologien.
Kilian Kuhlendahl
machte 2017 sein Diplom an der Kunsthochschule für Medien Köln. Seitdem arbeitet er als freier Autor in verschiedenen erzählerischen Formen und veranstaltet Literaturabende. Seit 2018 ist er außerdem Mitglied des Kollektivs Polsprung.
Jens Müllhoff
schloss im WS 2018/19 sein Studium mit Diplom an der Kunsthochschule für Medien Köln. Seine Werke untersuchen und bearbeiten Orte des öffentlichen und halböffentlichen Raumes und beschäftigen sich so mit der alltäglichen Realisierung von Politik. Seit mehreren Jahren arbeitet er außerdem bei verschiedenen Filmproduktionen in Köln und als Projektleiter für freie Kunstproduktionen
"Eine Exkursion, an der ich 2001 im Jim-Corbett-Nationalpark in Indien teilgenommen habe, hat mein Leben verändert, und ich bin zu einem Bewahrer unseres Waldes geworden. Mein Bestreben, die komplexen Beziehungen zwischen Bäumen, Tieren und Menschen zu verstehen, brachte mich nach Deutschland, dem Land, in dem die wissenschaftliche Forstwirtschaft und das Konzept der Nachhaltigkeit geboren wurden. Meine Forschung zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit unserer Wälder gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels bei der Waldumwandlung zu erhöhen."
Nick Schader
Journalist, Filmemacher. Studium der Ökologie. Seine Filme und Beiträge wurden in den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD, SWR, 3sat, einsplus und ARD One ausgestrahlt. Der Dokumentarfilm „Trees of Protest“ (2019, 103 min.) entstand als Eigenproduktion.
Silke Schatz
Die bildende Künstlerin studierte Freie Kunst in Braunschweig und Chicago, lebt und arbeitet in Köln und Rom. Sie ist seit 1998 in vielen Ausstellungen im In- und Ausland verteten, zuletzt zum Beispiel mit ihrem Kunstprojekt "Manheim calling" für das Kunsthaus NRW Aachen Kornelimünster. Silke Schatz' Werk ist ebenso in öffentlichen Sammlungen vertreten, u.a. Sammlung Nordrhein-Westfalen; Museum Ludwig, Köln; SMAK Gent; Kunstmuseum Bonn; Staatliche Kunstsammlung Karlsruhe; The Saatchi Gallery, London; Niedersächsische Sparkassenstiftung, Hannover; Otto Haesler Stiftung, Celle.
Tanja Seiner
Diplom-Designerin. Sie kuratiert Ausstellungen und konzipiert Vermittlungsformate, die untersuchen, welche Prozesse und Akteur:innen menschliche wie nicht-menschliche Lebensumgebungen prägen, bislang u.a. für BIOTOPIA – Naturkundemuseum Bayern, Marta Herford, Design Museum Gent, Deutsches Hygiene-Museum Dresden.
Holger Sticht
ist Vorsitzender des NRW-Landesverbands des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND NRW).
Susanne Winter
Forstwissenschaftlerin. Sie erforscht wie Wälder naturnah bewirtschaftet werden können, so dass die biologische Vielfalt möglichst wenig beeinträchtigt wird. Seit sechs Jahren Programmleiterin Wald beim WWF Deutschland – zuständig für Schutz und Wiederaufbau von Waldlandschaften.
Botanikerin, Dichterin, bildende Künstlerin und Musikerin, Absolventin der Fakultät für Forstwirtschaft an der Warschauer Universität für Biowissenschaften und der Akademie für Film und Fernsehen mit dem Hauptfach Schnitt, außerordentliche Professorin an der Abteilung für Forstbotanik an der Warschauer Universität für Biowissenschaften. In ihrer Forschungsarbeit beschäftigt sie sich mit Biomechanik, Aerodynamik, Regeneration nach Verletzungen und Pflanzenbewegung.