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Prädikat 'besonders wertvoll'

Still aus "Ewig Gast" von Maximilian Karakatsanis

Der Dokumentarfilm "Ewig Gast" (2021, 8 Min.) erhält das höchste Prädikat der Filmbewertungsstelle Wiesbaden.

13. Januar 2023

In seinem dokumentarischen Kurzfilm "Ewig Gast" erzählt der KHM-Student Maximilian Karakatsanis die Geschichte seines Großvaters, der als einer der allerersten Arbeitsmigranten im Rahmen des Anwerbeabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Griechenland nach Deutschland kam. "Ewig Gast" entstand im Seminar "Dokumentarische Miniaturen" und wurde feierte seine internationale Premiere beim Thessaloniki Documentary Festival 2021 und seine deutsche Uraufführung bei den Kurzfilmtagen Oberhausen 2021.


Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden hat dem Film nun das Prädikat 'besonders wertvoll' verliehen. Die Jury (Alina Cyranek, Volker Kufahl, Joachim Kurz, Hanna Reifgerst, Andreas Uttamit) begründet ihre Entscheidung wie folgt: "Ein alter Mann blickt auf sein Leben zurück: Schwarzweißfotos zeigen ihn als jungen Mann, in einem fremden Land, liebevoll und fast zärtlich erfasst die Kamera die faltigen Hände, wie sie ein abgegriffenes und zerfleddertes Dokument anfassen, eine Arbeitserlaubnis oder etwas ähnliches Der genaue Zweck des Dokuments ist nicht deutlich zu erkennen, da es auf Griechisch abgefasst ist, es wird aber nicht allein aufgrund des Zustandes deutlich, dass dies etwas Wichtiges sein muss, tausend Mal vorzeigt, tausendmal wieder in der Tasche verstaut. Immer wieder findet Maximilian Karakatsanis solche sprechenden Bilder, solche kleinen Beobachtungen, wenn er mit der Kamera das Haus seines Großvaters durchstreift. In sehenswerten 16mm-Aufnahmen, die den visuellen Fundstücken eine noch größere Plastizität und Haptik verleihen, erzählt er vom Leben seines Großvaters, der als einer der allerersten Arbeitsmigranten des Anwerbeabkommens zwischen Deutschland und Griechenland in die Bundesrepublik kam, sammelt Impressionen, zeigt den Großvater im Keller und macht die Mühen deutlich, wie dieser Mann, der es gewohnt war, zuzupacken, plötzlich im Alter an die Grenzen kommt. Mit sparsamen Bildern fast ohne jeden Kommentar (eine Ausnahme gibt es freilich, in der der Großvater stolz davon erzählt, dass er und andere nach Deutschland gekommen seien, um das Land wieder mit aufzubauen) eröffnet der Film einen Resonanzraum zwischen dem Jetzt und dem Damals, einen Ort des Erinnerns und des Ruhens. Ein beeindruckendes Dokument, das ohne Zorn, aber mit viel Empathie zurückblickt auf eine Erfolgsgeschichte, auf Menschen, die gekommen sind, um oftmals auch zu bleiben. Als Nachbar:innen, Kolleg:innen, Freund:innen. Als Menschen, die dabei geholfen haben, dieses Land wieder aufzubauen. Und die dafür vielleicht nie die nötige Anerkennung und Dankbarkeit erfahren haben. All dies findet sich ohne viele Worte in diesem kleinen, großen Film." (Jurybegründung)

Maximilian Karakatsanis (*1994 in Düren) absolvierte eine Berufsausbildung in Montage und Kamera und war als Schauspieler an freien Theatern tätig. Nach einigen Semestern der Neueren Deutschen Literatur an der Universität zu Köln begann er 2018 sein Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln mit den Schwerpunkten Regie und Schreiben. Seine Arbeiten reichen von Spiel- und Dokumentarfilm bis hin zu Hörspiel und Lyrik.


"Ewig Gast", Dokumentarfilm, 2021, 8 Min.
Regie, Kamera und Montage: Maximilian Karakatsanis;
Dramaturgie und Montage: Rita Schwarze; Musik: Xavier Serra; Sounddesign: Maximilian Karakatsanis; Tonmischung: Judith Nordbrock; Colorgrading: Fabiana Cardalda; Projektbetreuung: Solveig Klaßen und Prof. Marcel Kolvenbach; Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln und Maximilian Karakatsanis

Editor — Ute Dilger

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