Date

Logo
Logo Text

Kunst an Kölner Litfaßsäulen: Rike Hoppse

Copyright: Rike Hoppse

Die KHM-Studentin präsentiert ihr crossmediales Projekt „Real-Life Adventure Game“ auf Kölner Litfaßsäulen. Das partizipative Gesellschaftsspiel für den öffentlichen Raum wurde von der Stadt Köln für das Projekt "Kölner Kunstsäulen" ausgewählt.

28. Juli bis 5. September 2022
Kölner Litfaßsäulen

Die „Spielsäule“, so nennt es die Künstlerin Rike Hoppse, zeigt bis Anfang September einen Ausschnitt des „Real-Life Adventure Game“. Die KHM-Studentin regt in dem partizipativen Gesellschaftsspiel für den öffentlichen Raum an, neue Wege einzuschlagen. Das Motiv auf den Kölner Kunstsäulen ist Teil einer Serie von insgesamt vier Spielsäulen mit weiteren Aufgaben, die Passant*innen und Interessierte auf www.relag.de entdecken können.

„Das 'Real-Life Adventure Game' ist ein Gesellschaftsspiel für den Alltag in unserer analogen Welt“, so die Künstlerin. Mit ihrem Spiel richtet sich die Künstlerin an alle Menschen, die das Gefühl haben, sich in festgetretenen Pfaden zu bewegen. Es bietet konkrete Möglichkeiten, Spielaufgaben in einem Alltag, der durch eigene und fremde Grenzen und Privilegien im privaten und öffentlichen Raum bedingt ist, auszuprobieren: Wo und wie könnte ich anders handeln als gewohnt? Wo kann ich mein Verhalten verändern, wo andere es vielleicht nicht können? Was geht gar nicht? Wo sind meine Handlungsspielräume?

Durch Spielaufgaben für den Alltag möchte Hoppse zum Spielen mit der eigenen Komfortzone und dem öffentlichen Raum anregen. Die Stadt und die Umgebung der Litfaßsäulen sollen so zu einem analogen Spielfeld werden. Die Spielaufgaben sind auf den 25 Kunstsäulen nicht nur in verschiedenen Sprachen sondern auch in unterschiedlichen Schriftgrößen angebracht, so dass möglichst viele Passant*innen und Fahrradfahrer*innen die Aufgaben wahrnehmen können.

Die visuelle Gestaltung orientiert sich an der einer öffentlichen Mindmap. Text assoziiert sich teilweise zu Bild und nicht jede Aufgabe ist in alle vier Sprachen übersetzt (Englisch, Türkisch, Deutsch, Arabisch). Das möchte Raum für eigene Assoziationen geben. „Auf der Säule dienen die Spielaufgaben und Fotomotive als Blickfang. Je näher man dann an die Säule herangeht, desto mehr Text entdeckt man. Stehen wir direkt vor der Säule, erkennen wir Leerstellen, die die Möglichkeit geben, den Platz mit eigenen Spielaufgaben oder Zeichnungen zu füllen“, so Hoppse. Das „Real-Life Adventure Game“ funktioniert crossmedial. Es ist ein partizipatives Gesellschaftsspiel für den öffentlichen Raum, das über die Projektwebsite www.relag.de und unter dem Hashtag #reallifeadventuregame weitergespielt werden kann. Auf dieser Website gibt es zudem die Möglichkeit, eigene Spielerfahrungen zu teilen, oder sich eine zufällige Spielkarte zusenden zu lassen.

Rike Hoppse (* 1992) schreibt Texte und produziert Filme im Grenzbereich zwischen dokumentarischen und fiktionalen Formen. Neben ihrer filmischen und literarischen Arbeit realisiert sie crossmediale künstlerische Projekte. Aus dem mehrjährigen Projekt „Das Real-Life Adventure Game“ (* 2016) entstand bisher ein partizipatives Gesellschaftsspiel für den öffentlichen Raum, ein experimenteller Dokumentarfilm, eine Video- und Rauminstallation und auch ein Postkartenspiel. Hoppse schafft Kunst, die ohne die Idee des Spielens als Startpunkt für Unwägbares nicht auskommt. Der Alltag als Austragungsort kleinster politischer Handlungen und Unterlassungen beschäftigt sie immer wieder. Hoppse studierte von 2012 bis 2016 Philosophie und Sozial- und Kulturanthropologie an der Freien Universität Berlin, anschließend Medienkunst an der Kunsthochschule für Medien Köln.


Kunst an Kölner Litfaßsäulen. Die Kölner Kunstsäulen sind ein Langzeitprojekt der Stadt Köln. Nach dreieinhalb Jahren erfolgreichem Probelauf – in Kooperation mit der Kunsthochschule für Medien (KHM) und dem Medienhaus Ströer – setzen wir seit Ende März 2019 die Aktion "Kunst an Kölner Litfaßsäulen" fort. Verschiedenste Akteur*innen, Ämter, Gremien und nicht zuletzt die Freie Szene sowie Bürger*innen hatten sich auch im Zuge einer Petition für die Fortsetzung der Kunst im öffentlichen Raum eingesetzt. Von den 200 Werbesäulen, die abgerissen werden sollten, blieben 25 "Kunstsäulen der Stadt Köln" bestehen. In diesem Umfang können wir die Förderung für die Kosten der Plakate, Plakatierung und Künstler*innen-Honorare langfristig leisten. Wir sind damit die erste Stadt, die ihre alten Werbesäulen als Kunstsäulen nutzt und damit ein innovatives Präsentationsmedium geschaffen hat.


Die 25 Standorte der Kölner Kunstsäulen finden Sie hier

Editor — Ute Dilger
Please wait